Test des Samsung Galaxy Nexus

20 Minuten

Die Zusammenarbeit zwischen Google und Samsung geht in die zweite Runde. Mit dem Galaxy Nexus präsentiert Google sein neustes Smartphone unter eigenem Namen und nutzt, wie auch schon bei früheren Geräten der Nexus-Reihe, das Smartphone zur Vorstellung seines neuesten Betriebssystem – Android 4.0. Wie weit die Änderungen gegenüber den bisherigen Versionen reichen und was das Smartphone auf dem Kasten hat, verrät der Testbericht von inside-digital.de.

Samsung Galaxy Nexus

 

Das Galaxy Nexus wird in einer weißen Schachtel geliefert. Das Handy liegt in einer Pappschale über dem mitgelieferten Zubehör. Hierzu gehören der Akku, das Daten- und Ladekabel, ein Headset sowie eine gedruckte Bedienungsanleitung. Eine Speicherkarte wird nicht mitgeliefert, da diese wegen eines fehlenden Speicherkartenslots auch nicht eingesetzt werden kann.

Samsung Galaxy Nexus

 

Samsung Galaxy Nexus

Am oberen Ende befindet sich eine minimale Öffnung, an welcher der Akkudeckel mit dem Fingernagel angehoben wird. Dieser besteht aus dünnem Kunststoff, welcher sehr biegsam ist. Für das Einsetzen der SIM-Karte muss der Akku nicht entfernt werden. Eine Speicherkarte kann nicht eingesetzt werden. Das Zusammenbauen des Galaxy Nexus gestaltet sich nicht ganz so einfach. Der Deckel muss erst am unteren Ende eingesetzt werden und mit leichtem Druck rasten die Kunststoffnasen ein. Setzt man die Abdeckung allerdings nicht exakt auf, so können die Nasen nicht richtig einrasten und man muss den Deckel noch einmal abnehmen und neu ansetzen. Aufgrund des fehlenden Speicherkarten-Slots, bedarf es allerdings recht selten dieser Prozedur, so dass der Deckel nach dem Einsetzen der SIM-Karte wohl für längere Zeit verschlossen bleibt. Das schont die Nerven und die Fingernägel.

Das Galaxy Nexus schaut aus wie eine Kreuzung aus Googles Nexus S (Front) und dem Samsung Galaxy S2 (Rückseite). Mit 136 x 68 x 8,94 Millimeter ist es annähernd genauso schmal wie das Galaxy S2, dem derzeit flachsten Smartphone. Gefühlt ist das Galaxy Nexus allerdings dicker und wirkt längst nicht so dünn. Dies liegt an der gebogenen Rückseite des Nexus, welche die Dicke nach Oben hin verjüngt. Das Gewicht beträgt 138 Gramm und hat damit genau die richtige Schwere, um leicht zu sein ohne „billig“ zu wirken. Der Akkudeckel ist grob geriffelt, wodurch das Handy sicher in der Hand liegt. Dieser ist, wie auch das rechtlichte Handy in dezentem Grau gehalten. Das Galaxy Nexus wirkt so mehr wie ein robustes Arbeitstier statt einem filigranen Modell. Die Flanken bestehen aus Kunststoff und fassen das große Display ein. Trotz Kunststoff hinterlässt das Gerät einen robusten und wertigen Eindruck, kann allerdings nicht ganz mit dem Galaxy S2 mithalten. Die Haptik ist dennoch sehr gut.

 

Samsung Galaxy NexusDie Materialverwendung sorgt stets für heftige Diskussionen. Aber auch wie bei den zig Geräten am Markt, gibt es Kunststoff und Kunststoff. Will heißen, nicht jeder verwendete Kunststoff wirkt billig und stempelt ein Handy als Spielzeug ab. Beim Galaxy Nexus ist die Materialanmutung trotz Plastik gut und stimmig. Beim festen Zupacken knackt oder knarzt nichts und die Verwindungssteifigkeit gibt keinen Grund zur Beschwerde.

An der rechten Geräteseite befindet sich der An-/Ausschalter und drei goldene Kontakte für eine Docking-Station. Dem gegenüber liegt die Lautstärkewippe. Neben dem ungeschützten 3,5 Millimeter Kopfhöreranschluss, wurde auch der Steckplatz für das Daten- und Ladekabel am unteren Ende des Gerätes verbaut. Die Micro-USB-Schnittstelle ist ebenfalls ungeschützt. Über dem Display befindet sich die Kamera für die Videotelefonie und der Helligkeits- sowie Annäherungssensor. Die Kameralinse und das LED-Licht auf der Rückseite stehen minimal aus dem Gerät heraus. Dies kann zu unschönen Kratzern auf der Linse führen. Durch Android 4.0 werden sämtliche Hardwaretasten zur Bedienung obsolet. Die Steuerung wird über virtuelle Tasten im Display realisiert. So findet man weder Sensor-Tasten noch einen expliziten „Home“-Knopf auf dem Gerät. Dies wirkt zuerst ein wenig befremdlich. Vor allem als eingefleischter Android-Nutzer will man stets mittels physischen Tastendrucks auf den Startbildschirm zurück kehren.

Samsung Galaxy NexusMit Quad-Band-GSM und Dual-Band-UMTS ist der Empfang nahezu überall auf der Welt möglich. Die Sprachqualität wurde im O2-Netz getestet und bewegt sich im Fest- und Mobilfunknetz auf sehr gutem Niveau. Es sind keine Stör- oder Hintergrundgeräusche zu vernehmen. Die Stimme des Gesprächspartners wird deutlich und klangecht übermittelt. Die Ausgabe über die integrierte Freisprecheinrichtung ist ok, nur auf maximaler Lautstärke kommt es zu leichten Verzerrungen. Der Empfang war im Testzeitraum durchgehend sehr gut.

Der 1750 Milliamperestunden-Akku liefert laut Hersteller eine Standby-Zeit von 200 Stunden im GSM- und UMTS-Netz. Gesprächen sollen bis zu einer Länge von 19,6 Stunden per GSM und 8,5 per UMTS möglich sein. Die Werte konnte im Test erwartungsgemäß nicht erreicht werden. Bei ständig aktiviertem WLAN, UMTS und E-Mail-Push, 2,5 Stunden telefonieren, einer Stunden spielen und zwei Stunden surfen, verlangte das Smartphone nach knapp 23 Stunden wieder nach neuem Strom. Mit viel Selbstkontrolle und Zurückhaltung, sind auch knapp zwei Tage drin. Dies ist kein Spitzenwert, aber in Anbetracht des großen HD-Displays ein akzeptabler Wert. Der SAR-Wert beträgt laut Hersteller sehr gute 0.303 W/kg.

Samsung Galaxy NexusDas besondere am Galaxy Nexus ist das Display. Nicht weil es mit 4.65 Zoll recht groß bemessen ist, sondern wegen seiner leicht gebogenen Form. Dies erleichtert die Eingabe mit einer Hand. Gerade die unten liegenden virtuellen Tasten sind trotz der großen Displayausmaße so deutlich einfacher mit dem Daumen zu bedienen. Der Touchscreen löst mit 720 x 1280 Pixel auf und stellt Bilder, Videos und Texte in HD-Auflösung dar. Als Displaytechnik verwendet Samsung – wie auch schon beim Galaxy Note – ein Super-Amoled HD-Display, welches zwar in Sachen Auflösung, nicht aber bei der Brillanz an das Super-AMOLED-Plus des Galaxy S2 heran kommt.

Zudem basiert das AMOLED HD-Display auf der PenTile-Matrix und nicht auf der neueren und besseren Real-Stripe-Matrix des Super-AMOLED Plus. Bei Real-Stripe besteht jedes Pixel aus drei Subpixeln, welche für die Farbinformation zuständig sind (Rot-Grün-Blau). Die PenTile-Technologie verfügte nur über zwei Subpixel, sodass für die Farbe noch ein Subpixel des benachbarten Bildpunktes hergenommen werden muss. Dadurch ist die reale Auflösung etwas geringer. In Anbetracht der nominellen HD-Auflösung ist dies aber zu verschmerzen. In der Tat ist das Galaxy Nexus bei maximaler Vergrößerung von Texten deutlich schärfer als das Galaxy S2. Dies liegt neben der Auflösung aber auch an der neuen Systemschrift von Android, welche für hochauflösende Displays optimiert ist. Betrachtet man allerdings zwei gleiche Bilder, so kann das Galaxy Nexus überraschenderweise nicht mit der Schärfe des S2 mithalten. Und das, obwohl das Nexus die deutlich höhere Pixeldichte aufweist. Hier zeigt sich, dass das Display für sich betrachtet zwar sehr gut ist, allerdings bei einem direkten Vergleich mit einem S2 oder iPhone 4S etwas Federn lassen muss.

Aufgrund des gebogenen Displayglases, musste Samsung auf die Verwendung von Gorilla-Glas verzichten. Es ist zwar nicht näher benannt, aber das Galaxy Nexus wurde ebenfalls mit einer kratzfesten Schicht versehen und ist so sehr widerstandsfähig gegen Kratzer. Unter freiem Himmel lässt sich die Anzeige auf maximaler Helligkeitsstufe noch sehr gut ablesen. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung wird es schwer, Texte zu lesen oder zu schreiben.

 

Die fünf Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Licht wird über das entsprechende Symbol gestartet und ist innerhalb von zwei Sekunden startklar. Auf der Vorderseite steht eine zwei Megapixelkamera für Selbstportraits oder Videotelefonie bereit. Die Auslöseverzögerung beträgt nicht ganz eine Sekunde. Genauso lang dauert die Speicherung der geschossenen Bilder. Die Einstellungen geben dem Nutzer eine kleine Anzahl von Optimierungen mit an die Hand.

  • FotolichtSamsung Galaxy Nexus
  • Weißabgleich
  • Belichtungskorrektur
  • Szenen (Aktion, Nacht, Sonnenuntergang, Party)
  • Geo-tagging
  • Bildqualität
  • Umschalten auf vordere Kamera

Die Einstellungen werden über das Display aufgerufen. Das jeweils letzte Bild wird in einer kleinen Vorschau am oberen Bildschirmrand angezeigt. Nahtlos kann bei der Betrachtung in das Bild herein und heraus gezoomt werden, zudem lässt sich hier bearbeiten und direkt versenden. Das Galaxy Nexus nimmt zudem Videos in Full HD mit 1080p auf. Eine neue Funktion in Android 4.0 sind die Grafik-Effekte im Videomodus, den sogenannten `Silly Faces`. Mit dem Video-Morphing lassen sich so lustige und skurrile Aufnahmen erstellen. Zu den weiteren Einstellungen gehören:

  • Videolicht
  • Weißabgleich
  • Effekte (Quetchen, große Augen, großer Mund, kleiner Mund, große Nase, kleine Augen)
  • Hintergrund (Weltraum, Sonnenuntergang, Disco, eigenen Hintergrund wählen)
  • Zeitraffer
  • Auflösung
  • Geo-tagging

Die Wiedergabe von Bildern und Videos auf dem Handy-Display ist gut. Die Bilder sind hell und weisen sehr guten Kontrast auf, si sind für eine Kamera dieser Pixelklasse detailreich und weitesgehend scharf. Das Bildrauschen hält sich bei guten Lichtverhältnissen in Grenzen, nimmt aber rasant zu, sobald es dem Sensor an Licht fehlt. Zwar kann die Qualität der Bilder nicht mit der des iPhone 4 oder Galaxy S2 mithalten, wenngleich sich aber brauchbare Bilder für das Album erstellen lassen. Die selbstgedrehten Videos sind auf dem Handydisplay scharf und recht flüssig. Mit schnellen Szenen oder Kameraschwenks kommt die Anzeige gut zurecht. Auf dem PC oder einem LCD-TV können die Videos die Erwartungen nicht erfüllen. Es kommt zu Rucklern, welche den lediglich 20 Bildern pro Sekunde geschuldet sind. Auch die aufgezeichnete Sprachqualität könnte besser sein.

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Das Galaxy Nexus ist das erste Smartphone, welches mit Googles neuem Android 4.0 alias ‚Ice Cream Sandwich‘ daher kommt. Diverse Hersteller werden erst 2012 nach und nach die neue Version für ihre Geräte zur Verfügung stellen. Mit Ice Cream Sandwich schafft Google die Brücke zwischen Smartphones und Tablets. Während es Apple von Anfang schaffte, ihr Betriebssystem auf beiden Geräteklassen zu vereinheitlichen, brauchte Google etwas länger dafür. Android 4.0 ist eine konsequente Weiterentwicklung. Mehr noch, Android wirkt nun wesentlich aufgeräumter, durchdachter und optisch weniger verspielt, ohne auf liebgewonnene Funktionen zu verzichten.

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Am oberen Rand befindet sich weiterhin die herunterziehbare Informationsleiste, die alle erhaltenen Benachrichtigungen enthält. Verschwunden sind die Symbole für die Aktivierung der Datenübertragungsmöglichkeiten. Dafür gelangt man nun mit einem Klick in das Einstellungsmenü. Ebenfalls verschwunden ist die Taste für das Kontextmenü. Die Einstellungen lassen sich nun über eine virtuelle Taste (drei Punkte) direkt aus dem jeweiligen Programm aufrufen. Wie von Android Honeycomb auf den Tablets schon bekannt, lässt sich über eine virtuelle Taste am unteren Rand der Taskmanager öffnen. Dieser stellt alle offenen und zuletzt verwendeten Programme als kleine Screenshots dar. Damit ist ein Wechsel zwischen den Applikationen schnell und zielsicher möglich. Um ein Programm zu schließen, muss lediglich der Screenshot nach rechts geschoben werden. Da die virtuellen Knöpfe in jedem Programm am unteren Ende eingeblendet werden, bedarf es keiner physischen Tasten. Allerdings geht dadurch etwas von dem dargestellten Inhalt verloren. Aufgrund der Displaygröße ist dies beim Galaxy Nexus weniger störend.

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Nachdem man nach dem ersten Start sein Google Konto eingerichtet hat, werden automatisch alle vorher installierten Applikationen vom Google Server herunter geladen und automatisch installiert. Dies erleichtert den Umstieg zwischen verschiedenen Geräten ungemein. Zum Senden einer SMS oder MMS steht eine intuitive Eingabemaske bereit. Nachdem man den Empfänger festgelegt und das Textfeld angetippt hat, öffnet sich die Tastatur. Je nach Lage des Handys, wird diese im Hoch- oder im Querformat angezeigt. Das Tastenlayout hat sich so gut wie nicht geändert. Einzig das Design ist etwas anders. Die einzelnen Tasten sind nun wesentlich kleiner, als man es von früheren Versionen gewohnt ist. Das wirkt auf den ersten Blick befremdlich und unverständlich. Aber trotz kleinerer Tasten, ist die Eingabe besser und treffsicherer als zuvor.

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Die Texteingabe verfügt über Wortvervollständigung. Hierfür ist es nicht nötig, das komplette Wort zu schreiben. Nach den ersten paar Buchstaben erkennt das System den Wortstamm und gibt nun drei Vorschläge aus, wie das Wort lauten könnte. Wird ein Wort bestätigt, wird es automatisch im Text eingetragen. Weitere häufig genutzte Wörter können selbst hinzugefügt werden.

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Samsung Galaxy NexusDie Datenturbos HSDPA und HSUPA sorgen mit 21 Megabit/s für den Download und 5,7 Megabit/s für den Upload für ausreichend Geschwindigkeit im mobilen Internet. Für den Internetzugang im Heimnetzwerk oder an öffentlichen Hotspots steht WLAN mit dem a/b/g/n-Standard zur Verfügung. Die lokale Datenübertragung geht zum einen per Bluetooth 3.0 oder per USB-Verbindung von statten. Der Massenspeichermodus sorgt für einen reibungslosen und schnellen Datenaustausch. Zudem verfügt das Gerät über den Standard ‚Wi-fi direct‘. Daten können so auf einfache Weise über das WLAN-Netzwerk mit angeschlossenen Geräten ausgetauscht werden, ohne eine bestimmte PC-Applikation verwenden zu müssen.

Wer mit seinem Laptop oder Tablet unterwegs auf eine Internetverbindung angewiesen ist, der kann das Galaxy Nexus als mobilen Hotspot einrichten. Dabei wird die HSPA+ Verbindung des Handys per WLAN mit anderen Geräten geteilt. Zudem kommt das Smartphone mit einem NFC-Chip daher. Damit lassen sich Einkäufe im Geschäft drahtlos mit dem Handy bezahlen. In Deutschland ist dieser Dienst allerdings noch nicht stark verbreitet. Zudem ermöglich NFC die Funktion Android Beam, welche einen Datenaustauch zwischen zwei NFC-Geräten erlaubt. Hierfür müssen beide Geräte nur nebeneinander gelegt werden. Der Chip erkennt das andere Gerät und stellt auf dem Display verschiedene Optionen dar, um einen Datenaustausch vorzunehmen.

Wie das HTC Sensation und das Samsung Galaxy S2, unterstützt auch das Galaxy Nexus den neuen MHL-Standard zur Übertragung hochauflösender Bilder und Videos. Der ‚Mobile High-Definition Link‘ erweitert den Micro-USB-Ausgang um eine HDMI-Konnektivität. So lässt sich mit einem entsprechenden MicroUSB-HDMI-Kabel das Handy an einen Beamer oder Fernseher anschließen. Ein entsprechender MHL-zertifizierter Fernseher kann das Handy während der Übertragung laden und per Fernbedienung auf die Inhalte zugreifen. Zudem lässt sich die komplette Anzeige auf den TV erweitern. Spiele können in Full HD auf dem TV betrachtet oder das Internet durchforstet werden.

 

Als Prozessor kommt ein Texas Instrument OMAP 4460 zum Einsatz, welcher über zwei Kerne mit jeweils 1,2 Gigahertz verfügt. Der Arbeitsspeicher umfasst ein Gigabyte. Als Grafikchip verwendet Samsung eine Power VR SGX 540 aus dem Hause Texas Instrument. Damit kommt das Galaxy Nexus nicht ganz an die Grafikperformance vom S2 oder dem iPhone 4S heran, stellt aber grundsätzlich ausreichend Leistung zur Verfügung. Der interne Speicher beträgt 16 Gigabyte, was mit einer ordentlich gefüllten Musikdatenbank, einigen Videos und grafikintensiven Spielen sehr knapp bemessen ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Speicher nicht erweiterbar ist.

Mit Android 4.0 hält auch ein neuer Browser Einzug. Google hat für den mobilen Zugriff an der Performance-Schraube gedreht, so dass das Rendering der Seiten nun deutlich schneller von statten geht. Für das vollständige Laden der komplexen Startseite von inside-digital.de benötigt das Galaxy Nexus mittels WLAN gerade einmal acht Sekunden. Nach nur vier Sekunden ist das Gros der Seite schon geladen und kann betrachtet werden. Per UMTS dauert der Vorgang nur unmerklich länger. In elf Sekunden ist die Seite komplett geladen. Eingebettete Videos werden – insofern man es eingestellt hat – erst auf Wunsch geladen und gezeigt. Dies geschieht ebenfalls fast ohne Verzögerung.

Das Durchsuchen einer Seite verläuft äußerst flüssig. Verbessert wurde auch die Darstellung und Sortierung der geöffneten Seiten. Wie auch beim Taskmanager, werden die Seiten untereinander angezeigt und können durchsucht werden. Möchte man eine Seite schließen, wird diese einfach rechts aus dem Bild gewischt. Der komplette Inhalt einer Internetseite kann lokal auf dem Handy gespeichert und später offline betrachtet werden. Lesezeichen lassen sich komfortabel mit dem Google Chrome synchronisieren. Die Schrift- und Zoomgröße kann der Nutzer individuell bestimmen. Der Browser macht eine sehr gute Figur und bringt ein wenig Desktop-Feeling auf das Smartphone, ohne dabei überladen zu wirken.

Mit Android 4.0 führt Google auch einen Datenzähler dem Betriebssystem hinzu und gibt dem Nutzer somit ein weiteres wichtiges Werkzeug zur Hand. Bei bisherigen Versionen ist es nur möglich, dass jeweils verbrauchte Datenvolumen über Drittanbieterapplikationen zu bestimmen. Über die Einstellungen kann der Datenverbrauch grafisch aufgearbeitet betrachte, ein bestimmest Volumen definiert oder unnötiger Datenfresser ausfindig gemacht werden.

Durch das große Display eignet sich das Gerät sehr gut als Navigationssystem. Eine eigenständige Navigationslösung wurde seitens des Herstellers nicht installiert. Dafür steht Google Maps Navigation zur Verfügung. Für Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger lediglich fünf Sekunden. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Verbindung zu den Satelliten problemlos aufgebaut werden. Für die sprachgeführte Routenberechnung wird das jeweilige Kartenmaterial ad hoc bei der Berechnung der Route herunter geladen. Es empfiehlt sich also, ein entsprechendes Datenpaket oder –Flatrate bei einem häufigeren Einsatz zu buchen.

Die Routenplanung lässt keine Wünsch offen. Neben der Möglichkeit, die Adresse händisch einzugeben, lässt sich auch eine Spracherkennung aktivieren. Die Ansagen sind klar und deutlich und erfolgen zur rechten Zeit. Die Anzeige ist leicht verständlich. Neben der Darstellung der üblichen Kartenansicht, lassen sich diverse Ebenen mit einblenden. So zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder eine Satelittenansicht für die reale Straßenansicht. Wer auf die Online-Navigation verzichten möchte, der kann sich aus dem Android Market eine andere Lösung kaufen und herunterladen.

Samsung Galaxy Nexus
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Auch beim Thema Musik legte Google grafisch Hand an. Die komplette Musiksammlung lässt sich nach bekannten Kategorien filtern, wie die Auflistung nach Alben, Interpreten, Alben, Titeln, Playlisten. Die einzelnen Kategorien werden mit einem Fingerwisch nach rechts oder links durchsucht. Über das Menü, welches sich oben rechts befindet und durch drei Punkte dargestellt wird, lässt sich der Equalizer aufrufen. Dieser hat insgesamt zehn vordefinierte Varianten. Zudem lässt sich die der Equalizer benutzerdefiniert regeln. Eine Basssteuerung und 3D-Effekte können bei Bedarf über Schieberegler nach eigenem Gusto angepasst werden.

Die Qualität des rückseitig verbauten Lautsprechers ist ok. Die Ausgabe ist klar – es fehlt allerdings an Dynamik. Bei der Verwendung der mitgelieferten Kopfhörer ist die Ausgabe gut. Höhen, Mitten und Bässe werden ausgewogen wiedergegeben. Dennoch ist die Musik zu leise und den Bässen fehlt es trotz Bassverstärkung an Druck. An die Qualität des HTC Sensation kommt das Galaxy Nexus nicht heran, macht aber – zumindest mit Kopfhörern – eine recht ordentliche Figur.

Das Herzstück von Smartphones ist die Kontakt- und Kalenderfunktion. Diese war in den bisherigen Android-Versionen schon sehr gut, doch Google sorgte noch einmal für den Feinschliff. Die Kalenderfunktion des Galaxy Nexus stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche, Monat und Listen dar und können direkt aus dem Kalender heraus gewählt werden. Dafür öffnet sich ein Pulldown-Fenster. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google Kalender pflegt, hat die Möglichkeit das Handy damit zu synchronisieren. Farblich unterlegt, lassen sich unterschiedliche Kalender anzeigen. So können geschäftliche und private Termine sauber getrennt verwaltet werden.

Die Kontaktedatenbank stellt alle Einträge in einer nach unten durchscrollbaren Liste dar. Außer optischen Verbesserungen wie größere Felder oder eine saubere Unterteilung, können nun Informationen und Neuigkeiten aus sozialen Netzwerken direkt mit in den Kontakt einfließen. Am Rand befindet sich zur besseren Orientierung eine Buchstabenleiste. Scrollt man hier das Telefonbuch durch, wird der jeweilige Anfangsbuchstabe vergrößert in der Displaymitte angezeigt. Das Navigieren durch eine große Kontaktdatenbank wird damit immens vereinfacht. Das Kontaktbild wird nun hinter dem Namen angezeigt. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzu gefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, zwölf verschiedenen Telefonnummern, mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online abgeglichen werden.

Von Haus kommt das Galaxy Nexus nur mit den wichtigsten Anwendungen daher. Neben den obligatorischen Google Diensten Maps, Navigation, Youtube, GTalk und Google+, stehen unter anderem noch ein Nachrichten und Wetter-Applikation bereit, sowie ein Videobearbeitungsprogramm. Für alles andere steht dem Nutzer im Android Market eine Vielzahl weiterer kostenloser und kostenpflichtiger Programme zur Verfügung.

Samsung Galaxy Nexus

Mit dem Galaxy Nexus präsentieren Google und Samsung ein grundsolides Smartphone, welches sich dezent zurücknimmt, um den Nutzer das neue Betriebssystem zu präsentieren. Googles neuester Streich kommt mit Android in Reinform – ohne optische Veränderung der Hersteller, ohne Schnickschnack. Und das ist auch gut so. Mit Ice Cream Sandwich beweist Google, dass sie lernen können. Das Betriebssystem ist erwachsen geworden, die Farben sind gediegener und die Symbole wirken nicht mehr so verspielt. Die Liste der Änderungen, welche mit der neuen Version Einzug halten, ist lang – sehr lang. Die verbesserten Synchronisationsoptionen, einfacheres Multitasking, bessere Tastatur, aufgebohrte Kontakt- und Kalenderverwaltung, der Verzicht auf Hardwaretasten, benutzerdefinierte Widgets, erweiterte Multimediafunktionen sind nur ein paar Dinge, weshalb Android 4.0 zu gefallen weiß.

Man merkt recht schnell, dass mit dem Galaxy Nexus weniger das Handy, sondern mehr das Betriebssystem angepriesen werden soll. Samsung lässt in Sachen Ausstattung noch einige Luft nach oben übrig. Auch verständlich. Dennoch macht das Galaxy Nexus eine ausgesprochen gute Figur. Das große HD-Display sorgt für eine optimale Darstellung der optischen Verbesserungen des Systems. Der Prozessor, die Grafikeinheit und der Arbeitsspeicher sind perfekt auf die Software abgestimmt und arbeiten harmonisch zusammen. Nicht vollkommen überzeugen konnten im Test die Kameraleistung und die Klangqualität des MP3-Players. Zudem fehlt ein Speicherkarten-Slot. Denn 16 Gigabyte können recht schnell voll sein.

Verglichen mit aktuellen Spitzen-Smartphones der Konkurrenz, stiehlt dass neue Nexus ihnen zwar nicht die Show, muss sich aber keinesfalls hinten diesen verstecken. Wie auch die vorherigen Nexus-Modelle, wird das Galaxy Nexus sicherlich kein Verkaufsschlager. Für Puristen, welche keinen großen Wert auf technischen Schnickschnack wie Kamera legen, ist das Galaxy Nexus das perfekte Handy. Zumal es als „Hausgerät“ von Google, stets die neusten Updates als erstes bekommen wird.

Pro:

  • neuste Android-Version
  • großes HD-Display
  • schneller Browser
  • sehr gute Verarbeitung

Kontra:

  • Musikwiedergabe zu leise
  • mittelmäßige Kameraperformance
  • keine Speichererweiterung 

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