Googles Tango mit Lenovos Monsterhandy

17 Minuten

Lenovo Phab 2 Pro
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Das Lenovo Phab 2 Pro ist vor allem eines: groß. Mit seinem 6,4-Zoll-Display kommt es von Natur aus auf ein Hosentaschen-unfreundliches Format, jedoch trägt das Gehäuse mit seinen ausladenden Maßen von knapp 190 mm Länge und knapp 90 mm Breite nicht minder zum riesenhaften Auftritt bei. Die Dicke gab Lenovo bei der Vorstellung des Phab 2 Pro mit 7 mm an. Der Wert wird allerdings nur am Rand des an der Rückseite gewölbten Gehäuses erreicht. An der dicksten Stelle ist es 10,9 mm tief und nimmt man die etwas herausragende Kamera mit in die Messung rein, werden 11,3 mm erreicht. Beides stolze Werte, in Anbetracht der restlichen Maße jedoch stimmig.

Bedienung und Steuerelemente

Weniger stimmig sind die optischen Proportionen des Fingerabdrucksensors, auch wenn dieser leicht zu erreichen ist, wirkt er recht verloren. Er liegt unterhalb der Kameramodule, die den gesamten oberen Bereich des Rückens einnehmen. Die haptische Positionierung des biometrischen Sensors kann also als gelungen betrachtet werden. Das trifft nicht auf den Power-Taster und die Lautstärkewippe zu: Die mechanischen Bedienelemente sind allesamt zu weit oben am Gehäuse angebracht, womit man selbst bei durchschnittlich großen Händen Probleme bei der Bedienung bekommt. Kann der Knopf für die Aktivierung des Bildschirms noch halbwegs komfortabel getastet werden, ist die Einstellung der Lautstärke nur mit einer unnatürlichen Hand-Smartphone-Haltung zu realisieren.

Die Navigationstasten sind unterhalb des Displays als kapazitive Schaltflächen ausgeführt. Dadurch wird der recht große Rahmen um das Display herum zumindest unten fast schon sinnvoll genutzt. Doch auch über diese Steuerelemente ist die Bedienung hakelig: Dadurch, dass sie so weit unten am Gehäuse angebracht sind, sind sie mit dem Daumen nur dann zu erreichen, wenn man das Handy sehr weit unten umgreift. Durch die gewaltigen Maße des Smartphones und das extreme Gewicht kippt dann allerdings das Phab 2 Pro aus der Hand. Somit ist eine Einhandbedienung praktisch unmöglich.

Material und Qualität

Lenovo hat sich bei der Verarbeitungsqualität keine Blöße gegeben und setzt vorwiegend auf Metall als Gehäusematerial. Die glänzenden Schliffkanten an der Vorder- und Rückseite des Rahmens erzeugen eine Art Eleganz, die den mächtigen Auftritt des Phab 2 Pro etwas abfedert. Sie sind ordentlich eingearbeitet und fühlen sich, wie das ganze Gehäuse, hochwertig an. Die Antennen sind sauber in das Metall eingearbeitet und die Oberflächen mit einem etwas zu glatten Finish überzogen. Dadurch wird der Eindruck verstärkt, dass das Phablet eine, besser zwei, zupackende Hände verlangt. Die Taster besitzen dementsprechend straffe und saubere Druckpunkte. Auch die Lautsprechereinfräsungen und die Einlassungen der Kameramodule können qualitativ überzeugen.

Unboxing des Lenovo Phab 2 Pro

In der, dem Smartphone entsprechend, riesigen Box, befinden sich neben dem Phablet die üblichen Begleitschreiben, ein Datenkabel, das mit dem beigelegten Netzadapter auch zum Laden des Phab 2 Pro genutzt wird und ein Kopfhörerpaar. Das Paar Ohrstöpsel kommt von JBL und trumpft mit Kabelfernbedienung, Flachkabel und ergonomischer Form auf.

Beim Design des Phab 2 Pro hat sich Lenovo manchmal keine Mühe gemacht, die Größe sinnvoll umzusetzen. An der Verarbeitung und den Materialien gibt es dagegen nicht viel zu mäkeln. Trotzdem ist die Handhabung und auch die schiere Größe des Lenovo Phab 2 Pro gewöhnungsbedürftig.

Zwischenwertung: 4 / 5

Display

Neben der Armada an Kamera-Modulen auf der Rückseite ist das Display wohl das auffälligste Merkmal des Lenovo Phab 2 Pro. Das IPS-Panel misst in der Diagonalen satte 6,4 Zoll und löst mit ebenso beeindruckender QHD-Qualität mit 1.440 x 2.560 Pixeln auf. Dabei entsteht eine für die Größe des Smartphones hohe Pixeldichte von 459 ppi. Das reicht, um Pixel im Alltag unsichtbar zu machen und auch hochauflösende Inhalte mit deren ganzer Schärfe darzustellen. Das Display-Schutzglas ist zum Rand hin etwas gewölbt und wird von einem Kunststoffrahmen eingefasst.

Bei der Schärfe kann beim Phab 2 Pro wenig gemeckert werden. Auch die Farben sind in Ordnung, wenn auch nicht Referenz-fähig. Die Grundeinstellung des Displays ist recht warm geraten, wodurch das Weiß eher gräulich wirkt und Schwarz nicht ganz schwarz ist. Die Farbtonalität und -intensität lässt sich jedoch an den eigenen Geschmack anpassen und sollten so jeden Nutzer ansprechen.

Die Sekundärleistungen des Displays sind allesamt im grünen Bereich. Die Ablesbarkeit bei schiefer Draufsicht lässt keine Wünsche offen und die automatische Helligkeitsregelung agiert nach einer kurzen Verzögerung fluid, zügig und auf den Punkt. Für manche könnte die Darstellung etwas heller sein, jedoch ist die Ablesbarkeit bei allen Umgebungslicht-Situationen gegeben.

Das Phab 2 Pro lässt beim Display nichts anbrennen und liefert eine solide Leistung. Die großen Highlights sind neben der schieren Größe jedoch nicht zu finden.

Zwischenwertung: 4 / 5

Ausstattung und Leistung

Angetrieben wird das riesige Smartphone von einem Qualcomm Snapdragon 652, dessen acht CPU-Kerne bis zu 1,8 GHz auf die Uhr bringen. Eine Adreno-510-Grafikrecheneinheit rundet das Paket ab. Als Arbeitsspeicher stehen 4 GB zur Verfügung, intern speichert der Riese nochmals 64 GB oder mehr, falls eine MicroSD-Karte verwendet wird, welche jedoch die Dual-SIM-Funktion des Smartphones einschränkt. Trotzdem sind insgesamt 192 GB möglich, was auch für anspruchsvolle Anwender bei weitem ausreichend ist.

Im AnTuTu-6-Benchmark erreichte das Phab 2 Pro einen Wert von 76.144 Punkten und fällt damit jedoch deutlich hinter aktuelle Flaggschiffe zurück. So erreichte das aktuelle Spitzenmodell aus dem Hause Lenovo, das Moto Z (im Test), hier 128.402 Punkte, der aktuelle Android-Spitzenreiter – das OnePlus 3T (im Test) – kommt sogar auf 163.521 Punkte.

Dennoch befindet sich das Phab 2 Pro in bester Gesellschaft, denn mit seinem Testergebnis hat Lenovos Giganten-Handy mit dem OnePlus 2 (im Test) ein respektables 2015er Flaggschiff hinter sich gelassen; dieses kam auf 70.937 Punkte. Um Haaresbreite verfehlt hat das Tango-Phablet das Testergebnis des Sony Xperia X Compact (im Test). Das kleine Sony-Smartphone erzielte mit 76.286 Punkten jedoch eine leicht bessere Leistung. Auch das Aquaris X5 Plus (im Test) des spanischen Herstellers BQ befindet sich etwa auf Augenhöhe: Es erreichte im Test 76.471 Punkte.

Benchmark-Test des Lenovo Phab 2 Pro

Verglichen mit den beiden nächstschnelleren Smartphones ruft Lenovo für das Phab 2 Pro mit 499 Euro einen vergleichsweise deftigen Preis auf, der jedoch durch die Besonderheiten des Smartphones gerechtfertigt wird. Auch kann ein Benchmark-Test immer nur einen ersten Eindruck darüber liefern, wie sich ein solches Gerät in der Praxis schlägt. 

Die subjektive Empfindung der Geschwindigkeit liegt beim Umhernavigieren auf einem mittelmäßigen Niveau. Beim Spielen des anspruchsvollen Spiels Asphalt 8: Airborne gibt es dagegen nur zwischen den Rennen Wartezeiten. Ist die Strecke geladen und wird über den Parcours gefegt, sind keine Ruckler zu erkennen. Dabei zeigt sich die Grafik in der Regel wenig abgespeckt. Die Erwärmung im Benchmark-Test und auch bei der Spiele-Session hält sich in Grenzen und befindet sich weit im grünen Bereich.

Konnektivität

Den Bereich der kabelgebundenen und kabelungebundenen Verbindungen stattet Lenovo mit LTE, Dual-Band-WLAN und USBOTG aus. Die Displayübertragung über einen Microsoft Wireless Display Adapter geht flott von der Hand und verbindet sich schnell und unkompliziert mit dem Fernseher. Über MHL und NFC verbindet sich das Phab 2 Pro jedoch nicht.

Verbindungsmöglichkeiten des Lenovo Phab 2 Pro

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▼  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▼  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.0
WLAN-Standards ▲  802.11 a/b/g/n/ac 2,4 / 5 GHz
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM ▲  Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Die Telefonfunktion kommt mit klarem Klang und genügend Lautstärke auch für unruhige Umgebungen daher. Dazu kann der gute Lautsprecher im Freisprechmodus überzeugen. Auch die Mikrofone leisten gute Arbeit. Der Gesprächspartner empfängt das gesprochene Wort in beiden Modi klar und deutlich.

Kommt es auf Grafik an, zeigt das Phab 2 Pro was es kann, im Alltag ruckelt die Oberfläche jedoch ab und an. Die Telefonfunktion befindet sich auf einem guten, die Konnektionsmöglichkeiten auf einem durchschnittlichen Niveau.

Zwischenwertung: 4 / 5

Kamera

Die Kamera des Lenovo Phab 2 Pro bietet mit der Tango-Technologie von Google einen riesigen neuen Anwendungsbereich, der allerdings in der Kamera-App des Smartphones keinen Platz findet. Die Kamerawertung in diesem Test beschränkt sich also auf die herkömmlichen Funktionen. Die AR-Kamera-Funktionen werden gesondert unter dem Punkt Google Tango – Augmented Reality behandelt und bewertet.

Lässt man die Kamera-Features von Google weg, bleibt eine mit 16 Megapixel auflösende Hauptkamera und ein Selfie-Maschinchen mit 8 Megapixeln. Der Hauptsensor erreicht seine maximale Auflösung im Format 16:9, was dem modernen Nutzerverhalten zuträglich ist. Traditionalisten können trotzdem auf das alteingesessene 4:3-Format zurückgreifen, müssen dann jedoch mit 12 Megapixel auskommen. Dabei setzt Lenovo auf eine recht schmale App mit wenig Schnickschnack, aber auch einem dünnen Funktionsumfang. Die manuellen Einstellungen beschränken sich auf eine Belichtungskorrektur und den Weißabgleich. Zweiterer kann jedoch auch nicht voll manuell eingestellt werden, sondern nur in vordefinierten Abständen. Die Bildqualität wird in der folgenden Bildergalerie anhand von praktischen Beispielen bewertet:

Lenovo Phab 2 Pro – Testfotos

Die Steuerung der App gelingt solange man sich im automatischen Modus befindet einfach und geht flott von der Hand. Durch die Größe des Handys wird bei Änderungen der Modi und dem manuellen Verstellen der Einstellungen jedoch immer eine zweite Hand gebraucht. Die zusätzlichen Modi entsprechen zum großen Teil den Standardspielereien des Marktes. Spezielle Selfie-Funktionen paaren sich hier mit Filtern und einer AR-Funktion, die jedoch außer dem Einblenden virtueller Hündchen, Kätzchen oder Feen nichts Aufregendes bietet. Hier werden die Möglichkeiten des Smartphones nicht einmal oberflächlich angekratzt.

Lenovo Phab 2 Pro – Kamera-App

Die Videos, die mit dem Phab 2 Pro erstellt werden, lösen in 1.080 x 1.920 Megapixel auf – egal ob mit der Front- oder der rückseitigen Kamera. 4K sucht man jedoch vergebens. Die Video-Qualität liegt auf durchschnittlichem Niveau. Der Autofokus pumpt und findet das Ziel nur schleppend. Heraus kommen nur mäßig scharfe Videos, die jedoch mit einer halbwegs vernünftigen Belichtung daher kommen. Der Weißabgleich liegt jedoch auch des Öfteren daneben, womit der schwache Video-Auftritt unterstrichen wird.

Die Kamera-App des Lenovo Phab 2 Pro ist alltagstauglich und mehr nicht. Die Kamera gefällt bei gutem Licht und mit einer einfachen Bedienung. High-End-Foto oder gar -Videoqualität bietet sie jedoch nicht.

Zwischenwertung: 3 / 5

Software und Multimedia

Lenovo installiert als Betriebssystem wenig überraschend Android, jedoch noch in der Version 6.0 und damit auf Marshmallow und nicht auf Nougat-Niveau. Das Sicherheitspatch wird mit „Dezember 2016“ angegeben. Lenovo hat dabei das Betriebssystem in weiten Teilen im Original belassen. Ein paar Design-Änderungen und einzelne Anpassungen bei den Einstellungen werden von einer kleinen Horde vorinstallierter Apps begleitet. Dazu kommen die AR-Funktionen, die zusammengefasst in einem gesonderten Bereich angeboten werden.

Da Android nur mit zarter Hand verfeinert wurde und kein Software-Überbau vorhanden ist, sind die Anpassungsmöglichkeiten nicht exorbitant, dafür das Gesamtpaket sehr übersichtlich. Individualisierbar sind die Hintergründe, der Sperrbildschirm und Android-typisch, die Widgets. Darüber hinaus wird das System vor allem Puristen erfreuen, die hier ein sehr rudimentäres Android vorfinden. Trotz aller Sparsamkeit bei den Systemanpassungen hat der Prozessor ordentlich zu tun und braucht bei schneller Navigation ab und an eine kleine Verschnaufpause. Das ist verzeihbar, wundert jedoch etwas, da der Snapdragon 652 nicht als lahme Krücke bekannt ist.

Lenovo Phab 2 Pro – Menü

Bei der Multimedia-Sektion legt sich Lenovo mehr ins Zeug: Mit Dolby Atmos ist auf dem Phablet ein mächtiges Tool zur Sound-Optimierung installiert, das direkt aus Googles hauseigenem Musikplayer gestartet wird. Der Player selbst ist Stangenware, jedoch bringt die Zusatzfunktion einen echten Schub für Musikliebhaber mit Drang zur Individualisierung des Klangs. Dem stehen auch die mitgelieferten Kopfhörer nicht im Weg: Sie sind überdurchschnittlich klangstark und können trotz Hartplastikschale mit gutem Halt und relativ hohem Tragekomfort punkten. Dazu sind sie mit einer Kabelfernbedienung ausgestattet. Der verbaute Lautsprecher kann ebenfalls gefallen. Er legt sich mit ausgewogenem Klang ins Zeug und kommt ohne nervendes Quietschen oder Übersteuern aus. Dazu spielt er laut genug um das gesamte Bahnabteil zu nerven und auch dem letzten Mitfahrer am eigenen Telefongespräch teilhaben zu lassen.

Lenovo Phab 2 Pro

Das Lenovo Phab 2 Pro kann bei der Software und speziell im Multimedia-Bereich auftrumpfen und kommt mit nur einer echten Kritik aus dem Testzyklus: Ab und an ruckelt die Benutzeroberfläche etwas.

Zwischenwertung: 4 / 5

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen wird in der nichts mit dem Smartphone getan wird.

Der Akku des Lenovo Phab 2 Pro hat einen schwierigen Stand. Das Display mit seiner Monster-Größe und der hohen Auflösung saugt kräftig am 4.050 mAh großen Akku. Die Kapazität verwundert etwas, bringen doch andere Hersteller mittlerweile größere Akkus in wesentlich kleine Gehäuse unter. Hier hätte man bei Lenovo ruhigen Gewissens einen Akku-Rekord aufstellen können und so einen weiteren Verkaufsgrund anpreisen können. Mit dem vergleichsweise kleinen Akku kommt das Phab 2 Pro jedoch auch halbwegs gut aus. Zumindest im ersten Teil des Tests, in dem das Phablet gefordert wird, zeigt sich der Akku standhaft und kommt zum Ende auf respektable 57 Prozent Restladung. Die Standby-Zeit schrammt hingegen nur äußerst knapp an der Katastrophe vorbei: Das Phab 2 Pro verliert darin 27 Prozent, was einen inakzeptablen Wert darstellt. Ein Grund: Sobald eine Nachricht eingeht, wird nicht nur die Benachrichtigungs-LED aktiv, sondern gleich der ganze Bildschirm. Er dimmt hoch und geht nach einigen Sekunden wieder aus. Diese Funktion kann abgestellt werden und so wird sich der Standby-Wert noch um einiges verbessern lassen.

Lenovo Phab 2 Pro

Einen Ausgleich für die schwache Standby-Vorstellung liefert allerdings die Schnellladefunktion: von 30 auf 80 Prozent braucht das Ladegerät gerade einmal 36 Minuten. Für die restlichen 20 Prozent werden nochmal gut 30 Minuten gebraucht, jedoch sind beide Werte im Topbereich.

Der Akku des Lenovo Phab 2 Pro hinterlässt einen gespaltenen Eindruck: Zum einen könnte er größer ausfallen und im Standby bei weitem weniger Energie verlieren, zum anderen hält er bei Belastung erstaunlich gut durch und ist blitzschnell wieder aufgeladen.

Zwischenwertung: 3,5 / 5

Google Tango – Augmented Reality

Die AR-Technologie von Tango findet im Lenovo Phab 2 Pro das erste Mal eine reale Anwendung. Dabei wird schnell klar, dass sich das Angebot an Software noch in den Kinderschuhen befindet. Die Möbel-App wayfair besitzt keinen Produktkatalog und in der App Lowe’s Vision ist es schier unmöglich, Gegenstände vernünftig im Raum zu platzieren. Die bisher angebotenen Spiele kranken auch noch an Problemen, die auf die AR-Technologie zurückzuführen sind. Ein drittes Anwendungsbeispiel, das ebenfalls noch mit Unzulänglichkeiten zu kämpfen hat, ist die Darstellung in Museumsapps, die beispielsweise Dinosaurier in die reale Umwelt einbauen. Meist wird die Darstellung bei der Bewegung mit dem Smartphone verschoben oder die Betrachtungswinkel stimmen nicht überein.

Lenovo Phab 2 Pro – AR

Die Technologie macht zum Teil Spaß und bietet beim Ausmessen von Räumen oder dem spielerischen Umhergeistern in einem virtuellen Spukhaus auch einen kleinen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Technologien. Trotzdem wirkt Googles Tango noch halbgar und muss sich erst noch beweisen. Im Phab 2 Pro hat es das noch nicht getan.

Fazit

Das Lenovo Phab 2 Pro kann als herkömmliches Smartphone ganz gut gefallen. Die Größe bringt allerdings einige Schwierigkeiten bei der Bedienung mit sich, belohnt jedoch den Nutzer mit einem konkurrenzlos großen Display, das auch qualitativ gut da steht. Dazu verpasst Lenovo seinem Phablet einen genügend schnellen Prozessor, viel Speicherplatz und eine sehr gute Multimediafähigkeit. Hinten an steht da, und das ist eine faustdicke Überraschung, die Kameraausstattung. Sie kann nicht ganz überzeugen und zeigt sich von der puristischen Seite. Dazu kommt die zweite Schwäche, die sich jedoch auf dem Fuße relativiert: Der Akku verliert im Standby zu viel Energie, lädt jedoch auch rasant auf.

Das Phab 2 Pro will jedoch etwas anderes sein, als ein herkömmliches Smartphone. Lenovo und Google werfen es mitsamt seiner Größe eher als Konzepthandy auf den Markt. Die AR-Fähigkeiten kommen dabei gut weg, auch wenn sinnvolle Anwendungen bisher nicht wie Sand am Meer vorhanden sind. Trotzdem ist das Lenovo Phab 2 Pro ein gelungener Einstieg in die AR-Welt, allerdings nicht für den normalen Nutzer sondern für eine schmale Nische im Markt.

Gesamtwertung: 4 / 5

Lenovo Phab 2 Pro

Pros des Lenovo Phab 2 Pro

  • tolle Verarbeitung
  • Google-Tango-Integration
  • gute Multimedialeistung
  • Monster-Display

Contras des Lenovo Phab 2 Pro

  • keine Einhand-Bedienung möglich
  • Google Tango mit wenig Software
  • schlechte Fotoqualität
  • Akku-Standby-Verbrauch zu hoch

Preis-Leistung

Für knapp 500 Euro steht das Lenovo Phab 2 Pro in den digitalen Verkaufsregalen von Lenovo. Damit ist es verhältnismäßig günstig für ein High-End-Smartphone. Für den Titel fehlen ihm jedoch eigentlich eine konkurrenzfähige Kamera und eine bessere Akkulaufzeit. Trotzdem kann das Phab 2 Pro für den Normalnutzer durchaus eine Überlegung wert sein – gesetzt dem Fall, dass er oder sie auf ein riesiges Display steht. Für Nutzer, denen die Größe nicht ganz so wichtig ist, gibt es bessere Smartphones zu dem Preis. Im Übergrößenbereich gibt es jedoch kaum Alternativen und so ist der Preis gerechtfertigt. Das Problem zur Zeit: Bei Lenovo selbst ist das Phab 2 Pro zur Zeit nicht erhältlich und die Online-Händler verlangen mehr als die UVP des Herstellers. Die günstigste Möglichkeit zur Zeit an ein Phab 2 Pro zu kommen, trägt das Preisschild von knapp 540 Euro.

Alternativen

Bei der Größe und vor allem bei der Ausstattung mit Googles Tango-Technologie des Phab 2 Pro wird die Luft extrem dünn. Das einzige nennenswerte Modell, das in beiden Belangen mit dem Phablet von Lenovo Schritt hält, ist das Asus Zenfone AR. Es soll noch im ersten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen und bietet ein 5,7 Zoll kleines Display und ebenfalls die AR-Technologie. Im Hands-On des Zenfone AR konnte es in vielen Punkten gefallen. Doch es gab auch Kritik. Die Ausstattung rund um den Snapdragon 821 von Qualcomm übertrifft das Lenovo Phab 2 Pro jedoch um einiges. Dafür wird angenommen, dass das Smartphone aus dem Hause Asus auch wesentlich teurer wird als sein Lenovo-Pendant.

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