Langsames Internet: Staat will 500-Euro-Gutschein herausgeben

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Wenn du immer noch langsames Internet hast, hast du derzeit mit Homeschooling und Homeoffice noch eine Sorge mehr als andere mit schnellem Internet. Jetzt will der Staat dir mit einem 500-Euro-Gutschein helfen. Bundesverkehrsminister Scheuer hat einen Vorschlag dazu.
Mann an einem Laptop mit Kaffeetasse
Bildquelle: Pixabay

In den Zeitungen der Funke Mediengruppe hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) heute angekündigt, Haushalten mit schlechter Internetverbindung einen Gutschein für einen Satellitenanschluss zur Verfügung stellen zu wollen. 500 Euro soll es geben, um so kurzfristig auf schnelles Internet per Satellit zugreifen zu können.

Internet per Satellit hat den Vorteil, dass es nahezu überall in Deutschland funktioniert. Einzige Voraussetzung: Freie Sicht nach Süden und die Möglichkeit, eine Satellitenschüssel aufstellen zu können. Da es primär um ländliche Gebiete mit Häusern samt Garten geht, sollte das kein Problem sein. Zudem darfst du nicht in unmittelbarer Nähe eines Flughafens wohnen.

500 Euro für das notwendige Equipment

Zum Zug kommen sollst du, wenn du in einem Gebiet lesen, in dem du nicht mehr als zehn Megabit bekommst. Auch ein Ausbau darf bei dir noch nicht geplant sein. Die 500 Euro sollen die Kosten für die Beschaffung und Installation der Satellitenanlage subventionieren. Denn diese Schüssel ist nicht mit normalen Schüsseln zum TV-Empfang vergleichbar, da sie auch senden muss. Zudem kommen andere Satelliten zum Einsatz als jene, die das TV-Signal übertragen. Schätzungen zufolge soll das Förderprogramm für etwa 200.000 Haushalte zum Tragen kommen.

Überraschend findet auch der Branchenverband Breko, der eigentlich für Glasfaserausbau steht, den Vorschlag des Ministers gut. „Aufgrund begrenzter Tiefbau- und Planungskapazitäten sowie langwieriger Genehmigungsverfahren, brauchen wir alternative Lösungen für besonders schwer erschließbare Haushalte und Gebiete“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes Stephan Albers.

Gleichzeitig betont der Verband aber, dass Glasfaser die zukunftssicherste und auch nachhaltigste Lösung sei, der Gutschein für den Satelliten daher “eine gute Lösung“ sei, um die Menschen übergangsweise in diesen Gebieten mit schnellem Internet zu versorgen. Breko hatte in der Vergangenheit vorgeschlagen, Glasfaser-Anschlüsse mit einem ähnlichen System zu fördern und so einen Teil der Kosten, die Kunden und Anbietern beim Ausbau entstehen, zu fördern. Der Vorschlag wurde von der Regierung nicht aufgegriffen.

Sind die Anbieter für Kundenansturm gerüstet?

Fraglich ist, ob die Satelliten-Internetanbieter mit dem Ansturm von 200.000 Haushalten klarkämen. Einerseits bräuchten sie die benötigten Satellitenanlagen in ausreichender Stückzahl, andererseits sind die Kapazitäten auf einem Satelliten begrenzt. Eutelsat Konnect, ein Dienst, den es erst seit November vergangenen Jahres gibt, hat beispielsweise eine Gesamt-Kapazität von 75 Gbit/s.

Das klingt viel, sind jedoch bei 100 Mbit/s Datenrate gerade einmal 750 Haushalte, die gleichzeitig mit voller Datenrate online gehen könnten. Selbst bei 10 Mbit/s wären es nur 7.500 Haushalte, die gleichzeitig mit diesem Tempo surfen könnten. Dabei gilt es aber auch noch zu beachten, dass der Satellit mit Beams arbeitet, die Gesamt-Kapazität also nicht in allen Beams gleichermaßen zur Verfügung steht.

Ob, wann und wie Scheuer seinen Plan in die Tat umsetzen kann, ist unklar.

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