Wiko Stairway: Günstige Galaxy-S4-Alternative mit viel Power

12 Minuten

Wiko Stairway
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Was auf den ersten Blick auffällt: Die Rundungen, der silberne Rahmen, die Tasten an den Gehäuseseiten und der hauchdünne und sehr biegsame Akkudeckel aus Kunststoff –  optisch erinnert das Wiko Stairway sehr an das Galaxy S4.  Einzig der physische Homebutton fehlt und Wiko nutzt tatsächlich Metall als Werkstoff für den Rahmen. Samsung setzt auf Kunststoff im Metall-Look.

Auch bei der Größe gibt es kaum einen Unterschied. Das Display des Stairway bietet – wie auch das des S4 – eine Diagonale von 5 Zoll. Das in den Farben Weiß und Grau erhältliche Smartphone aus Frankreich ist aber mit 9 Millimetern rund 1 Millimeter dicker und bringt über 30 Gramm mehr auf die Waage als das Galaxy S4.

Was die Verarbeitung des Stairway angeht, kann man den Alurahmen gleichzeitig loben und bemängeln: Dieser macht das Smartphone einerseits wertiger, ist aber andererseits nicht sehr gut verarbeitet. So spürt man eine scharfe Kante, wenn man mit dem Finger vom Display über den Rand hinweg wischt. Weitere scharfe Kanten findet man am Übergang von Kameralinse zum Gehäuse und am Kopfhörereingang. All das sind keine gravierenden Fehler, und in Anbetracht des im Verhältnis geringen Preises von rund 230 Euro verschmerzbar. Allerdings verstärkt so etwas ein Billig-Image und Hersteller wie Sony oder HTC würden bei ähnlichen Lappalien nicht so glimpflich davon kommen.

Vom Micro-USB-Anschluss aus lässt sich mit feinfühliger Gewalt der Akkudeckel ablösen. Allerdings verbiegt sich dieser bei der Aktion zum Teil derart, dass man fürchten muss, man zerreißt das hauchdünne Kunststoffteil in zwei Hälften.

Wiko Stairway: Hands-On-Fotos

Wertung: 4/5

Display

Wiko stattet das Stairway mit einem 5 Zoll großen IPS-Display aus, das in HD (720 x 1.280 Pixel) auflöst und von Gorilla Glas geschützt wird.

Farben werden realitätsgetreu angezeigt, die Kontraste sind angemessen und Schwarz- und Weißwert sehr gut. An der Blickwinkelstabilität gibt nichts auszusetzen, an der Schärfe noch weniger. Zwar hat das Galaxy S4 im Vergleich einen Full-HD-Bildschirm, allerdings wird man das beim Stairway nicht vermissen.

Punktabzug gibt es allerdings für die automatische Helligkeitsregelung. Die funktioniert zwar gut aber leicht verzögert. Zudem könnte das Display bei aktivierter automatischer Regelung ein wenig heller sein. Allerdings klagt man hier schon auf recht hohem Niveau. Wiko leistet sehr gute Arbeit und schafft es, ein derart gutes Display zu einem erschwinglichen Preis in sein Smartphone einzubauen.

Wertung 4,5/5

Ausstattung und Leistung

Der eingebaute Cortex-A7-Prozessor liefert eine ordentliche Leistung. Seine vier Kerne, die jeweils mit 1,2 GHz takten bringt nichts so schnell ins Stocken. Für laufende Prozesse steht 1 GB Arbeitsspeicher bereit. Aufwendige Spiele, wie das vorinstallierte Asphalt 7, laufen flüssig. Eine Wärmeentwicklung auf der Rückseite ist kaum wahrzunehmen.

Das Wischen durch Homescreens und das Öffnen von Apps funktionieren schnell und zuverlässig. Sicherlich auch ein Grund dafür dürfte sein, dass Android fast in seiner Reinform auf dem Stairway läuft. Nur hier und da hat Wiko einige Anpassungen vorgenommen.

Auch der 16 GB große (dem Nutzer bleiben nach Abzug von Android noch knapp 13 GB) interne Speicher, kann sich sehen lassen. Hersteller anderer Modelle in dieser Preiskategorie setzten oft auf 4 oder 8 GB – was häufig zu wenig ist. Zudem lässt sich das Datendepot mit Micro-SD-Karten um bis zu 32 GB ausbauen.

Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Stairway  knapp 14.000 Punkte. Damit ist das Gerät weit von den 30.000 bis 35.000 Punkten entfernt, die Smartphones wie das Note 3 oder LG G2 erreichen, macht aber in Puncto Geschwindigkeit dennoch eine gute Figur.

Wiko Stairway im AnTuTu-Benchmarktest
Wiko Stairway im AnTuTu-Benchmarktest

Die Sprachqualität bewegt sich auf einem mittelmäßigen bis guten Niveau. Ein Totalausfall ist aber der Lautsprecher auf der Rückseite. Schaltet man diesen während eines Telefonates ein, klingt es, als hätte man bei einem x-beliebigen Smartphone die Lautstärke an der Hörmuschel auf volle Lautstärke gesetzt – demnach viel zu leise.

Wer auf LTE und NFC verzichten kann, bekommt ein gut ausgestattetes Smartphone. Einen Pluspunkt verdient sich das Stairway mit seinem zweiten SIM-Karten-Fach.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Wiko Stairway:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n

Wertung 3,5/5

Kamera

Die Kamera des Wiko Stairway ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass eine hohe Megapixel-Zahl nicht immer was zu sagen hat. Die Franzosen statten das Stairway mit einem 13-Megapixel-Sensor aus. So werden nicht nur die Bilder recht groß, auch Videos lassen sich in Full-HD aufnehmen.

Neben einem 4-fachen Digitalzoom und einer LED als Fotolicht offenbart die Kamera auch einige Schwächen. So dauert es häufig recht lang, bis die Kamera fokussiert, ausgelöst und das geschossene Foto abgespeichert hat. Oft drückt man schon den Auslöser, bevor das Objekt scharf gestellt wurde und hat dann eine schlechte Aufnahme. Während des Test lieferte Wiko Over The Air (OTA) ein Software-Update aus, das die Kamera wohl ein wenig verbessert hat. Eine weitere softwareseitige Anpassung könnte aus dem Fotoapparat dann doch noch eine sehr gute Kamera machen.

Bei guten Lichtbedingungen werden Fotos auch recht ordentlich. Dennoch kann die Kamera des Stairway nicht mit der von Top-Modellen anderer Hersteller mithalten. Bei Innen- oder Außenaufnahmen mit wenig Licht und bei Dunkelheit gesellt sich sehr schnell Farbrauschen hinzu und Bilder werden zum Teil unscharf.

Wiko Stairway: Kamera-Testbilder

Auf einen optischen Bildstabilisator verzichtet Wiko um den Preis möglichst niedrig halten zu können. Dafür stattet das Unternehmen, das von sich behauptet, im Heimatland Frankreich die Nummer drei zu sein, das Stairway mit einer 5-Megapixel-Frontkamera aus. Diese macht sehr gute Fotos und lieferte im Test auch ein gutes Bild während eines Skype-Gesprächs.

Wertung 3,5/5

Software und Multimedia

Wiko setzt auf Android als Betriebssystem. Auf dem Stairway kommt die Version 4.2.1 alias Jelly Bean zum Einsatz. Eine eigene Nutzeroberfläche hat Wiko nicht. Lediglich einige Anpassungen hinsichtlich der Icons haben die Franzosen vorgenommen. Ob und wann mit einem Update auf Android 4.3 oder gar 4.4 zu rechnen ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Wiko hat auf Nachfrage der Redaktion nichts in diese Richtung geplant. Es soll nur Updates zur Bugbehebung geben.

Wiko Stairway: Android und Nutzeroberfläche

Eigene Software gibt es kaum. Lediglich ein animiertes 3D-Wetter-Widget installiert Wiko auf dem Gerät. Darüber hinaus befindet sich – für alle Spielefans – das Rennspiel „Asphalt 7“ in der Vollversion auf dem Stairway. Auffällig ist, dass Wiko ansonsten wenige Apps vorinstalliert. Andere Hersteller liefern ihre Smartphones meist mit einer ganzen Armada an Anwendungen aus, die man lästig deinstallieren muss, da man sie oft eh nicht benötigt.

Wetter-Widget Wiko Stairway
Wetter-Widget auf dem Wiko Stairway

Das Stairway bietet dem Nutzer einige Bedienmöglichkeiten, die über den Annäherungssensor aktiviert werden. So können beispielsweise Anrufe entgegengenommen werden, indem das Smartphone ans Ohr geführt wird, oder die Display-Sperre durch eine Wischbewegung über dem Display aufgehoben werden. Die Optionen finden sich im Einstellungsmenü unter „Smart Gestures“. Leider funktionierte keine der Gesten bei dem vorliegenden Testgerät.

Als Musik-App kommt die Anwendung mit dem allessagenden und einfachen Namen „Musik“ zum Einsatz. Die eigene Musiksammlung lässt sich wahlweise nach Titeln, Interpreten, Alben oder Playlisten sortiert anzeigt. Je nach Geschmack lassen sich klangliche Einstellungen, über den integrierten Equalizer vornehmen, der sowohl Voreinstellungen bietet als auch manuelle Einstellungen erlaubt.

Musik-App des Wiko Stairway
Musik-App auf dem Wiko Stairway

Das mitgelieferte Headset verfügt über In-Ear-Kopfhörer, die bemerkenswert gut klingen. Zwar sind diese nicht mit teuren In-Ear-Kopfhörern namhafter Hersteller zu vergleichen, allerdings packen Smartphone-Hersteller wie Sony, Samsung und Co. auch deutlich schlechtere Kopfhörer in den Lieferumfang.

Der Lautsprecher auf der Rückseite des Stairway ist deutlich lauter als beim Einsatz als Freisprecheinrichtung. Dennoch fehlt hier ein wenig die Dynamik. Diese bekommt man aber, wenn man das Stairway an die Anlage anschließt.

Ein weiteres nettes Feature, das nicht am Internetvolumen zehrt, ist das eingebaute FM-Radio. Zudem denkt Wiko auch an eine Benachrichtigungs-LED.

Wertung 4/5

Akku

Wiko schickt das Stairway mit einem 2.000 mAh starken und austauschbaren Akku auf den Weg.

Die Batterie musste sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Am Ende eines anspruchsvollen 8-stündigen Arbeitstages ließen sich 45 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. In 15 Stunden im Standby verlor der Akku 13 Prozent Ladung. Nach rund einem Tag waren demnach noch 32 Prozent übrig. Dies sind zwar keine Spitzenwerte, sie können sich aber dennoch sehen lassen. Schaltet man Bluetooth, GPS und WLAN aus, wenn man es nicht benötigt, dürfte der Akku wesentlich länger durchhalten. Vor allem Bluetooth – obwohl es nicht genutzt wurde – bediente sich großzügig an der Akkuladung.

Akkulaufzeit beim Wiko Stairway
Akkulaufzeiten beim Wiko Stairway
 

Wertung 4/5

Fazit

Mit dem Stairway reicht es für Wiko noch nicht ganz für eine Hauptrolle auf der Bühne des Smartphone-Theaters. Eine Nominierung als bester Nebendarsteller ist dem Gerät aber ebenso sicher, wie der Job als Double des Galaxy S4.

Wem für ein neues Smartphone nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht, der sollte sich das rund 230 Euro günstige Wiko Stairway einmal ansehen. Das Gerät sieht dem Galaxy S4 von Samsung nicht nur optisch ähnlich, auch bietet es ähnliche Hardware – auch wenn es an vielen Ecken und Enden Abstriche gibt. Dennoch spart Wiko meist an den richtigen Stellen und setzt beispielsweise auf ein sehr gutes HD- statt Full-HD-Display.

Auch die Akkulaufzeit ist in Ordnung. Lediglich die Kamera, bzw. die Kamerasoftware hätte besser sein können. Diese reagiert oftmals sehr träge und verdirbt dem Nutzer die Lust an der Fotografie. Viele Megapixel bedeuten nicht immer, dass eine Kamera gut ist.

Testsiegel Wiko Stairway

Pro

  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Gutes HD-Display
  • Erweiterbarer Speicher und austauschbarer Akku
  • Flüssige Bedienung
  • Dual-SIM

Contra

  • Mittelmäßige Kamera
  • LTE und NFC fehlen
  • Mittelmäßiger Lautsprecher
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Alternativen

Eine Alternative mit derart viel Power in dieser Preiskategorie ist schwer zu finden. Auch weil das Wiko Stairway letztendlich selbst eine Alternative zu dem fast doppelt so teurem Galaxy S4 ist. Wer aber auch mit einem kleineren Display leben kann, der kann sich auch das Motorola Moto G (hier im Test) ansehen. Die 16-GB-Version ist bereits für 200 Euro zu haben.

Auch das Sony Xperia L oder das einstige Flaggschiff von Huawei, das Ascend P1, kommen als Alternative in Frage. Beide sind für rund 200 Euro erhältlich.

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