Kabel-TV wird teurer: Diese Warnung trifft Verbraucher

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Kabelfernsehen wird Mietersache, heißt es derzeit in der Werbung von Vodafone. Willst du Kabel-TV weiterhin nutzen, brauchst du einen Vertrag. Doch genau dieser könnte langfristig teuer werden, warnen jetzt die Kabelnetzbetreiber.
Eine Kabel-Multimedia-Dose mit Ausgängen für Internet, TV und Radio
Eine Kabel-Multimedia-Dose mit Ausgängen für Internet, TV und RadioBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Vodafone selbst hat bereits angekündigt, dass die Kosten für einen einzelnen Kabelanschluss in der Regel zwischen 9,99 Euro und 12,99 Euro liegen sollen. Kunden, die heute mehr wollen, sollen künftig sogar weniger zahlen, hieß es vergangenes Jahr. Pyur hingegen setzt vorwiegend darauf, seinen Kunden mehr Leistung zu verkaufen als den reinen Kabelanschluss. Denn während BasisTV (55 HD-Sender ohne Zusatzbox nutzbar) mit 16,99 Euro zu Buche schlägt, sind es bei Pyur TV HD 120 HD-Sender für 12,99 Euro. Hinzu kommen aber 4,99 Euro für eine eigene TV-Box, die weitere Inhalte mitbringt. Neben Pyur und Vodafone gibt es aber eine ganze Reihe weiterer kleiner mittelständischer Kabelnetzbetreiber. Sie sehen sich durch das Ende des Sammelinkassos über den Vermieter bedroht und warnen vor höheren Preisen für Kabel-TV.

FRK: Aus kleiner Kabelnetzbetreiber könnte zu höheren Kosten für Kabel-TV führen

Mehrere hundert mittelständische Kabelnetzbetreiber, die heute die Wohnungswirtschaft als Kunden haben, gibt es Schätzungen zufolge in Deutschland. Sie seien das Verbraucherpreiskorrektiv, sagt der Vorsitzende des FRK Heinz-Peter Labonte. Der Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation – kurz FRK – ist jener Verband, über den sich diese Kabelnetzbetreiber vertreten sehen. Die Befürchtung des FRK: Durch das Ende des bisherigen Geschäftsmodells könnten die mittelständischen Kabelnetzbetreiber über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Dann „können die verbliebenen Oligopolisten die Preise so erhöhen, dass die Private-Equity-Investoren ihre 20-prozentige jährliche Rendite erzielen“, so Labonte. Durch das Ende des Sammelinkassos können den mittelständischen Unternehmen erhebliche Wettbewerbsnachteile entstehen, so der FRK.

Die mittelständischen Kabelnetzbetreiber sind oft lokale oder regionale Anbieter, die in der Vergangenheit viel Geld investierten, um die Kabelinfrastruktur zu bauen, zu modernisieren und zu erweitern. Man sieht sich als verlässlicher Partner der Wohnungswirtschaft. „Die Beendigung des Sammelinkassos stellt diese Geschäftsmodelle absehbar infrage und zwingt die mittelständischen Unternehmen in einen teilweise verzerrten Wettbewerb“, kritisiert Labonte. Dabei hätten die Mittelständler „oft weder die finanziellen Ressourcen noch das Personal, um mit den Werbeetats, Rabatten und Sonderaktionen der großen Konzerne und ihren global agierenden Finanzinvestoren mitzuhalten“. Beim Sammelinkasso mussten sie lediglich eine Rechnung schreiben und einen Kunden gewinnen. Mit dem Ende des Sammelinkassos könne es „zu massiven Wettbewerbseinbußen für die Verbraucher und Kundenverlust nebst einem Umsatzeinbruch für die mittelständischen Unternehmen führen. Man fürchtet hier um die Existenz und damit auch die Arbeitsplätze.

Labonte kritisiert auch, dass Verbraucher die Vielfalt der Angebote, mit denen sie nun umworben werden, gar nicht überschauen und verstehen könnten. Es bestehe zum Beispiel die Gefahr, dass Leistungen gebucht werden, die gar nicht benötigt werden und zudem noch teuer sind.

Mittelständische Kabelnetzbetreiber mit zweifelhaften Gebühren

Allerdings machten zuletzt genau diese mittelständischen Kabelnetzbetreiber auch mit negativen Schlagzeilen auf sie aufmerksam. Sie beschlossen zumindest in Teilen, eine zweifelhafte Gebühr zu verlangen. Hast du eine Leitung von bestimmten Anbietern in deiner Wohnung, so kann es sein, dass dieser nur TV-Dienste anbietet. Buchst du dann aber Kabel-Internet bei Vodafone, ohne Kabel-TV bei dem lokalen Kabelnetzbetreiber zu buchen, verlangt dieser von dir eine Durchleitungsgebühr für das Internetsignal von Vodafone.

Der FRK hat zudem versucht, die für viele Nutzer durchaus relevante Alternative des TV-Streamings als viel zu teuer zu diffamieren. Die Begründung: In den beworbenen Kosten der Streaming-Anbieter seien die Kosten für einen Internetanschluss nicht berücksichtigt. Dass dieser aber in nahezu allen Haushalten ohnehin vorhanden ist, spielte offenbar keine Rolle.

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