Neuer Diesel-Abgasskandal: Millionen Autofahrer betroffen – nicht nur VW dabei

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Der Europäische Gerichtshof hat von der Deutschen Umwelthilfe eine Klage gegen die deutschen Behörden im Diesel-Abgasskandal erhalten. Diese haben Diesel betriebene Fahrzeuge zu Unrecht genehmigt, von denen die Abgasreinigung nur bei milden Temperaturen sauber funktioniert.
VW Golf GTI
Der VW Golf - hier in der GTI-Ausführung - war auch 2020 das beliebteste Auto der Deutschen.Bildquelle: Volkswagen

„Eine Software für Dieselfahrzeuge, die die Wirkung des Emissionskontrollsystems bei üblichen Temperaturen und während des überwiegenden Teils des Jahres verringert, stellt eine unzulässige Abschalteinrichtung dar“, teilte das Gericht mit, wie Spiegel Online berichtet. Eine Ausnahme von den Abgasregeln dürften die nationalen Behörden erst dann erteilen, wenn diese alternativlos zum Schutz des Motors benötigt werden. Jedoch dürfte diese Ausnahme auch dann nicht zur Regel werden.

Gerichtshof stimmt zu – Millionen Eigentümer betroffen

Der Gerichtshof stimmt dem zu. Es sei rechtswidrig, in etlichen Diesel-Autos Thermofenster zu verwenden. Dadurch schaltet sich die Abgasreinigung in den Wintermonaten zum größten Teil ab. Derzeit sind von mindestens fünf Millionen Eigentümern die Fahrzeuge betroffen. Sie wollen ihre Rechte gegen das „kriminelle Verhalten der Industrie“ stärken. Nach Schätzungen der Deutschen Umwelthilfe müssen nun alle betroffenen Fahrzeuge aus dem Verkehr werden.

Gleichzeitig müssen die Hersteller nach Anweisungen vom Kraftfahrt-Bundesamt alle vom Skandal betroffenen Fahrzeuge nachrüsten lassen oder endgültig stilllegen und die Eigentümer entsprechenden entschädigen. Einen solchen Rückruf der Behörde sofort aufzutragen, fordert Umwelthilfe-Geschäftsführer Jürgen Resch vom Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Diesel-Abgasskandal betrifft weitaus mehrere Hersteller

Der Volkswagen-Konzern erklärte seine Fahrzeuge für unschuldig. Diese haben ihre Thermofenster „unverändert“ gelassen. So wollen sie vor „unmittelbaren Risiken für den Motor in Form von Beschädigung oder Unfall“ schützen. Durch die Klagen von mehreren Verbänden wie der Deutschen Umwelthilfe hatten das Gericht ihnen lediglich ein Klagerecht erteilt. Die eigentlichen Klagen blieben „wie bisher erfolglos“, somit rechnet der Hersteller mit einer geringen Auswirkung.

Eine der verhandelten Klagen ging gegen die Zulassung eines VW Golf mit dem Dieselmotor EA189. In diesem Fall soll die Abgasreinigung nur bei Außentemperaturen von 15 (laut VW 10) bis 33 Grad Celsius laufen. Unter minus 7 Grad schaltet diese sich komplett ab. Laut Auffassungen der Umwelthilfe sind derweil mehr Modelle von Volkswagen, BMW, Opel, Fiat, Peugeot, Volvo oder Mercedes-Benz betroffen. Der Verband geht mittlerweile gegen 119 verschiedene Typgenehmigungen der KBA vor.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Bernd Ackermann

    diese dreisten Tricksereien der Autoindustrie muessen beendet werden. Ich schlage hohe Strafzahlungen und eine halbjaehrige Nachruestpflicht vor. Geht das nicht: Kaupreiserstattung.

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  2. Nutzerbild Manuel

    Der dumme ist immer der Autofahrer, die Auto Industrie muss keine Konsequenzen befürchten, und die Politiker kann man vergessen , vor allem die Grünen.

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  3. Nutzerbild Bernd Hornung

    Das ist überhaupt nichts neues. Mercedes und BMW haben schon von Anfang an versucht, ihre Abgasmanupulierung mit der angeblich notwendigen Abschaltung der Abgasreinigung innerhalb eines Thermofensters zwecks Komponentenschutz zu rechtfertigen. Die kamen sich besonders schlau vor, indem sie die Gesetzeslücke zu ihren Gunsten nutzten.

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  4. Nutzerbild Jürgen

    Wer hat denn die thermofenster genehmigt,auf Antrag der autoindustrie,dann sollten diese auch zur Rechenschaft gezogen werden.kein Skandal alles von der Politik abgesegnet

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