Amazon ist mit Prime Video hierzulande der beliebteste Video-Streaming-Anbieter. Mit einem Marktanteil von 33 Prozent lässt man Netflix, das auf einen Anteil von 24 Prozent kommt, weit hinter sich. Doch ob Prime Video, Netflix oder andere Streaming-Dienste: Alle haben mit Problemen zu kämpfen. Denn Kunden laufen davon und landen immer häufiger bei einer altbekannten, kostenlosen, jedoch zweifelhaften Alternative. Die neueste Aktion von Amazon dürfte ebenfalls dazu beitragen.
Amazon: Das ist die Kehrseite der Medaille
Vor einer Woche noch kündigte Amazon eine Überraschung für alle Prime Video Nutzer an. Mit einer neuen Optik, die an vielen Stellen an den Netflix-Look erinnert, will man seinen Kunden etwas bieten. Doch auf die positive Nachricht folgt nun der Schock. Denn Amazon Prime wird teurer. Was abzusehen war, ist dennoch eine Ohrfeige für alle Abonnenten.
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Noch kostet eine Prime-Mitgliedschaft bei Amazon wahlweise rund 8 Euro im Monat oder 69 Euro im Jahr. Doch am 15. September hebt der US-Konzern die Preise an. Wer weiterhin von den Vorteilen der Mitgliedschaft profitieren will, muss knapp 9 Euro monatlich oder rund 90 Euro im Jahr bezahlen. Während Netflix billiger werden will, wird das Prime-Abo also teurer. Vor allem das Jahres-Abo. Die Ersparnis der jährlichen Zahlung gegenüber der monatlichen Zahlung verschlechtert sich deutlich.
Erhöht Amazon die Preise für die monatliche Mitgliedschaft um 13 Prozent, fällt die jährliche Erhöhung mit 30 Prozent Plus deutlich mehr ins Gewicht. Konnte man aufs Jahr gerechnet vor der Preiserhöhung fast 30 Prozent sparen, wenn man sich für das Jahres-Abo entschied, sind es ab dem 15. September nur noch etwa 15 Prozent.
Erster Verlust seit 7 Jahren wird auf Kunden umgewälzt
Inflation und der allgemeine wirtschaftliche Abschwung gehen auch an Amazon nicht spurlos vorbei. Es war also abzusehen, dass die Preise anziehen. „Wir nehmen diese Änderung in Anbetracht von generellen und wesentlichen Kostenänderungen aufgrund von Inflation vor“, so die Erklärung Amazons für die Preiserhöhung. „Diese führen zu einer Steigerung der Kosten des Prime-Services.“
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Trotz eines Gewinns in Höhe von rund 33 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr, erhöht Amazon erstmals seit 2017 die Preise. Inflation ist aber nur ein Grund dafür. Ein anderer: Der Corona-Trend zum Shopping im Internet ist längst abgeflaut. Und das bekommt Amazon deutlich zu spüren. In den ersten drei Monaten des Jahres machte der Konzern einen Verlust von 3,8 Milliarden Dollar. Damit lag man das erste Mal seit 2015 wieder im Minus.
So teuer ist Amazon im Ausland
Im Heimatmarkt USA hat Amazon die Preise für das Prime-Abo bereits zu Beginn des Jahres angehoben. Seit Februar kostet das Jahres-Abo bei jährlicher Zahlung rund 140 Dollar (circa 137 Euro). Bei monatlicher Zahlung müssen Amerikaner rund 15 Dollar (circa 14,70 Euro) abdrücken. Damit ist das US-Abo deutlich teurer als das in Deutschland. Es geht aber auch günstiger. Zwar hebt Amazon die Preise auch in Spanien zum 15. September an. Mit jährlich knapp 50 Euro (bislang 36 Euro) und monatlich rund 5 Euro (bislang 4 Euro) ist das Prime-Abo dort aber fast schon ein Schnäppchen. In Polen kostet Amazon Prime übrigens nur gut 10 Euro im Jahr.