E-Auto: Der nächste deutsche Hersteller macht einen Rückzieher

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Das Geschäft mit dem E-Auto haben sich die deutschen Hersteller ganz anders vorgestellt. Denn bislang läuft es eher schleppend. Viele Autofahrer wollen keinen Stromer. Zuletzt kam VW deshalb unter die Räder. Nun bekommt der nächste Autobauer kalte Füße und macht einen Rückzieher.
E-Auto: Der nächste deutsche Hersteller macht einen Rückzieher
E-Auto: Der nächste deutsche Hersteller macht einen RückzieherBildquelle: Olav Tvedt / Unsplash

Ob viele Autobauer oder die Politik, die Diesel und Benziner abschaffen will: Viele sind sich einig, dass die Zukunft dem E-Auto gehört. Und wer eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach seines Eigenheims hat, für den gibt es nach dem Umstieg aufs Elektroauto meist keine Rückkehr mehr zum Verbrenner. Doch das sehen nicht alle Autofahrer so. Im Gegenteil. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist zwar die Mehrheit davon überzeugt, dass sich der Elektroantrieb in den kommenden zehn Jahren durchsetzt. Allerdings sind 78 Prozent gegen das E-Auto. Das bekommen die deutschen Hersteller gerade mit voller Wucht zu spüren.

E-Auto bereitet nächstem Hersteller Kopfschmerzen

Ob VW oder BMW, ob Mercedes oder Audi: Das E-Auto sollte die Zukunft der hiesigen Autoindustrie sein, die Verkäufe wieder ankurbeln, Arbeitsplätze sichern. Doch derzeit tritt genau das Gegenteil dieser Visionen ein. Stromer stehen sich in Autohäusern die Reifen platt, VW und Co. entlassen tausende Mitarbeiter. Nachdem Mercedes und BMW bekannt gaben, dass die Gewinne um etwa ein Drittel geschrumpft sind, vermeldet jetzt auch Audi einen heftigen Gewinneinbruch. Und das ist noch nicht alles.

Die Euphorie ist weg: Das E-Auto wird’s nicht schaffen

Am Vorabend seiner Jahreszahlen hat der deutsche Autobauer den Abbau von bis zu 7.500 Stellen bis 2029 in Deutschland angekündigt. Bei VW sind es mehr als 35.000 Stellen, die bis 2030 abgebaut werden sollen. Und statt beim E-Auto All-in zu gehen, wie die Hersteller angekündigt haben, tritt man nun doch langsam aber sicher auf die Bremse. Vor knapp vier Jahren hat Audi angekündigt, 2026 – also bereits im kommenden Jahr – den letzten Verbrenner seiner langen Geschichte auf den Markt zu bringen. Doch nun kündigt der Audi-Chef Gernot Döllner an, 2026 neu entscheiden zu wollen, ob das Verbrenner-Aus dann wirklich kommt, oder ob es doch verschoben wird.

Weil Autofahrer lieber Verbrenner wollen

Das E-Auto wird nicht nur für Audi zum Problem. War zu Beginn der E-Auto-Geschichte die Euphorie noch groß, sind viele Autobauer inzwischen in der Realität angekommen – auch die deutschen. Vor Kurzem sagte bereits der Mercedes-Chef: „Ob wir 2030, 2033 oder 2035 unseren letzten Verbrenner verkaufen, lässt sich nicht genau vorhersagen, denn das entscheiden unsere Kunden.“ Und es ist nicht nur Mercedes, auch andere Autobauer kommen auf den Trichter, dass viele Autofahrer noch immer lieber zum Verbrenner greifen als zum E-Auto.

So ist es kaum verwunderlich, dass Honda vor Kurzem ebenfalls verkündet hat, man wolle Verbrennungsmotoren bis 2040 und darüber hinaus in Fahrzeuge einbauen. In Bezug auf den beschleunigten Übergang des japanischen Autoherstellers zu Elektrofahrzeugen sagt der Honda-Chef Toshihiro Mibe: „Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der Motorenentwicklung tätig, daher ist es persönlich ein wenig bedrohlich. Aber ich muss meine eigenen Gefühle von dem trennen, was das Beste für das Geschäft ist.“

Es ist Zeit, loszulassen: Davon müssen sich Autofahrer jetzt verabschieden

Und das bedeutet: Auch wenn Honda am Verbrenner festhält – man verschließt die Augen nicht vor der Zukunft und dem E-Auto. So ist es auch bei Audi. Doch aufgrund des deutlichen Rückgangs beim Gewinn muss der Verbrenner wohl doch noch etwas länger verbrennen, als man es sich gewünscht und vorgestellt hat.

Bildquellen

  • E-Auto: Deutschland rechnet mit dem Stromer ab: Cash Macanaya / Unsplash
  • E-Auto: Der nächste deutsche Hersteller macht einen Rückzieher: Olav Tvedt / Unsplash

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Hypatia

    Also, – wir stellen uns ein E- Fzg. mit Solarzellen auf dem Dach vor, dass natürlich so viel Energie erzeugt, dass Ladesäulen nicht benötigt werden, –
    also, dann zum Nulltarif fahren.
    Mit dieser Innovativen Technik hätten wir wieder Record Verkaufszahlen.
    Aber, oh Schockschwere Not, woher kommen dann die Finanziellen Mittel für unsere „Facharbeiter“ und linksgrüne Stalinisten?
    👠👠👠👠

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  2. Nutzerbild Atze67

    Wäre ja auch zu einfach, lieber jammern und weinen. Alle anderen sind schuld nur die Industrie nicht. Die Realität ist jedoch, dass die deutsche Autoindustrie viel zu arrogant und abgehoben ist, um ein modernes Auto herzustellen, selbst die Chinesen kaufen die veraltete Technik nicht. Auch wenn die Auto nur ein Drittel der deutschen Preise kosten. Hinsetzen 6

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  3. Nutzerbild Armin Bühler

    Was will man in einem Technologiefeindlichen Land, in dem die Einführung von Nackenstützen, Sicherheitsgurten und Bleifrei als Freiheitsberaubung und bereits Mikrowellen Öfen und Energiesparlampen als das Ende des Abendlandes betrachtet werden, auch anderes erwarten?
    Zudem liegt es wohl auch an den überteuerten und technologisch wenig überzeugenden Modellen hierzulande.

    Aber es gibt Hoffnung, BMW, VW, Mercedes legen kräftig und überzeugend nach.

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