In den vergangenen Jahren hat die EU mehrere neue Regulierungen verabschiedet, die uns als Smartphone-Nutzer freuen. So wurde unter anderem USB-C als einheitlicher Ladestandard festgelegt und eine Update-Versorgung von mindestens 5 Jahren verpflichtend vorgeschrieben. Halten sich Hersteller nicht daran, dürfen sie ihre Smartphones in Europa nicht mehr verkaufen. Doch nun ist eine weitere Richtlinie in Kraft getreten, die für Kritik sorgt.
Moderne Smartphones halten lange
Moderne Smartphones halten wirklich lange. Die Zeiten, in denen das Smartphone nach drei oder vier Jahren technisch vollkommen überholt war, sind vorbei. Gerade bei teuren Flaggschiff-Modellen lohnt es sich auch nach ein paar Jahren in einen neuen Akku für vielleicht 100 Euro zu investieren. Denn auch wer sich selbst ein neues Smartphone kauft, gibt das alte Modell häufig in der Familie weiter.
Nicht mehr zu verwenden ist das Smartphone erst dann, wenn es keine Updates mehr gibt. Diese sind in der EU seit diesem Jahr für mindestens 5 Jahre nach Verkaufsende vorgeschrieben. Vorzeige-Hersteller wie Samsung oder Google bieten sogar ganze 7 Jahre Update-Support an.
Danach muss der Nutzer selbst ran. Findige Bastler helfen hier mit sogenannten Custom-ROMs weiter. Dabei handelt es sich um neuere Android-Versionen, die nicht vom Hersteller, sondern von der Community entwickelt werden. So bekommen auch ältere Smartphones noch neue Android-Versionen und Sicherheitsupdates, selbst wenn der Hersteller den offiziellen Support schon lange eingestellt hat.
Jedes Handy hat jetzt ein Ablaufdatum
Doch genau dem schiebt die EU nun einen Riegel vor. Ab dem 1. August dürfen in Europa nur noch Smartphones verkauft werden, die verhindern, dass unautorisierte Software installiert wird. Dazu
gehört auch das Entsperren des Bootloaders (EU-Richtlinie 2014/53/EU).
Die neue Regulierung soll für mehr Sicherheit sorgen und verhindern, dass Nutzer unerlaubte Software auf ihren Handys installieren. Jedoch bedeutet es auch das Aus für Custom-ROMS und die Möglichkeit, das Smartphone auch nach Ende des offiziellen Update-Supports noch sicher weiterzuverwenden. Wer keine Sicherheitsrisiken durch veraltete Software eingehen möchte, ist also gezwungen, nach Ablauf des Software-Supports ein neues Smartphone zu kaufen.
Samsung hat bereits angekündigt, mit dem kommenden Update auf One UI 8.0 den neuen Vorschriften Folge zu leisten und teilt uns in einer Stellungnahme Folgendes mit:
Mit dem kommenden Update auf One UI 8 wird das Entsperren des
Bootloaders nicht mehr möglich sein. Diese Anpassung erfolgt im Zuge
der EU-Richtlinie 2014/53/EU (Radio Equipment Directive), die ab dem 1. August 2025 strengere Cybersicherheitsanforderungen für mobile Geräte vorschreibt. In Europa dürfen dann nur noch Smartphones verkauft werden, die verhindern, dass unautorisierte Software installiert wird. Dazu gehört auch das Entsperren des Bootloaders. Für Samsung hat der Schutz der Daten seiner Nutzer*innen höchste Priorität.
Auch die anderen Hersteller wie Google, Xiaomi und Co. müssen den neuen Vorschriften Folge leisten, wenn sie ihre Smartphones weiterhin in der EU verkaufen wollen. Am Ende dürfte die gesetzlich vorgeschriebene, geplante Obsoleszenz den Herstellern mehr Verkäufe bereiten, für mehr Neukäufe sorgen und den Gebrauchtmarkt schrumpfen lassen.
