Deutschlandticket kommt: Deswegen heißt das neue 9-Euro-Ticket nicht 49-Euro-Ticket

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Es war zwischenzeitlich wieder ruhig geworden um einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets. Doch ist es politisch beschlossen. Das Deutschlandticket kommt. Bund und Länder haben sich auf die Finanzierung geeinigt. Es wird 49 Euro kosten, In Berlin geht man sogar noch einen Schritt weiter.
Ein Regionalexpress im Bahnhof Nürnberg
Ein Regionalexpress im Bahnhof NürnbergBildquelle: ArminEP / Pixabay

Bund und Länder haben sich auf die Einführungen des Deutschlandtickets geeinigt. Es soll der Nachfolger des 9-Euro-Ticket werden. Doch man hat sich bewusst dagegen entschlossen, das Ticket 49-Euro-Ticket zu nennen. Aus gutem Grund. Denn das Deutschlandticket wird anfangs zum „Einführungspreis“ von 49 Euro erhältlich sein. Das hatte vor einigen Wochen schon Verkehrsminister Volker Wissing bekannt gegeben – aber noch ohne die Finanzierung des 49-Euro-Tickets in trockenen Tüchern zu haben. Die Bezeichnung Einführungspreis macht eines deutlich: Es wird nicht auf Dauer bei einem Preis von 49 Euro monatlich bleiben.

Deutschlandticket: Finanzierung steht

Schon im Vorfeld des Treffens zwischen Bund und Länder gab es Vorverhandlungen, sodass sich die Ministerpräsidenten und der Bundeskanzler schnell einigen konnten. Der Bund wird ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro als Verlustausgleich zur Verfügung stellen. Die Bundesländer zahlen die gleiche Höhe. Der Betrag soll die Differenz zu bisherigen Monatstickets, die als Einnahmen wegfallen, ausgleichen. Weiterhin wird der Bund schon ab diesem Jahr 1 Milliarde Euro jährlich als zusätzliche Regionalisierungsmittel zur Verfügung stellen. Sie sollen jährlich um drei Prozent erhöht werden. Das Geld geht an die Länder, die damit dann Bus und Bahn bestellen können oder aber die gestiegenen Kosten für Energie und Personal ausgleichen.

Offen ist allerdings nach wie vor, wann das Deutschlandticket nun eingeführt wird. Im Beschluss ist von „schnellstmöglich“ die Rede. Das bisher oft genannte Datum 1. Januar 2023 hingegen ist nicht zu lesen. In der Pressekonferenz hießt es, man setze alles daran, den Start im Januar zu ermöglichen, müsse aber möglicherweise ein späteres Datum wählen. Das Ticket soll erst einmal bis Ende 2024 eingeführt werden, dann soll es eine Überprüfung geben – auch beim Preis von 49 Euro.

Berlin führt das 9-Euro-Ticket (wieder) ein

Unterdessen führt man in Berlin das 9-Euro-Ticket wieder ein. Aber anders, als wir es kennen. Das 9-Euro-Ticket wird das neue Sozialticket in der Hauptstadt, das auch nur in Berlin gültig sein wird. Der Senat der Stadt hat zudem beschlossen, das seit September gültige 29-Euro-Ticket zu verlängern. Bis Ende März können Abonnenten der BVG und S-Bahn demnach jetzt alle Nahverkehrsmittel der Stadt nutzen und müssen dafür nur 29 Euro monatlich zahlen. Wie beim geplanten Deutschlandticket auch erfolgt der Zugang zu diesem Ticket aber nur über ein Abo. Bestehende Abonnenten bekommen eine Gutschrift oder zahlen direkt den günstigen Preis. Ein Abo wird hier aber für ein Jahr geschlossen, zum Ende der Aktion war bisher zu Ende Dezember eine Kündigungsmöglichkeit vorgesehen. Das Deutschlandticket soll monatlich kündbar sein.

Auch andere Bundesländer haben bereits angekündigt, neben dem 49-Euro-Ticket weitere Angebote zu machen. So plant man in Niedersachsen beispielsweise ein 29-Euro-Ticket für jüngere Fahrgäste.

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6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Bügner

    Hi Folks, ich finde es eine Unverschämtheit und eine schallende Ohrfeige für jeden Armutsbetroffenen, dass es zwar möglich ist im reichen Deutschland die Banken zu retten (siehe Vergangenheit, die sind ja auch “ systemrelevant“), es aber unmöglich! ist, das 9-Euro-Monats-Ticket deutschlandweit für immer einzuführen! Die Armutsbetroffenen sind ja auch nicht „systemrelevant“ !!! #ichbinarmutsbetroffen !😤👎😞GRRRRR !!

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  2. Nutzerbild Schröder

    Warum gibt es nicht für Rentner und Wenigverdienende ein günstiges Ticket? Ich wohne auf dem Land und kann mir ein 49 Euro Ticket nicht leisten, dass ist ein Wocheneinkauf für mich. Hauptsache die anderen Länder werden unterstützt, nur das eigene Volk wird vergessen

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  3. Nutzerbild Karl

    In Spanien ist das Zugfahren (ich glaube regional) bis ende 2022 kostenlos und es gibt nur Züge mit Sitzplatz, keine Überfüllung. Nachteil aber, wenn der Zug voll ist ist er voll.

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    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Ja in Spanien ist der Regionalverkehr unter bestimmten Bedingungen aktuell kostenfrei. Jedoch nur Züge. Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen sind davon ausgenommen. Und eine Reservierungspflicht gibt es nur für den (kostenpflichtigen) Fernverkehr.

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  4. Nutzerbild Marco

    Auf dem Land wohnend, 1km zur nächsten Bushaltestelle wo
    zw. 6 und 22 Uhr alle 2 Stunden ein Bus fährt. Die Sch**** bringt mir nichts. Ich MUSS beim Auto bleiben, also Landspritpreisbremse bitte.

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  5. Nutzerbild Michael Guenter

    Wirtschaftlich gesehen darf kein 9 EUR bleiben dauerhaft. Denn die Soziale Marktwirtschaft ist in Gefahr wird vom jeden Einzeln Opfer gefordert. Den die deutsche Wirtschaft hat im China Geschäft und Russland Geschäft ein Absolutes Halteverbot von der EU und der Deutschen Bundesregierung erhalten wegen den massiven Sanktionen gegenüber Russland. Jetzt muß die Bundesregierung aufpassen das die Sozialen Marktwirtschaft erhalten bleibt und zum anderen von rechts nicht Überholt wird von den ewigen Gestrigen des 3 Reiches. Ich halte das aber für spannend da braucht zumindest kein TV.

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