Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen – PVT-Module von heimischen Anbietern

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Während die Solarbranche in Deutschland größtenteils unter den Niedrigpreisen der chinesischen Anbieter leidet, gibt es einige Ausnahmen, die sich eigenständig auf dem Markt behaupten. Möglich wird das durch ein Alleinstellungsmerkmal von PVT-Modulen, da sie sowohl Strom als auch Wärme liefern.
Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen – PVT-Module von heimischen Anbietern
Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen – PVT-Module von heimischen AnbieternBildquelle: Sunmaxx

Die lokale Solarindustrie sieht sich nach wie vor unter großem Druck durch chinesische Konkurrenten auf dem Markt. Die Billigpreise, mit denen die Solarmodule aus China nach Deutschland strömen, können von lokalen Herstellern nicht unterboten werden. Eine Hoffnung für die lokale Industrie bleibt jedoch in Form sogenannter PVT-Module bestehen. Im Gegensatz zu PV-Modulen liefern sie Strom und Wärme gleichzeitig und sind bisher nicht durch asiatische Konkurrenten in Bedrängnis geraten.

PVT-Module als Hoffnungsträger der deutschen Solarindustrie?

Während zahlreiche lokale PV-Hersteller wie Meyer Burger Produktionskapazitäten abbauen oder ins Ausland verlegen, trotzen PVT-Unternehmen wie Sunmaxx dem Trend. Die Nachfrage nach Solaranlagen bleibt groß, durch die Billigkonkurrenz aus Asien, profitieren jedoch gerade deutsche Hersteller nicht. Bis zum Jahr 2030 will Europa rund 40 Prozent der grünen Schlüsselindustrien, zu denen man auch die Solarbranche zählt, direkt in Europa produzieren. Mit dem Wegbruch lokaler Industrien und der Abwanderung von Hersteller in die USA könnte dieses ambitionierte Ziel gefährdet sein. Europäische Unternehmen können ihre Wettbewerbsfähigkeit ohne entsprechende Unterstützung oder Spezialisierungen nicht erhalten.

Eine solche Spezialisierung findet sich in PVT-Modulen. Gerade, da die Hoffnungen auf staatliche Subventionen wie dem Resilienzbonus nun jüngst begraben wurden, müssen lokale Industrien andere Strategien verwenden. Am 15. April 2024 eröffnete das Unternehmen Sunmaxx seine Solarmodulproduktion in Ottendorf-Okrille bei Dresden. Anstatt zu versuchen, mit weiteren PV-Modul-Herstellern zu konkurrieren, setzt das Unternehmen auf Innovation, um sich vom Massenmarkt abzuheben. Durch die Erzeugung von Strom und Wärme kann man PVT-Module in zahlreichen Einsatzgebieten nutzen. Neben dem Einbau in Privathäusern können sie zur kommunalen Wärme- und Stromversorgung eingesetzt werden. Auch eine Versorgung der Industrie wäre mit den Modulen denkbar. PVT-Module können bis zu viermal so viel Energie der Sonne nutzen, als klassische PV-Anlagen.

So funktioniert eine PVT-Anlage

Standard PV-Module verwenden lediglich rund 10 bis 20 Prozent der einfallenden Sonnenenergie. Bei der Stromgewinnung geht der Rest der Energie in Form von Wärme verloren. Durch die besondere Konstruktion von PVT-Modulen kann jedoch die Wärmeenergie aktiv genutzt werden, was nicht nur den Ertrag der PV-Module durch eine Kühlung erhöht, sondern wesentlich mehr der Sonnenenergie nutzt. Damit man die Wärme aktiv vom PV-Module hinfort transportieren kann, platziert man ein Rohrregister hinter dem Solarmodul. Der thermische Absorber übernimmt die Abwärme direkt von den PV-Modulen und stellt sie als Wärmequelle zur Verfügung. Diese kann beispielsweise von einer Wärmepumpe verwendet werden, um ein Haus zu beheizen. Auch eine Unterstützung eines anderen Heizsystems, indem ein Wärmetauscher die Wärme an einen Heizkreislauf abgibt, ist möglich.

Dadurch, dass man dabei die Dachfläche mit den PV-Modulen zugleich für Strom- und Wärmegewinnung nutzt, müssen sich Interessenten nicht für eine der Möglichkeiten entscheiden. Dafür ist der Kauf der kombinierten Anlage jedoch teurer als die Investition in eine reine PV-Anlage oder eine Solarthermieanlage.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    „Standard PV-Module verwenden lediglich rund 10 bis 20 Prozent der einfallenden Sonnenenergie. Bei der Stromgewinnung geht der Rest der Energie in Form von Wärme verloren.“

    Wo die Bäume und Grasflächen 100 % Sonnenenergie aufnehmen, CO2 binden und die Atmosphäre kühlen, tragen Solarmodule zu 80 bis 90 % zur Umweltzerstörung. Man sollte schon die Wahrheit aussprechen, die Energie geht nicht verloren, sondern mit der Energie wird massiver Schaden der Umwelt zugefügt.

    Die Idee auf der Rückseite der Solarmodule Schläuche anzubringen und später die Wärme zu nutzen, ist nicht neu und gar nicht schlecht, scheint aber wohl nicht wirtschaftlich und zuverlässig genug zu sein, um auf dem Massenmarkt Fuß fassen zu können.

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