So flach war dein WLAN noch nie: TP-Link Archer Air R5 im Test

6 Minuten
WLAN-Router sind oftmals so unsexy wie eine Packung Milch. Sie sind ein notwendiges Übel, stehen auf einem Sideboard und gehören einfach zu einer Wohnung. Das es auch unauffällig und gleichzeitig gut geht, zeigt jetzt TP Link.
TP Link Archer Air R5
TP Link Archer Air R5Bildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Seit einigen Wochen ist der Archer Air R5 von TP-Link auf dem Markt der WLAN-Router zu haben und zeichnet sich auf den ersten Blick primär durch eines aus: seine Bauform. Denn einen WLAN-Router, der gerade einmal acht Millimeter dick (oder besser dünn ist) und ansonsten flach wie ein Brett – das gab es noch nie. Und auch der Archer E5 steht dem in nichts nach: Während das R in der Produktbezeichnung für Router steht, steht das E hier für Extender. Der E5 ist der passende WLAN-Repeater, ebenfalls flach wie eine Flunder und unauffällig wie nie. Doch wie gut sind der flache Router und der flache Repeater? Kann jeder Nutzer sie einfach einrichten, wie gut ist das Netz und halten sie, was sie versprechen? Wir haben das Duo getestet.

Zugegeben: Wir waren skeptisch, ob ein Router, der solch eine flache Bauform hat, etwas leisten kann. Und um es vorwegzunehmen: Yes, he can. Der Wifi-6-Router lieferte uns per Funk nach einer kurzen, unkomplizierten Einrichtung ein stabiles und schnelles WLAN-Signal. Die Datenrate von 1 Gbit/s, die unser Test-Internetanschluss zu leisten vermag, kam auf unserem WiFi 6 Test-Smartphone auch an. Zumindest, wenn wir uns im selben Raum wie der Router befanden. Danach fällt die Datenrate ab – aber auf einem so hohen Niveau, dass das für die meisten Haushalte keine Rolle spielen sollte. In mehreren Metern Entfernung und durch Rigips-Wände hindurch kamen wir immer noch auf 600 bis 800 Mbit/s. Das ist sogar etwas mehr, als die FritzBox 4060 an gleicher Stelle und bei gleicher Entfernung lieferte. Ob wir uns dabei vor, hinter oder neben dem flachen Router befanden, spielte keine Rolle.

Deutlich weniger überzeugte uns die Leistung beziehungsweise das Zusammenspiel mit dem Extender. Obwohl uns die Tether-App von TP-Link, in der das Einrichten von Router und Extender binnen Minuten ganz einfach erledigt wird, einen perfekten Standort testierte, enttäuschte uns die Leistung. Aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau: Um die 300 Mbit/s lieferte uns der Repeater in einigen Metern Abstand. In unmittelbarer Nähe zum Verstärkerpunkt war die Datenrate etwas höher. Doch hier macht sich bemerkbar, dass das System mit nur zwei und nicht mit drei Frequenzbändern ausgestattet ist. Das heißt, die Übertragungen zwischen Verstärker und Endgerät sowie zwischen Verstärker und Router stören sich gegenseitig, weil sie auf derselben Frequenz erfolgen.

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Unauffällige Montage möglich, doch ein Problem bleibt

Kommen wir noch einmal zurück zur Bauform. So pfiffig diese auf den ersten Blick zu sein scheint, so sehr fordert sie einen doch heraus, den Router vernünftig an die Wand zu bringen. Für die Wandmontage liefert TP-Link einen Plastikadapter mit. Ihn dübelst oder schraubst du an die Wand, den Router klippst du dann ein. Alternativ kannst du ihn auch aufkleben – etwa an eine Schrankwand. Entsprechende 3M-Klebestreifen sind bereits auf der Rückseite angebracht. Auch Schrauben liegen bei – und sogar eine Mini-Wasserwaage, damit das Design nicht durch eine schiefe Montage gestört wird. Doch es gibt ein anderes Problem: Denn zum einen hat der Router kein Modem eingebaut. Du brauchst also ein LAN-Kabel, das von deinem Internetmodem zum Archer R5 geht. Mit einem Flachkabel mag das noch halbwegs vernünftig aussehen, wirklich schön ist das aber am Ende trotzdem nicht. Zumal noch das Stromkabel zum R5 verlegt werden will. Denn natürlich will der Router Strom verbrauchen. Ein zweites Kabel stört das Design.

Hast du in deiner Wohnung bereits Netzwerkdosen verlegt und Strom in der Nähe, kannst du womöglich mit kurzen Kabeln und ein wenig handwerklichem Geschick ein halbwegs vernünftiges optisches Bild hinbekommen. Was du nicht machen solltest: Einen Schrank vor den Router schieben. Auch wenn sich das nahezu aufdrängt, um den Router in Gänze verschwinden zu lassen, verschlechtert das die Performance deines WLAN. Bemängeln müssen wir auch, dass der Repeater über keinerlei Möglichkeit verfügt, über LAN mit einem Signal versorgt zu werden. So bist du auf die Funkschnittstelle angewiesen und kannst keine strukturierte Verkabelung nutzen, um dein neues WLAN-Mesh-System auszureizen. Dafür hast du am Verstärker wiederum nur mit einem (Strom-)Kabel zu kämpfen. Auch sonst geizen R5 und E5 mit Anschlüssen für USB und LAN. Klar, noch mehr Kabel würden noch mehr das Design stören. Doch sie sind nun mal in aller Regel notwendiges Übel. Pluspunkt: Der Stromverbrauch des R5 liegt bei gerade einmal 6,5 Watt und selbst unter Last bei nur 7,5 Watt. Der Repeater bringt es auf 5,5 Watt. In jedem Fall kommen aber die Stromkosten deines Modems dazu.

Flach und unauffällig an der Wand - aber die Kabel bleiben
Flach und unauffällig an der Wand – aber die Kabel bleiben

Einige Funktionen nur im Abo nutzbar

Zur Software: Wie erwähnt ist die Einrichtung über die hauseigene Tether-App ein Kinderspiel. Über diese App oder alternativ den Webbrowser kannst du auch weitere Einstellungen tätigen. So kannst du ein WLAN-Gastnetzwerk einrichten, einen Nachtmodus einstellen oder Netzwerkregeln für Kinder festlegen, damit diese nicht auf für sie nicht geeignete Webseiten surfen. Schade ist, dass du viele weitere Funktionen wie Statistiken und auch Zeitsperren für Kinder nur mit einem kostenpflichtigen HomeShields-Abo bekommst, das dich monatlich 3,19 Euro kosten soll. Auch zusätzliche Sicherheitsfunktionen kosten mit etwa 5,50 Euro nicht gerade wenig.

Am Ende lässt uns das WLAN-Router System von TP-Link zwiegespalten zurück. Brauchst du nur einen unauffälligen WLAN-Router und kannst andere LAN-Geräte über einen Switch abfangen, ist der Archer R5 empfehlenswert. Er bringt mitunter bessere Werte ans Endgerät, als ein AVM-Router. Auch ein komplettes Mesh-System lässt sich zwar mit R5 und E5 errichten, wird aber kaum die Erwartungen eines anspruchsvollen Netzes erfüllen. Aber auch hier gilt: Geht es nur um den Aspekt, ein unauffälliges und günstiges WLAN-Netz zu betreiben, können die flachen Router und Modems eine Empfehlung sein – auch aufgrund der Preise von um die 100 Euro für den Router und 120 Euro für den Repeater. Vorstellbar wäre das beispielsweise bei der WLAN-Einrichtung einer Ferienwohnung, eines Airbnb oder eines Gastraums, in dem man keine klassischen WLAN-Router aufbauen will. Ohnehin gilt: Du benötigst ein zusätzliches Modem, bist dafür aber mit dem Archer Air-System in sich unabhängig von bestimmten Anschlussarten.

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