Die Zeiten für den Disneykonzern sehen düster aus. Weder die Realverfilmung von „Arielle, die kleine Meerjungfrau“, noch Pixar’s „Elemental“ oder der neuste „Indiana Jones“ lockten die Zuschauer wie gewünscht in die Kinosäle. Von der starken Performance von Filmtiteln wie „Fluch der Karibik“ oder „Marvel’s Avengers“ ist Disney heute meilenweit entfernt. Bedeutet dies das Ende für Disneyfilme? Zumindest über das Aus für Disneyfilme unter aktueller Führung wird diskutiert. Könnte es tatsächlich zu einem Verkauf der Filmsparte kommen?
Disneyfilme vor dem Aus: Disneys Filmgeschäft steht unter keinem guten Stern
Wir wissen bereits seit Längerem, dass Disney+ für den Disneykonzern einen hohen Verlust bedeutet. Der Streamingdienst rechnet sich noch immer nicht für den Anbieter, trotz zahlreicher Abonnenten. Um den hohen Kosten zu begegnen, schraubte Disney bereits die geplanten Serien- und Filmproduktionen deutlich zurück. Filmtitel wie die nächsten Avatar-Filme wurden in die Zukunft geschoben, um den Verlust des Unternehmens zu reduzieren. Dass nun mehrere Produktionen, die Millionen von US-Dollar verschlungen haben, im Kino enttäuschen, ist ein herber finanzieller Schlag für Disney. Der einstige Zauber scheint gebrochen, das Gespür dafür, was das Publikum sehen will, nicht mehr länger zuzutreffen.
Wie Bloomberg berichtet, könnte sich Disney-Boss Bob Iger deshalb zu einem unerwarteten Schritt gezwungen fühlen. Er bietet ungefähr ein Drittel seiner Firma zum Verkauf an, die TV-Sparte inklusive Fernsehsender wie ABC sollen nicht mehr länger zum Konzern gehören. Als Kaufinteressent nennt man unter anderen den Tech-Konzern Apple, der sich damit eines der weltweit wertvollsten Film- und Serienfranchises sichern könnte. Ähnlich sieht es mit den Plänen für das Streaming-Geschäft aus, das man in Indien abstoßen oder wenigstens umstrukturieren will. Bedenkt man, dass die TV-Sparte vor der Pandemie noch 35 Prozent des Umsatzes von Disney ausmachte, ist das eine traurige Entwicklung. Sie dürfte jedoch auch von weiteren Faktoren beeinflusst werden, die in Hollywood allgemein für Schwierigkeiten sorgen.
Nachdem bereits die Drehbuchautoren in den Streik gegangen waren, haben sich nun zahlreiche Schauspieler diesem Vorhaben angeschlossen. Die Dreharbeiten zu etlichen Filmen mussten verschoben werden, einige Produktionen sind sogar gänzlich storniert worden. Wie hoch die Verluste dieses Streiks für die einzelnen Unternehmen sind, lässt sich noch nicht abschließend einschätzen. Angesichts der bereits hohen Kosten, die Disney zuvor verkraften musste, ist es jedoch nachvollziehbar, dass man hier kein weiteres, finanzielles Risiko eingehen will.
Soll Disney vollständig verkauft werden?
Die Ankündigungen über mögliche Verkäufe haben die Gerüchteküche inspiriert. Glaubt man dem Gerede in Hollywood, soll der Verkauf nicht bei Fernsehsendern aufhören. Sogar ein kompletter Verkauf von Disney als Firma steht angeblich im Raum. Ob sich Disney-Chef Bob Iger tatsächlich zu einem solchen Komplettverkauf gezwungen sieht, bleibt jedoch zu bezweifeln. Obwohl diese Bereiche des Disneykonzerns Millionen verschlingen, bringt der gesamte Konzern noch immer Milliarden ein. Allein im Jahr 2022 belief sich der Umsatz des Unternehmens auf über 83 Milliarden Dollar. Im zweiten Geschäftsquartal dieses Jahres verbuchte Disney einen Gewinn von 1,27 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahresquartal lag der Gewinn lediglich bei 400 Millionen US-Dollar. Allen Problemen zum Trotz ist das noch immer eine Verdreifachung des Gewinns innerhalb eines Jahres. Solange Disney als Konzern insgesamt weiterhin satte Gewinne abwirft, ist ein kompletter Verkauf des Unternehmens unwahrscheinlich.