Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS hat nun zusammen mit verschiedenen Partnern einen wichtigen Schritt in Richtung autonomes Fahren abgeschlossen, bei dem auch der automatische Spurwechsel ohne Eingreifen des Fahrers gelingt.
Laut Institut-Mitteilung sind es vor allem komplexe Verkehrssituationen bei Einfädel- und Überholprozessen, die vom Fahrer eine hohe Aufmerksamkeit erfordern. Unkonzentriertheit führe in diesem Zusammenhang leicht zu Unfällen, automatisierte Unterstützung beim Fahren wirke dem entgegen. Auf einer Teststrecke in Schweden hat das Fraunhofer Institut jetzt zusammen mit Partnern wie dem LKW-Hersteller Scania demonstriert, wie es aussehen kann, wenn ein LKW selbständig die Spur wechselt und dabei den Verkehr nicht missachtet.
Autonomes Einfädeln ein hochkomplexer Vorgang
Der nun erreichte Schritt ist wichtig für das autonome Fahren der Zukunft. Denn schon heute übernehmen Fahrzeuge einzelne Schritte während des Fahrens schon selbständig. Zum Beispiel beim Einparken, aber auch beim selbständigen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen im Stau oder fließenden Verkehr. Nun ist es erstmals gelungen, den Einfädelvorgang eines LKW zwischen zwei neben ihm fahrenden PKW zu demonstrieren – voll automatisiert. Das ist deswegen hervorzuheben, weil ein Zusammenspiel vieler Systeme und Sensoren notwendig ist, um den Einfädelvorgang erfolgreich abzuschließen.
Im Rahmen des nun abgeschlossenen Tests kamen nicht nur Radar und Kameras im Fahrzeug zum Einsatz, sondern auch Satellitensignale und andere Navigationslösungen. Ergänzt durch Referenzstationen entlang der Strecke setzten die beteiligten Unternehmen auch auf eine kombinierte GNSS/Sensor-Lösung (GNSS: Global Navigation Satellite System) mit einer Positionserkennung bis in den Dezimeterbereich zum Einsatz.
„Es geht darum, einen präzisen Einfädelvorgang zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden. Dies wird erst mit einer hochgenauen und verlässlichen Position möglich.“ Matthias Overbeck, Fraunhofer IIS
Laut Fraunhofer Institut soll das nun demonstrierte System auch unter Brücken und in Tunneln funktionieren. Denn für kurze Zeiträume sei es möglich, Signalunterbrechungen zu überbrücken, sodass ein Eingreifen des Fahrenden unter bestimmten Voraussetzungen überflüssig wird.