Schon vor einigen Monaten hatte die Deutsche Telekom ihre eigenen Glasfaser-Tarife von den DSL-Konditionen losgelöst. Seitdem gibt es per Glasfaser deutlich mehr Upstream. Auch die Grundkosten sind niedriger als bei vergleichbaren DSL-Anschlüssen – und bieten zudem mehr Leistung. Jetzt folgt mit NetCologne ein bedeutender regionaler Anbieter, der damit die gängigen Preismodelle infrage stellt und gleichzeitig ein finanzielles Ausrufezeichen für den Umstieg auf die Glasfasertechnologie setzt. Gerade erst hatte das Tarifportal Verivox ermittelt, dass klassische DSL-Anschlüsse mit 16 Mbit/s in den vergangenen Jahren immer teurer geworden sind.
Neues Glasfaser-Angebot: Von 50 bis 2.000 Mbit/s
Das neue Portfolio bietet Bandbreiten von bis zu 2 Gbit/s, die aber realistischerweise heute kaum ein Haushalt wirklich benötigt. Interessanter ist, dass die normalen Glasfaseranschlüsse schon bei monatlichen Preisen von 34,95 Euro für 50 Mbit/s starten. Im Vergleich zu den gängigen DSL-Tarifen der Telekom, die für 50 Mbit/s etwa 42,95 Euro kosten, bietet das neue Angebot einen deutlichen Preisvorteil bei gleichzeitig höherer Leistung. Denn der Upstream bei NetCologne liegt bei 25 Mbit/s, bei der Telekom sind es 20 Mbit/s.
Wirklich interessant werden die neuen NetCologne-Tarife aber erst, wenn höhere Datenraten gebucht werden. Per Glasfaser gibt es ab Juli Tarife mit 150, 300, 600 und 1.000 Mbit/s im Downstream. Der Upstream beträgt jeweils die Hälfte des Downstreams. Die monatlichen Kosten betragen 39,95 Euro, 44,95 Euro, 49,95 Euro und 64,95 Euro. Die ersten zehn Monate zahlen Neukunden in allen genannten Tarifstufen 34,95 Euro monatlich. NetCologne unterbietet mit den Angeboten sogar die Glasfaser-Tarife der Deutschen Telekom teils deutlich.
Und im Vergleich zu den eigenen DSL-Tarifen? Hier bietet NetCologne mehr Leistung fürs Geld. Während Kunden bei DSL über NetCologne für 44,95 Euro 250 Mbit/s Down- und 50 Mbit/s Upstream bekommen, sind es per Glasfaser ab Juli 300 Mbit/s Down- und 150 Mbit/s Upstream.
Neue Tarife sind Internet only – und voll flexibel
Bei einem direkten Vergleich mit der Telekom muss man jedoch auch bedenken, dass die neuen NetCologne-Tarife reine Internet-Tarife sind. Im Gegensatz zu den typischen Kombi-Paketen, die oft eine Vielzahl von Diensten umfassen, können die neuen Tarife individuell angepasst werden. Kunden haben die Möglichkeit, Zusatzleistungen wie Telefonie, WLAN-Service oder Fernsehen nach Bedarf hinzuzubuchen oder abzuwählen. Eine Festnetz- und Mobilfunk-Flatrate kostet beispielsweise 5 Euro monatlich.
Bemerkenswert ist, dass die neuen Glasfaser-Tarife jederzeit anpassbar sein sollen. Das ist besonders für Haushalte von Vorteil, die ihre Bandbreite je nach Nutzungshäufigkeit variieren möchten. Eine Anpassung der Bandbreite ist ohne zusätzliche Kosten möglich, was den Tarif besonders kundenfreundlich macht.
NetCologne als soziale Komponente in der Region
NetCologne ist seit Jahrzehnten im Kölner Raum fest verankert. Das macht der Netzbetreiber jetzt auch in zwei Angeboten deutlich, die sich an Menschen mit geringem Einkommen richten. Ein Sozialtarif ermöglicht Haushalten mit geringem Einkommen einen günstigen Einstieg zu 29,95 Euro (50 Mbit/s) oder 34,95 Euro (150 Mbit/s) monatlich. Auch Studierende kommen mit dem neuen Portfolio auf ihre Kosten: Sie profitieren von einem dauerhaften Rabatt in Höhe von 10 Euro gegenüber den Listenpreisen sowie einem kostenlosen Router.
NetCologne unterstreicht, dass das Tarifportfolio nicht nur eine Reaktion auf den Wettbewerb mit DSL-Anbietern ist, sondern auch einen langfristigen Beitrag zum Glasfaserausbau leisten soll. Glasfaseranschlüsse sind deutlich zukunftssicherer als die älteren Kupferleitungen der DSL-Technologie. Der Anbieter fordert von der Politik eine stärkere Unterstützung und klare Rahmenbedingungen, um die flächendeckende Einführung von Glasfaser in Deutschland voranzutreiben. Der Chef von NetCologne, Timo von Lepel, bezeichnete erst unlängst die Kupfernetze von heute als die maroden Brücken von Morgen. Eine Metapher dafür, dass uns langsame DSL-Netze in einigen Jahren auf die Füße fallen könnten, ähnlich wie jahrelang nicht sanierte Brücken in Dresden, Lüdenscheid und Berlin in den vergangenen Monaten.
Aktuell ist Glasfaser in vielen Regionen Deutschlands noch nicht flächendeckend verfügbar. In Köln und dem Kölner Umland sieht das anders aus. Nach eigenen Angaben erreicht man drei von vier Kölner Haushalten bereits mit Glasfaser, zentrumsnah seien es bereits 90 Prozent. Mit dem neuen Tarifportfolio geht das Unternehmen jetzt zur gezielten Aktivierung über. Vielerorts ist Glasfaser bereits verfügbar, wird aber noch nicht aktiv genutzt. Damit lässt sich für die Anbieter kein Geld verdienen, weswegen von Lepel auch die Homes-Passed-Verlegung schon vor einem Jahr als kritisch ansah.
