Mobilfunk-Tarife vor dem Preisrutsch? 5G-Netze für Discounter gefordert

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Die Mobilfunktarife in Deutschland sind zuletzt leicht gestiegen. Doch bald könnte damit Schluss sein, heißt es aus Expertenkreisen. Denn es steht eine politisch motivierte Änderung an, die den Markt verändern würde.
Smartphone in Frauenhand
Handy in HandBildquelle: Unsplash

Dabei geht es um die 5G-Netze der drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2. Sie sind bisher nicht reguliert und die Anbieter müssen ihren Wettbewerbern, anders als bei LTE, keinen Zugang gewähren. Ergo passiert das auch nicht. Wenn du einen 5G-Tarif haben willst, bist du in aller Regel auf einen Vertrag bei einem der drei Netzbetreiber angewiesen. Vereinzelt gibt es auch schon Discounter, die 5G anbieten – jedoch nur gegen Aufpreis. Und: Die Discounter gehören am Ende wiederum direkt oder indirekt zum Netzbetreiber. Provider wie freenet können allerhöchstens Netzbetreibertarife durchreichen, aber keine eigenen Mobilfunk-Tarife mit 5G auflegen.

Diensteanbieterverpflichtung könnte schnelles Netz für alle öffnen

Eine sogenannte Diensteanbieterverpflichtung soll das jetzt ändern. Zumindest hat eine solche Regelung, die es für 5G bislang nicht gibt, jetzt Unterstützer gewonnen. Das berichtet das Handelsblatt. Damit gebe es einen regulierten Zugang zu den 5G-Netzen und die Tarife könnten aufgrund erhöhtem Wettbewerbsdruck günstiger werden.

Dem Bericht zufolge haben Abgeordnete der Ampelkoalition im einflussreichen, politisch besetzten Beirat der Bundesnetzagentur dafür gesorgt, dass ein Antragstext entsprechend „nachgeschärft“ wurde. Im Beschluss von Ende Juni forderte das Gremium schließlich, Diensteanbietern einen „fairen und diskriminierungsfreien Zugang“ zu den Netzen zu sichern. Das zuständige Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stehe einer Neuregelung offen gegenüber. Das Ministerium fordere, eine vorgeschriebene Marktanalyse nun „zügig“ durchzuführen, teilte ein Sprecher dem Handelsblatt mit. Man erhoffe sich davon eine „Grundlage für mögliche wettbewerbliche Maßnahmen“.

FDP: Mobilfunk-Tarife teils doppelt so teuer wie in Nachbarländern

„Wenn die Bundesnetzagentur nicht handelt, bleiben wir bei 5G im Grunde ausgesperrt“, sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek. Er setzt sich schon lange für eine solche Verpflichtung ein und hätte sie gerne schon bei der Einfühung von 5G gesehen. Ohne eine solche Verpflichtung halte die Netzbetreiber „nichts von weiteren Preissteigerungen ab“, so der Chef des Providers. Die Bundesnetzagentur will spätestens im kommenden Jahr über die Einführung entscheiden. „Die derzeitige Situation, bei der Tarife mit unbegrenztem oder sehr hohem Datenvolumen in Deutschland doppelt so teuer sind wie in unseren Nachbarländern, lässt sich nur noch schwer rechtfertigen“, sagte der FDP-Abgeordnete Maximilian Funke-Kaiser dem Handelsblatt.

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