Netzausbau bei O2 und Vodafone – aber anders als du denkst

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Immer mehr Daten, immer mehr Masten, immer mehr Technik: Der Mobilfunk-Ausbau in Deutschland läuft auf Hochtouren. Doch hinter den Kulissen tut sich etwas, womit die wenigsten rechnen würden. Und das ist enorm wichtig.
Ein Mobilfunk-Sendemast steht an einer Autobahn
Sendemasten brauchen Strom: Dieser wird zunehmend ökologischerBildquelle: O2

Denn diesmal geht es nicht um neue Antennenstandorte oder 5G-Frequenzen – sondern um das, was die Mobilfunknetze überhaupt erst möglich macht: Strom. Genauer gesagt: Woher dieser Strom kommt. Zwei der größten deutschen Netzbetreiber – Vodafone und O2 Telefónica – setzen beim Betrieb ihrer Mobilfunknetze jetzt auf eigene, direkt angebundene Quellen aus erneuerbaren Energien. Und sie steigen damit tiefer in die Versorgungskette ein, als man es von klassischen Telkos gewohnt ist.

Vodafone: Solarstrom für 3.000 Mobilfunkstandorte

Vodafone startet mit einer klaren Zahl: 3.000 Mobilfunkstandorte in ganz Deutschland sollen künftig direkt mit Solarstrom betrieben werden. Möglich macht das ein neuer, mehr als 65 Fußballfelder großer Solarpark des spanischen Energieversorgers Iberdrola in der Gemeinde Boldekow in Mecklenburg-Vorpommern. 80.000 Solarpaneele produzieren dort jährlich bis zu 53 Gigawattstunden Strom. Das sei genug, um den Energiebedarf von 3.000 Mobilfunkmasten zu decken. Dafür benötigt man aber auch die Fläche von 65 Fußballfeldern.

Das Besondere: Die erzeugte Energie fließt über einen langfristigen Stromliefervertrag vollständig in das Vodafone-Netz. Damit ist nicht nur der CO₂-Ausstoß messbar reduziert – laut Vodafone um etwa 20.000 Tonnen jährlich –, sondern der Netzbetrieb auch langfristig abgesichert. Denn gerade in Zeiten schwankender Strompreise sind sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) ein strategisches Instrument, um Energiekosten zu stabilisieren.

Vodafone Deutschland-CEO Marcel de Groot betont: „Digitalisierung kann nur dann richtig gut sein, wenn wir sie selbst nachhaltiger gestalten. Deshalb setzen wir jetzt noch stärker auf Sonnenenergie für Mobilfunk in Deutschland.“

Die Solaranlage an der Ostsee baut der Stromanbieter in Kooperation mit Vodafone. Hier eine Drohnenaufnahme des PV-Parks.
In Boldekow steht der erste Photovoltaik-Park von Iberdrola in Deutschland: Die Solaranlage an der Ostsee baut der Stromanbieter in Kooperation mit Vodafone. Hier eine Drohnenaufnahme des PV-Parks.

O2 Telefónica: Offshore-Wind für das Handynetz

Während Vodafone auf Sonnenkraft vom Festland setzt, holt sich O2 Telefónica die Energie vom Meer. Der Netzbetreiber bezieht seit Januar 2025 Strom aus dem Offshore-Windpark Amrumbank West (RWE) und seit diesem Juli zusätzlich aus dem neuen Windpark Baltic Eagle vor Rügen. Das ist ebenfall ein Projekt von Iberdrola. Zusammen liefern die beiden Anlagen jährlich mehr als 500.000 Megawattstunden grünen Strom, was rund 60 Prozent des Strombedarfs des O2-Mobilfunknetzes abdeckt. Bundesweit betreibt O2 nach eigenen Angaben 28.000 Mobilfunkstandorte.

Windräder in der Ostsee
Von hier kommt der Strom für das O2 Netz: Windpark Baltic Eagle in der Ostsee

„Der Großteil unseres Energiebedarfs geht auf die Netztechnik zurück“, sagt O2-Chef Markus Haas. Hier setze man mit den Stromlieferverträgen für die Mobilfunknetze an. Auch O2 verfolgt das Ziel, bis 2040 entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral zu wirtschaften. Bereits seit 2016 verwendet das Unternehmen nach eigenen Angaben zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen. Jetzt kommt dieser zumindest in Teilen nicht mehr über Zertifikate – sondern direkt aus Offshore-Windparks.

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