Ein E-Bike, so dick wie ein Moped: So fährt sich das Lil'Missy von Ruff Cycles

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Ein E-Bike, das aussieht wie ein Moped. Dazu zählt das Lil'Missy von Ruff Cycles. Zusätzlich zum außergewöhnlichen Design will das E-Bike vor allem Frauen abholen, wie der Name bereits suggeriert. Wie es das schaffen will und wie sich das breite Bike fährt, haben wir uns angeschaut.
Das ist das Ruff Cycles Lil'Missy vor schwarzem Hintergrund.
Das Ruff Cycles Lil'MissyBildquelle: Michael Büttner/inside digital

Denkt man an ein E-Bike, kommen den meisten vermutlich gleich die klassischen Modelle in den Sinn, die aussehen wie ein normales Fahrrad und irgendwo den Akku versteckt haben. Dass dieses zeitlose Design allerdings fast schon langweilig ist, zeigt die Eurobike, die vergangene Woche in Frankfurt (Main) stattfand. Fahrräder, wo das Auge hinsieht und vor allem: E-Bikes in allen Formen und Farben, die man sich nur ausdenken kann.

Ins Auge fallen vor allem Elektro-Fahrräder, die die Optik von Mopeds aufgreifen – und die scheinen im Trend zu liegen. Dicke Reifen, ein breiter, lang gestreckter wie gepolsterter Sitz statt Sattel und gebogene Lenker im Harley Davidson-Stil. Eines davon ist das Lil‘Missy von Ruff Cycles.

Mit lauter Musik und hippem Auftritt präsentiert sich der Hersteller auf der Messe, der mit Lil‘Missy ein E-Bike extra für Frauen ins Portfolio aufnimmt. Was unterscheidet es von anderen, gleich aussehenden Modellen? Und vor allem: Wie ist das Fahrgefühl?

Ruff Cycles Lil‘Missy: Die Grundausstattung auf einen Blick

Optik hin oder her – die Technik des E-Bikes muss stimmen. Ruff Cycles verbaut in das Lil‘Missy Motoren von Bosch. Je nach Modell findest du entweder die Active Line oder die Performance Line CX im E-Bike verbaut. Kombiniert ist der Motor mit einem Akku, der wahlweise 300 oder 500 Wh bietet – ebenfalls aus dem Hause Bosch. So kommt das auffällige Bike mit einer Unterstützung auf eine Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h. Die Übersetzung leistet eine Shimano Altus Kettenschaltung mit insgesamt sieben Gängen.

Das Hinterrad mit Bremsen des Ruff Cycles Lil
Das Hinterrad des Ruff Cycles Lil’Missy.

Gefahren wird auf 20 Zoll großen Rädern, deren vergleichsweise dicke Reifen mit doppelwandigen Aluminiumfelgen über Stock und Stein rollen. Hydraulische Scheibenbremsen bringen dich zum Stehen. Mit 25 kg ist Lil‘Missy kein Leichtgewicht, was auch dem pulverbeschichteten Stahlrahmen zuschulden ist.

Handhabung des außergewöhnlichen E-Bikes

Hat man das Lil‘Missy einmal in der Hand, fällt das eher schwerfällige Design gleich auf. Durch die dicken Reifen und den massigen Rahmen ist es nicht so wendig wie herkömmliche E-Bikes. Wie die Optik kommt auch die Handhabung vom Gefühl her eher einem Moped ähnlich. Das bedeutet aber nicht, dass das Lil‘Missy schwergängig ist – im Gegenteil. Es lässt sich trotz allem einfach hin und her bewegen oder wenden.

Ruff Cycles will den Einstieg für Frauen erleichtern und wählt einen tiefen Einstieg, obgleich man das Beim dennoch deutlich anheben muss, um aufzusteigen, oder es alternativ einfach über den Sattel auf die andere Seite schwingt. Komfortabel ist der weich gepolsterte Sitz, der keine gemeinen Druckstellen beim Aufsitzen ausübt, wie oftmals normale Fahrradsattel. Durch den breiten Sitz sowie die dicken Reifen setzt man sich auf dem E-Bike, ohne das Gefühl, umzukippen oder zu wackeln.

Das Ruff Cycles Lil
Das Ruff Cycles Lil’Missy von der Seite auf der Eurobike

Da das Fahrrad durch den langen Sitz keinen Gepäckträger hat, hat sich Ruff Cycles eine Alternative einfallen lassen. Im Rahmen, zwischen Vorderstange und Sitz, ist Platz gelassen worden für einen Korb oder ein Netz. Dieser kann zum Lil‘Missy dazugekauft und einfach in den Rahmen eingehangen werden. Für kleine Taschen, Einkäufe oder Ähnliches ist dieser Korb praktisch, für größere Rucksäcke jedoch schon zu klein. Ein netter Zusatz, der zum Zeitpunkt der Eurobike jedoch noch in der Produktion war, ist eine Kleidhalterung: Fährt eine Frau mit dem E-Bike, soll vorne am Sitz eine magnetische Halterung angebracht werden, die du über den Saum des Kleides oder Rocks legen kannst. Ähnlich wie Tischdeckenbeschwerer kann es so beim Fahren nicht hochfliegen.

So fährt sich das Lil‘Missy

Die Anfahrt mit dem Lil‘Missy klappt ohne Probleme, man sitzt durch den hohen Lenker aufrecht auf dem Bike. Es ist so konzipiert, dass man Menschen von einer Größe von 150 bis zu 190 cm bequem mit dem Lil‘Missy fahren können. Ungewohnt ist jedoch, dass die Beine durch die niedrige Position angewinkelt bleiben und auch beim Fahren nicht durchgestreckt werden können. Bei längeren Strecken besteht so die Gefahr, dass man sich müde fährt. So bequem der breite Sitz auch ist – beim Strampeln ist er eher störend. Die Beine reiben permanent am Sitz vorbei und können nirgendwohin ausweichen.

Angenehm ist jedoch die elektrische Unterstützung. Es stehen verschiedene Modi zur Verfügung, vom sparenden Eco- über MTB- und einen Turbo-Modus. Tritt es sich im Eco-Modus sehr schwer, saust man im Turbo-Modus nur so davon. Mit ihm kommt man bei minimaler Anstrengung schnell auf 25 km/h. Willst du zum Stehen kommen, reagieren die Scheibenbremsen in sekundenschnelle. Hier gibt es keinerlei Zeitverzögerung oder die Nötigung zum Kraftaufwand, ehe die Bremsen die Räder stoppen.

Der Lenker des Ruff Cycles Lil
Der hohe Lenker des Ruff Cycles Lil’Missy sorgt für eine aufrechte Sitzposition.

Preis und Fazit zum E-Bike von Ruff Cycles

Das Lil‘Missy ist zweifelsfrei ein Blickfänger mit Charme. Es punktet durch ein bequemes Fahrerlebnis, was in erster Linie dem Polstersitz und der aufrechten Sitzposition geschuldet ist. Der breit gebaute Rahmen sowie die ebenfalls dicken Reifen vermittelt das E-Bike von Ruff Cycles ein sicheres Gefühl, egal, ob man fährt oder steht. Auch der Motor scheint in der Testfahrt kräftig genug zu sein und lässt sich an verschiedene Strecken anpassen. Lediglich die nicht einstellbare Sitzhöhe und die Tatsache, dass die Beine permanent am Sitz entlang reiben, ist ein Störfaktor.

Ruff Cycles verkauft das Lil‘Missy in sechs verschiedenen Farben, darunter Rot, Hellblau und Schwarz. Verfügbar ist es ab September ab einem Preis von 2.999 Euro.

Bildquellen

  • Ruff Cycles Lil’Missy: Michael Büttner/inside digital
  • Ruff Cycles Lil’Missy: Michael Büttner/inside digital
  • Ruff Cycles Lil’Missy: Michael Büttner/inside digital
  • Ruff Cycles Lil’Missy: Michael Büttner/inside digital

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Eni van Dyke

    I knew the company. Bikes are looking likely, but too expensive. Components are very cheap and mostly from Taiwan. Not really an opportunity…
    Good luck to all

    Antwort

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