QDEL könnte die Zukunft der OLED-Technologie darstellen. Die neusten Displays stellte jüngst das Unternehmen Sharp während der CES 2024 vor. Mit der QDEL-Technologie sollen bisherige Nachteile von OLEDs vermieden werden. Völlig neu sind die grundlegenden der Prinzipien dabei nicht. QDEL steht für Quantum Dot Electroluminescent, ein technischer Ansatz, der die selbstleuchtenden Dioden von OLEDs mit einer Quantum Dot-Schicht kombiniert, die wir schon von QLEDs kennen. Samsungs bisherige QD-OLEDs fallen in dieselbe Kategorie, werden jedoch unter einem anderen Namen vermarktet. In Sharps neuen QDEL-Displays gibt es jedoch einige Unterschiede.
QDEL setzt auf selbstleuchtende Quantum Dots
Während die klassische Quantum-Dot-Technik aus einem Film und einer üblicherweise blauen Lichtquelle besteht, können Sharps QDEL-Displays ihre Helligkeit und Farbe direkt darstellen, ohne eine weitere Lichtquelle dafür zu benötigen. Um die Quantum Dots von Nanosys in selbstleuchtende Dioden mit dreifarbigen Subpixeln zu verwandeln, kombiniert Sharp die Quantum Dot-Schicht mit TFT-Technologie. Der Farbumfang der neuen Displays soll deutlich größer sein als bei OLEDs. Zusätzlich entfallen sämtliche unerwünschten Nachteile im Gegensatz zur klassischen OLED-Technologie. Weder muss man mit den QLEDs ein Einbrennen befürchten, noch eine kürzere Haltbarkeit oder eine begrenzte Helligkeit. Bisher waren vor allem die blauen Subpixeln ein Problem in der Display-Herstellung. Sie konnten bisher nicht die gewünschte Helligkeit erreichen. Während OLEDs darum bereits mit dem PHOLED-Ansatz experimentierten, um von phosphoreszierenden blauen Licht zu profitieren, hat Sharp das Problem nun mit einem anderen Ansatz gelöst.
Der Prototyp des Displays zeigte auf einem 12,3-Zoll-Display eine Auflösung von 1.920 x 720 Pixel mit einer Pixeldichte von 167 ppi. Sharp schätzt die Auswahl an Pixel und Bildschirmgröße jedoch viel umfangreicher ein. Bis zu 6.048 ppi Pixeldichte hält das japanische Unternehmen mit der QDEL-Technologie für umsetzbar. Im Vergleich zu klassischen OLEDs dürfte auch die Fertigung der QDEL-Displays um einiges kostengünstiger ausfallen. Laut Aussagen des Herstellers sind nur wenige Umrüstungsschritte erforderlich, um bestehende LCD-Fabriken in QDEL-Fabriken zu verwandeln. Das könnte sich für Displayhersteller doppelt lohnen, da Fertigungsstellen für LCD-Bildschirme heutzutage nicht mehr auf voller Auslastung laufen. LCD-Fernseher sind rar geworden, nachdem andere Bildschirmtechnologien sie erfolgreich vom Markt drängen. Da QDEL zudem auch druckbar sind, dürften die eingesparten Fertigungskosten auch den Verkaufspreisen zugutekommen. QDEL-Displays könnten somit um einiges günstiger als OLEDs angeboten werden.
Fertigung startet nicht vor 2025
Sharp möchte mit einer ersten Serienfertigung der Displays in 2025/2026 beginnen. Ähnlich wie bei anderen Panel-Technologien für Fernseher dürfte die Fertigung zunächst in kleinen Bildschirmdiagonalen beginnen. Die Technologie und ihre Fertigungsprozesse können so weiter verfeinert werden, bis die Prozesse sich für die Hersteller auch für große Bildschirmdiagonalen lohnen. Erste Fortschritte kann Sharp mit seinen QDELs bereits verbuchen. Sie lassen sich ohne Vakuum produzieren, wodurch Produktionskosten eingespart werden können. Vor 2026/2027 dürften wir dennoch keinen Prototyp-Fernseher mit der neuen Bildschirmtechnologie zu sehen bekommen. Andere Geräte wie Smartphones oder Tablets könnten mit ihren geringeren Bildschirmdiagonalen jedoch schon früher von der technischen Neuerung profitieren.