Strom- & Warmwasserversorgung gleichzeitig? Diese Module leisten mehr

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Klassische PV-Anlagen nutzten lediglich etwa 10 bis 20 Prozent der einfallenden Sonnenenergie, um daraus Strom zu gewinnen. Die verbleibende Energie geht in Form von Wärme üblicherweise verloren. Nicht so jedoch bei dieser besonderen Art von Solarmodulen, die Strom und Wärme gleichzeitig nutzt.
Strom- und Warmwasserversorgung gleichzeitig - Diese Module leisten mehr
Strom- und Warmwasserversorgung gleichzeitig - Diese Module leisten mehrBildquelle: Consolar

PV-Anlagen erfreuen sich unverändert großer Beliebtheit in Deutschland. Ihre Preise sind stetig gefallen, sodass immer mehr Menschen den Investitionsschritt in eine Dachanlage wagen. Der gewonnene Strom lässt sich dabei nicht nur für den Haushalt nutzen, sondern auch zum Betrieb moderner Heizungssysteme wie Wärmepumpen. Eine gute Kombination aus PV-Anlage, Stromspeicher und Wärmepumpe senkt die jährlichen Energiekosten rapide. Eine besondere Art von Modulen kann jedoch noch mehr Energie gewinnen, als die üblichen Solarmodule auf dem Dach. Sogenannte PVT-Anlagen können die Strom- und Warmwasserversorgung gleichzeitig gewährleisten.

PVT-Anlagen als ideale Nutzung der Sonnenenergie

Während bei der typischen PV-Anlage viel der Sonnenenergie als Wärme ungenutzt bleibt, setzt die Photovoltaik-Thermalanlage an diesem ungenutzten Potenzial an. Die Hybridmodule aus Solarthermie und Photovoltaik können 60 bis 70 Prozent der Sonnenenergie verwerten. Dadurch gewinnen sie im Schnitt pro Jahr und genutzter Fläche viermal so viel Energie wie klassische Solarmodule. Die Hybridmodule bieten somit nicht nur einen höheren Gesamtertrag, sie ermöglichen Interessenten auch, von beiden Technologien zugleich zu profitieren, ohne sich bei der begrenzten Fläche für eine entscheiden zu müssen. Dadurch ergeben sich vor allem in den Wintermonaten große Vorteile für die Anlage.

Denn während die Stromproduktion in diesen Monaten bereits stark sinkt, kann eine Solarthermie-Anlage noch immer einen ordentlichen Zuwachs an Wärme durch die Wintersonne liefern. Da man die Wärme über ein Trägermedium, das durch die Module strömt, abtransportiert, erhöht sich zugleich die Effizienz der Stromproduktion der Solarzellen. Die Umwandlungsmenge von Sonnenenergie und Strom sinkt nämlich zunehmend, je stärker sich die Solarmodule aufheizen. Das Grundprinzip der PVT-Anlage ist dabei simpel. Sie bestehen aus bekannten PV-Modulen, sowie einem Röhrensystem aus wärmeleitfähigen Materialien wie Kupfer. Sie erhalten einen Wärmeträger, der die Wärme gut speichern und weiterleiten kann und verlaufen unterhalb der PV-Module. Sobald das Sonnenlicht auf die Solarzellen trifft und man Strom generiert, geben die Module einen großen Teil der Energie als Wärme wieder frei und erhitzen sich. Die dadurch gewonnene Wärme kann zum Heizen oder Erwärmen von Wasser verwendet werden.

Ideale Technologie zur Kombination mit Wärmepumpen

Zusätzlich lässt sich das System mit einer Wärmepumpe kombinieren. Einige PVT-Anlagen werden speziell für Solewärmepumpen entwickelt, die üblicherweise mit Sonden im Erdboden versorgt werden. Die Effizienz der Wärmegewinnung durch die PVT-Anlagen ist jedoch so groß, dass sie sich mit effizienten Wärmepumpen kombinieren lassen. Diese Anlagen liefern auch über Nacht noch immer Wärme, da sie die Wärmeenergie aus der Luft gewinnen, die auch nachts noch immer von der Wärmepumpe verwendet werden kann. Solche Systeme sind jedoch ebenso teuer wie die Installation anderer Wärmepumpenanlagen – sie werden allerdings auch von den gleichen Förderprogrammen bezuschusst.

Mit einer Investition können sich Interessenten somit eine neue Heizungsanlage inklusive der Stromversorgung für dieselbe sichern. Statt in verschiedene Systeme zu investieren, braucht man so nur ein Gesamtsystem mit geringen Betriebskosten. Der größte Nachteil von PVT-Anlagen liegt bisher jedoch in ihrem teuren Anschaffungspreis. Bei Kombinationsanlagen mit Wärmepumpen fällt dieser nicht so stark ins Gewicht, wie beim direkten Vergleich zu einer klassischen PV-Anlage. Neben dem höheren Preis ist auch die Auswahl an Anbietern deutlich geringer als bei Solarmodulen. Obwohl das Interesse stetig wächst, haben sich noch nicht so viele Anbieter auf dem Markt etabliert wie bei reinen PV-Anlagen.

Wer die eigene Dachfläche möglichst effizient nutzen möchte und zeitgleich über die Investition in PV-Anlagen und eine neue Heizungsanlage nachdenkt, für den bieten sich PVT-Systeme als ideale Lösung an. Durch die Kombination einer Wärmepumpe mit Solarstrom kannst du bereits viele Energiekosten im Jahr einsparen. Sobald die staatlichen Förderprogramme für energieeffiziente Systeme wieder aufgenommen werden, kannst du zudem viel Geld bei deiner Investition einsparen. Erste Programme des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind bereits unter Vorbehalt reaktiviert worden. Die Chancen stehen daher gut, dass zeitnah auch weitere Mittel für den Austausch weiterer Heizsysteme freigegeben werden.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Ftei

    Zitat’Die verbleibende Energie geht in Form von Wärme üblicherweise verloren‘

    Nein, die Energie geht nicht verloren, die Energie wird zum Aufheizen der Atmosphere genutzt. Die Mär von klimafreundlichen erneuerbaren Energiequellen wird immer deutlicher.

    Antwort

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