Samsungs Problemkind: Die Flaggschiff-Reihe
Was ist nur mit Samsung los? Versuchen die Koreaner Käufer des Galaxy S20 auszutricksen? Es macht ganz den Anschein. Denn für mindestens 900 Euro bekommt man ein Smartphone mit vermeintlich drei Kameras. Jedoch ist die Telebrennweite gar keine, wie sich nun herausgestellt hat. Erst wer 1.350 Euro für die Ultra-Edition des High-End-Handys ausgibt, bekommt eine richtige Telekamera.
Der Rest des Galaxy S20 ist ein Smartphone von der Stange – stabil, vermutlich sauschnell, mit scharfem Display und einer akzeptablen Akkulaufzeit. Mehr aber auch nicht. Ob Galaxy S9, S10 oder S20: die Unterschiede sind, über die Generationen hinweg, recht klein. Von allem etwas mehr eben.
Nun hat Samsung mit dem Galaxy Fold aber auch ein gänzlich anderes, gar revolutionäres Smartphone in der Hinterhand. Doch so ungewöhnlich, neu und interessant das Konzept eines faltbaren Smartphones mit flexiblem Display ist: Kaum jemand will 2.000 Euro für ein Handy ausgeben – zumal der Sinn eines solchen faltbaren Displays mindestens infrage gestellt werden kann.
-> Galaxy Fold im Test: Sind faltbare Smartphones bereit für den Alltag?
300-Euro-Smartphones beliebter als High-End
Was bei Samsung hingegen gut läuft, sind Smartphones aus dem Mittelklasse-Segment. Kein Wunder, bieten sie doch für einen erschwinglichen Preis passable Technik, die jedem Smartphone-Nutzer heutzutage vollkommen genügt. So ist das Galaxy A50, das derzeit beliebteste Smartphone bei den Lesern von inside digital, schon für weit weniger als 300 Euro zu haben.
Samsung hat bereits erkannt, dass Mittelklasse-Modelle gefragter sind, als Top-Geräte. Um das Image des S-Flaggschiffs nicht zu beschädigen – auch weil das Galaxy S10e, eher ein Mittelklasse-Smartphone, vergangenes Jahr so beliebt war – hat man sich wohl dazu entschlossen, auf ein Galaxy S20e zu verzichten.
Huawei kann nicht mehr
Huaweis Beliebtheit hingegen stieg – auch was High-End-Smartphones angeht – in den vergangenen Jahren rapide. Doch dann kamen US-Präsident Donald Trump und die Anfeindungen respektive Spionagevorwürfe aus den Vereinigten Staaten. Seitdem dürfen neue Huawei-Smartphones nur noch ohne Google Services und Play Store verkauft werden. So ist etwa das Mate 30 Pro ein hervorragendes Smartphone mit einer Spitzenkamera. Für die Mehrheit der Handykäufer scheidet es aber aufgrund der fehlenden Google-Dienste aus. Das Huawei P40 Pro könnte das gleiche Schicksal ereilen.
Mit dem Mate X hat Huawei, wie Samsung mit dem Galaxy Fold, ein faltbares Smartphone in petto. Zumindest in der Theorie. In der Praxis nämlich kann man das Gerät hierzulande nicht kaufen. Derzeit versucht sich Huawei mit Neuauflagen alter Handymodelle über Wasser zu halten und im Gespräch zu bleiben.
Smartphone-Markt verändert sich: die Chance für Xiaomi
Vor Kurzem hat Xiaomi mit dem Mi 10 und Mi 10 Pro zwei Top-Smartphones angekündigt. Nicht nur die Ausstattung ist Top – auch der Preis. Insbesondere im Vergleich zu Spitzenmodellen von Huawei und Samsung. Das Xiaomi Mi 10 wird es bereits ab etwas mehr als 500 Euro zu kaufen geben. Die Super-Spitzenversion kostet knapp 800 Euro – 750 Euro weniger als Samsung Spitzenmodell.
Hinzu kommt: Xiaomi ist längst über die Grenzen Chinas hinaus bekannt. Auch in Deutschland muss kein Interessent mehr Xiaomi-Smartphones importieren lassen. Sie sind überall erhältlich.
Während sich Samsung verzettelt, Huawei nicht wirklich kann wie es gern könnte und von Nokia, Sony, LG, Motorola und Wiko nur wenig Gegenwind kommt, könnte es die Chance für Xiaomi sein, die Spitze anzugreifen. Apple natürlich außen vor gelassen.