Das Asus Padfone im ausführlichen Test

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Mit dem Padfone hat Asus ein einzigartiges Gerät im Sortiment, das als Smartphone-Tablet-Kombi eine Marktlücke für sich entdeckt hat. Das Android-Handy kann in eine Displaystation gesteckt werden und diese so zu einem vollwertigen Tablet machen. Eine zusätzliche optionale Tastatur macht aus dem Duo einen Netbook-Ersatz. inside-digital.de hat sich sowohl das Smartphone als auch die Padfone Station in separaten Tests zur Brust genommen.
Das Asus Padfone im Test

Technische Daten

Das Display der Padfone Station bietet eine HD-Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln, ist 10,1 Zoll groß und sitzt in einem Gehäuse mit den Maßen 273 x 177 x 14 Millimeter. Mit einem Gewicht von 724 Gramm gehört die Padfone Station zu den schwersten Tablets auf dem Markt – und wenn das Smartphone eingesteckt ist, bringt die Kombi sogar rund 850 Gramm auf die Waage. Die eingebaute Frontkamera bietet 1,3 Megapixel, der Li-Ionen-Akku leistet 6.600 mAh.

Asus Padfone

Optik, Haptik & Akustik

Die Kunststoffrückseite der Station samt geriffelter Klappe und Chromleiste wirkt recht hochwertig. Die Einschubklappe für das Smartphone macht diesen Eindruck jedoch – zumindest beim Testgerät – wieder zunichte: Beim Auslösen schwingt die Klappe immer unterschiedlich weit auf und hakt sogar teilweise, beim Einschieben findet das Handy nicht immer einen präzisen Druckpunkt zum Einrasten.

Zum Auswerfen des Smartphones aus seiner Behausung empfiehlt Asus in der in gewöhnungsbedürftigem Deutsch verfassten Anleitung, die Padfone-Station „auf den Kopf“ zu stellen, dann „die verhakte Buchtung“ zu öffnen und anschließend „die Tür der Padfone-Buchtung bis zu einem 90-Grad-Winkel zu drücken, bis sich das Padfone vollständig von der Verbindung ablösen lässt“. Zur Vermeidung eines unkontrollierten Sturzes des Smartphones sollte man allerdings zumindest den ersten Schritt der Anleitung überspringen und das Handy lieber per Hand herausnehmen.

Wegen der Klappe, die in der oberen Hälfte des Tablet-Rückens angebracht ist, hat die Padfone-Station eine unregelmäßige Dicke. Dies macht sich dann sehr unangenehm bemerkbar, wenn das Tablet auf dem Tisch liegend genutzt wird: Es kippelt. Dieses Manko macht beispielsweise das Schreiben einer Mail mit der virtuellen Tastatur zu einer nervigen Angelegenheit – und die „echte“ Tastatur ist ja lediglich als Option vorgesehen.

Asus Padfone: Tablet mit Smartphone-Einschub

 

Stift

Zu der Kombi gehört auch ein Stylus mit gummierter Spitze, mit dem das Touchdisplay bedient werden kann – was auch sehr gut funktioniert. Mit dem Stift kann zudem auch telefoniert werden: Steckt das Smartphone im Tablet und ein Anruf kommt rein, kann der Stylus als „Hörer“ genutzt werden. Er besitzt dazu einen On/Off-Schalter und eine Lautstärke-Wippe.

Asus Padfone Stylus

Die Sprachqualität hält sich zwar in Grenzen und kann nicht mit einem gewöhnlichen Headset mithalten, aber die Idee ist dennoch gut umgesetzt. Tablet und Stift geben zudem einen Warnton aus, wenn sie sich zu weit voneinander entfernen – ein nützliches Feature, damit der Stift nicht versehentlich liegen gelassen wird.

Bild & Ton

Das HD-Display der Padfone Station spiegelt ziemlich stark und ist nicht sonderlich blickwinkelstabil. Die Auflösung bei Bildern ist respektabel, die Tiefenschärfe lässt allerdings zu wünschen übrig. Der Ton ist erstaunlich gut. Unfassbarerweise hat Asus der Padfone Station jedoch nur einen Speaker spendiert, welcher im Landscape-Modus auf der linken Seite angebracht ist. Das Anschauen eines Films wird so zum akustischen Ärgernis, denn der ansonsten druckvolle Sound kommt dann nur von einer Seite.

Kamera

Die Padfone-Station besitzt lediglich eine 1,3-Megapixel-Frontkamera für Videotelefonie, aber schlauerweise zwei Aussparungen im rückseitigen Smartphone-Deckel für deren Kamera und Blitz. So spielt das Padfone-Tablet mit acht Megapixeln plötzlich in der obersten Liga und liefert brauchbare Schnappschüsse.

Asus Padfone: Foto mit der Smartphone-Kamera durchs Tablet

Vernetzung & Internet

Auf dem Padfone ist Android 4.0 in Reinform installiert. Die Leistung des Smartphones in puncto Telefonie und Internet beleuchtet der separate ausführliche Padfone-Test. Der Stations-Test zeigt, dass der Wechsel vom Quer- in den Hochkant-Modus recht flott vonstatten geht. Scrollen innerhalb einer Website funktioniert ebenfalls sehr zügig. Das Laden von Internetseiten kann aber schon mal dauern, und bei zu schnellem Herein- oder Herauszoomen stürzt der interne Browser gerne mal ab.

Asus nutzt beim Padfone das sogenannte Dynamic Display Switching (DDS): Anwendungen, die dieses Feature unterstützen, wechseln automatisch auf die von der Bildschirmgröße abhängige optimale Darstellung. Schiebt man also das Smartphone in die Padfone-Station, während eine Anwendung läuft, wird diese – nach einer kurzen Denkpause – auf dem großen Display fortgeführt. Bei Musik beispielsweise funktioniert das sehr gut, wie das Hands-on von inside-digital.de zeigt. Bei Youtube-Videos allerdings muss das Padfone passen; hier wird DDS nicht unterstützt. Das Video bricht ab und muss neu gestartet werden. Auch Google Maps kann mit DDS nichts anfangen.

Review: Asus Padfone im Hands-On

Zur Übertragung von Fotos auf einen PC kann das beiliegende USB-Kabel nicht genutzt werden. Stattdessen muss das Smartphone aus der Station genommen und per Micro-USB-Kabel mit dem Rechner verbunden werden.

Akku

In der Maximal-Ausstattung besitzt das Asus Padfone gleich vier Akkus: Die Batterie des Smartphones ist mit 1.520 Milliamperestunden zwar nur mittelmäßig, dafür steckt in der Station ein weiteres Lithium-Kraftwerk, das 6.600 mAh leistet und das Smartphone auflädt, sobald dieses eingesteckt ist. Zusätzlicher Clou: Die optionale Tastatur liefert weitere 6.600 mAh, sodass die 3er-Kombi laut Hersteller rund 100 Stunden durchhält (vermutlich im Standby). Darüber hinaus ist auch der Stylus mit einer kleinen Batterie ausgestattet, die über das Micro-USB-Kabel am PC aufgeladen wird.

Preis & Fazit

Das Asus Padfone kostete zum Marktstart im August bei Base 720 Euro; weitere 150 Euro wurden außerdem fällig, wenn man sich die Tastatur noch dazu gönnen wollte. Online ist die 3er-Kombi mittlerweile für rund 730 Euro zu haben.

Durch ihr hohes Gewicht – da das Tablet nicht ohne Smartphone läuft, muss man das Gewicht des Telefons hinzuaddieren und kommt so auf 850 Gramm – ist die Padfone-Station nicht wirklich für einen längeren mobilen Einsatz geeignet. Auf dem Wohnzimmertisch kann man sich den Asus-Hybriden allerdings sehr gut vorstellen, wenn auch wegen seiner unebenen Rückseite nicht in der Horizontalen. Kauft man sich aber die optionale Station-Dock-Tastatur dazu, dann wird aus einem Smartphone erst ein Tablet und dann ein Netbook – eine geniale Idee, die mit Sicherheit Schule machen wird.

Das erste Modell hat noch seine Schwächen, doch die Features des neuen Padfone 2, das ab dem 1. Dezember bei Base erhältlich ist, hören sich vielversprechend an. Da die neue Tablet-Smartphone-Kombi lediglich 100 Euro mehr kosten soll (ohne Tastatur), dabei jedoch leichter und leistungsfähiger ist, kann sich das Warten durchaus lohnen.

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