LG K8 (2017) im Test: Ein langer Atem reicht nicht immer aus

12 Minuten

LG K8 (2017)
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

LGs K-Familie und auch die X-Familie bewegen sich beide preislich und überwiegend auch technisch eher auf mittlerem bis hohem Einsteiger-Niveau. Damit gibt es keine eindeutige Zuordnung einer Smartphone-Familie zur Einsteiger- oder Mittelklasse. LG selbst zählt K10 und K8 als einzige Geräte zur Mittelklasse und nennt seine X-Reihe durchweg „Oberklasse“. Beim Blick auf die technischen Daten des K8 (2017) wird jedoch schnell klar, dass man sich hier im Einsteigerbereich ansiedelt. Das muss nicht schlecht sein, jedoch kommt es hier umso mehr auf ein ausgewogenes Verhältnis von Preis und Leistung an.

Design und Verarbeitung

LG verbaut sein 5 Zoll großes Display, die Prozessor- und Speichereinheiten, sowie den Akku in ein Kunststoffgehäuse mit einem Gesamtgewicht von 142 g – recht massig für ein solches Plastikgehäuse. Der herausnehmbare Akku wird unter einem abnehmbaren Rückdeckel versteckt, der auch die Slots für die SIM- und die Micro-SD-Karte abdeckt. Dazu sind im unteren Rahmen der Klinken- und der Micro-USB-Anschluss eingelassen und auf der Rückseite versteckt sich hinter zwei Schlitzen ein Lautsprecher. Soweit so langweilig. Auffällige Eigenschaften des Designs sind vor allem die Riffelung des Rückdeckels und das 2,5D-Glas auf der Front. Die beiden Bauelemente werden von einem stark gerundeten Rahmen optisch und haptisch miteinander verbunden. Er beinhaltet auf den Längsseiten chromfarbene Verzierungen, die ohne optischen Übergang und wenig ambitioniert in die Flanken eingelassen wurden.

Schickster Teil des LG K8 (2017) ist neben dem Schutzglas mit den abgerundeten Rändern zweifelsohne die Kamera-Rearkey-Anordnung. Sie kann optisch durch ihre Symetrie und der Zentrierung auf der Rückseite gefallen. Der biometrische Sensor beinhaltet dazu den Home- und den Power-Button. Das kommt einer kleinen Remineszenz an die Rear-Key-Steuerung der G-Klasse gleich. Die haptische Qualität eines LG G4 erreicht das LG K8 (2017) allerdings nicht. Es kommt nicht einmal in die Nähe einer solchen Qualitätsstufe. Zwar liegt das Smartphone recht geschmeidig in der Hand, trotzdem wird vom ersten Kontakt an klar, dass hier gespart werden musste.

Gerade der Rahmen wirkt mit rutschigem Kunststoff sehr billig und bietet auch bei den Aussparungen für Stecker und Mikrofone zweifelhafte Verarbeitungsqualität. Das, was LG hier bietet, ist zweifellos für den Alltag ausreichend, mehr jedoch nicht. Materialgourmets oder Fans von hochwertigen Gehäuselösungen sollten hier schnell wieder wegschauen.

Das LG K8 (2017) ist recht langweilig gestaltet und die Materialwahl wirkt uninspiriert. Da können auch geschwungenes Glas und ein geriffelter Rückdeckel, sowie ein relativ gutes Handling nicht helfen.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Display

Das 5 Zoll kleine TFT-LCD-Display löst in HD auf und bietet damit neben 720 x 1.280 Pixeln auch eine annehmbare Pixeldichte von knapp 300 ppi. Damit liegt es bei der Schärfe vor seinem großen Bruder LG K10 (2017). Trotzdem kann das Panel nicht ganz überzeugen. Die Farben sind in Ordnung und die Kontraste und Schwarzwerte im Rahmen. Gleichwohl wirkt es müde und matt. Dazu ist es recht warm eingestellt, was zwar augenschonend ist, jedoch den verbauten Blaufilter schon fast obsolet macht. Er ist trotzdem lobend hervorzuheben, da er auch in seiner Intensität eingestellt werden kann.

LG K8 (2017)
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Sekundärleistungen des Displays, die automatisch Helligkeitsregelung und die Ablesbarkeit des Displays bei schiefer Draufsicht, können ebenfalls nicht ganz überzeugen. Die Helligkeit des LG K8 (2017) wird ruckelig und immer ein wenig zu dunkel eingestellt. Schnelle Änderungen des Umgebungslichts werden dabei häufig verzögert oder gar nicht mit einer Reaktion bedacht. Bei der Blickwinkelstabilität zeigen sich zwei Gesichter: Zum einen bleibt die Schärfe von Texten und Grafiken bestehen, zum anderen jedoch verändern sich die Farben je nach Richtung der Ansicht. So kann es sein, dass vier verschiede Betrachter den gleichen Inhalt in vier verschiedenen Farbtönen wahrnehmen. Ein Charakterzug, den moderne Displays nicht mehr aufweisen sollten. Dazu dunkelt das Display recht schnell ab, was bei Bankautomaten-Displays einen echten Sinn macht, aber im Smartphone-Bereich mit einem Abzug im Test von inside-digital.de einhergeht.

Das Display des LG K8 (2017) steht dem eigentlich als Display-Spezialisten bekannten Hersteller nicht gut zu Gesicht. Somit verbleibt man hier unterhalb des Durchschnitts am Markt – Enttäuschend.

Zwischenwertung: 2,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

LG verbaut in sein K8 (2017) den Einsteigerprozessor Snapdragon 425 von Qualcomm, der mit vier Kernen, 1,4 Ghz Taktrate und LTE ausgestattet ist. Zur Unterstützung bringt LG 1,5 GB Arbeitsspeicher in das K8 der neusten Generation ein. Der Benchmark-Test, der mittels der AnTuTu-App in der neusten Version durchgeführt wurde, ergibt einen Wert von knapp 33.000 Punkten. Damit lockt man mittlerweile keine Katze mehr hinter dem Ofen vor, jedoch reicht die Leistung, um im Alltag die grundlegenden Funktionen des Smartphones zu nutzen. Exzessive Spielesessionen und aufwendige Anwendungen sollten um Frust zu vermeiden mit dem LG K8 jedoch nicht durchgeführt werden. Trotz allem, oder gerade wegen der geringen Leistung, wird das Smartphone nie heiß. Über handwarm steigt die Temperatur auch bei harter Belastung nie an.

LG K8 (2017)
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Speicher-Kapazität des LG K8 (2017) zeigt sich mit 16 GB konservativ bemessen. Sie kann erweitert werden, jedoch sind bei 32 GB maximale Erweiterung Schluss. So sind insgesamt 48 GB möglich. Damit wird ein großer Teil der Nutzer zurechtkommen, jedoch wirkt die maximale Speicherkapazität in Zeiten immer größerer Apps und immer höheren Datenaufkommens altbacken und wenig ambitioniert.

Verbindungsmöglichkeiten des LG K8 (2017)

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Cat4. Down-max 150 Mbit/s
USBOTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▼  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  802.11 b/g/n
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Die Konnektivität kann zum Teil überraschen. So ist USB-OTG und auch NFC noch nicht überall am Markt Standard und ein schickes Gimmick für den Preisbewussten Nutzer. Trotzdem sind hier auch einige Lücke zu erkennen. Schwer wiegt beispielsweise die recht langsame LTE-Geschwindigkeit und der Wegfall einiger Bluetooth-Varianten.

Die Telefon-Qualität ist ebenfalls durchwachsen. Grundrauschen und einige Hakler im Testtelefonat zwingen hier zu Abzügen. Dazu kann der Freisprechmodus so gar nicht überzeugen. Dafür ist der Lautsprecher zu schnell überfordert und bietet auch bei vorsichtiger Herangehensweise wenig Leistung.

Die Leistung des LG K8 (2017) spielt sich im absoluten Einsteigerbereich ab und wird auch nur diese Nutzergruppe zufrieden stellen. Der Telefon-Qualität sollte dabei ebenso wenig Beachtung geschenkt werden, wie einer schnellen WLAN-Verbindung.

Zwischenwertung: 2 von 5

Kamera

LG verbaut in das K8 (2017) eine mit 13 Megapixel auflösende Hauptkamera, die mit einem Objektiv mit einer Blende von 1:2,2 kombiniert wird. Damit bewegt man sich auf einem soliden Niveau, das so schon in sehr vielen Smartphones zu finden ist. Spannend wird daher die Frage, wie es LG schafft, die Hardware mit der Software zu verknüpfen. Vorweg: Es klappt teilweise besser, als beim enttäuschenden K10 (2017), obwohl die Ergebnisse sehr vergleichbar sind und auch die Apps, mit der die Kameras gesteuert werden, identisch sind.

Der Autofokus ist jedoch auch beim K8 (2017) recht unzuverlässig und stellt häufig nicht auf die gewünschte Ebene scharf . Damit fällt es schwer, ein an der richtigen Stelle scharfes Bild zu erzeugen. Wenn die Schärfe trotzdem sitzt, können sich die Ergebnisse sehen lassen. Trotzdem ist die Kameraleistung ernüchternd.

Die detaillierte Bild-Kritik:

LG K8 (2017) – Testfotos

Die Foto-App ist sehr rudimentär ausgestattet. Sie bietet außer ein paar Filterchen und Grundeinstellungen wie der Bildgröße keine weiteren Beeinflussungsmaßnahmen. Damit muss sich der Nutzer auf die schwächelnde Automatik verlassen und ist somit dem Zufall des Autofokus hilflos ausgeliefert.

LG K8 (2017)
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Kamera des LG K8 (2017) liegt auf niedrigem Niveau und kann kaum überzeugen. Glücklich werden mit ihr höchstens echte Neueinsteiger oder solche Nutzer, die Fotos sowieso lieber mit einer Kompakt- oder Systemkamera schießen und auf die Handy-Kamera pfeifen.

Zwischenwertung: 2,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Neben Googles Android 7.0 Nougat installiert LG auch seine eigene Benutzeroberfläche auf das K8 (2017). Sie konnte schon des Öfteren in den Tests von inside-digital.de überzeugen und kommt auch beim hier ohne großen Schwächen aus. Die Oberfläche ist in weiten Teilen umfangreich anpassbar und kann großzügig auf den eigenen Geschmack optimiert werden. LG bietet dem Nutzer beispielsweise verschiedenen Darstellungen des Home-Bildschirms. So kann der Anwender mit und ohne App-Drawer arbeiten oder einen vereinfachten Homescreen aktivieren.

Die Software in der Übersicht

LG K8 (2017) – Software

Bei der Multimedia-Leistung gibt sich LG nicht ganz so viel Mühe wie bei der Software. Der Player liegt auf einem Niveau mit der Foto-App: Er ist sehr rudimentär ausgestattet und beinhaltet keine Beeinflussungsmaßnahmen von Seiten der Nutzer. So werden kein Equalizer oder voreingestellte Soundcharakteristika integriert. Der Lautsprecher liegt im Standardbereich der Smartphone-Welt und ist damit höchstens für das kurze Youtube-Video unter Freunden geeignet. Auf einen Kopfhörer verzichtet LG beim K8 (2017), was in Anbetracht des Plastikmülls, der in dieser Preisklasse oft mitgeliefert wird, in die Kategorie Umweltschutz gesteckt wird. Zumindest erspart man sich beim ersten Ausprobieren Ohrschmerzen und kann getrost und ohne Umwege zu den schon vorhandenen Kopfhörern greifen.

Der Bereich Software bleibt positiv in Erinnerung, der Bereich Multimedia zerstört jedoch den guten Eindruck und hinterlässt eher Bauchschmerzen. So gleicht sich hier die Wertung aus und LG legt eine durchschnittliche Leistung hin.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen wird, in der nichts mit dem Smartphone getan wird.

LG K8 (2017)
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

LG zeigt bei der Akkuleistung, wo der Hammer hängt und liefert eine fast tadellose Performance. Der Akku ist austauschbar, hält mit Zwischenergebnissen nach 8 und 24 Stunden von 73 und 66 Prozent die Marathonfackel stolz in die Höhe und kann so getrost 2 Tage vom Ladekabel getrennt bleiben. Dass die recht übersichtliche Leistung und das Einsteigerdisplay fleißig zu diesem Ergebnis beitragen, soll die Leistung des Akkus nicht schmälern. Einziger Wermutstropfen ist hier die lange Ladezeit: Beim Test mit dem Originalladekabel brauchte das LG K8 (2017) satte 80 Minuten um von 30 auf 80 Prozent Akkuladung zu kommen. Die kleine Schwäche wird jedoch von der sonst weit überdurchschnittlichen Leistung abgefangen und bedingt so keinen Abzug in der Wertung.

Zwischenwertung: 5 von 5 Sternen

Fazit

Das LG K8 ( 2017) beherbergt vor allem eines: Einen sensationell starken Akku. Der Rest des Smartphones bewegt sich auf typischem Einsteiger-Niveau und kann zum Teil wenig überzeugen. Trotzdem werden Nutzer, die ein Alltagshandy ausschließlich für einfache Anwendungen suchen, zufrieden sein – auch wenn dabei einige Kompromisse geschluckt werden müssen.

Gesamtnote: 3 von 5 Sternen

LG K8 (2017)

Pros des LG K8 (2017)

  • superstarker Akku
  • tolle Software
  • schickes 2,5D-Glas

Contras des LG K8 (2017)

  • unterdurchschnittliche Leistung
  • schlechte Gesprächsqualität
  • wenig Multimedia-Freude

Preis-Leistung

Die Hauptfrage beim LG K8 (2017) lautet: Kann es mit seinem Preis-Leistungs-Niveau der Konkurrenz ein Schnippchen schlagen? Die Antwort fällt leicht: Nein. Smartphones wie die der Honor-5-Reihe bieten bei vergleichbaren Preisen wesentlich mehr fürs Geld. Neben Metall-Gehäusen und schnelleren Prozessoren, sind auch die Kameraleistungen bei einigen Konkurrenten deutlich besser. Dazu kommt die schlechte Multimedia-Ausstattung, die zumindest softwareseitig bei vielen anderen Herstellern mehr bietet.

Dass das LG K8 (2017) im Preis fallen wird und dann zu einem eher empfehlenswerten Angebot avanciert, ist jedem Android-Kenner bekannt. Dass der Effekt jedoch bei allen Einsteigergeräten am Markt auftritt und somit auf alle anderen Modelle am Markt analog anwendbar ist nimmt den Druck auf das LG K8 (2017) nicht. Somit handelt es sich hier um ein solides Gerät, für das sich jedoch nur Fans der Software oder der Marke LG entscheiden sollten.

Alternativen

Im Preisbereich des LG K8 (2017) befinden sich so viele Smartphones auf dem Markt, dass schnell die Übersicht verloren geht. Nicht nur eine schier unendliche Anzahl an Modellen von verschiedensten Herstellern, auch die jährlichen Modellpflege-Maßnahmen erschweren die Suche nach geeigneten Alternativen. Die geeignetsten Mittel hierfür sind die Bestenlisten von inside-digital.de, die nach aktuellem Preis aufgeschlüsselt, die besten Smartphones in den unterschiedlichen Preisbereichen aufzeigen:

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