Libratone Air+ 3 im Test: Dänisches Design und Nordic-Audio-Klang

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Es müssen nicht immer AirPods von Apple oder Kopfhörer von Sony sein, oder? Libratone, ein Audio-Spezialist aus Dänemark, will mit dem Libratone Air+ 3 zeigen, dass es auch Alternativen aus Europa gibt. Unser Test zeigt, ob die Kopfhörer wirklich eine Alternative sind.
Libratone Air+ 3 im Test: Dänisches Design und Nordic-Audio-Klang
Libratone Air+ 3 im Test: Dänisches Design und Nordic-Audio-KlangBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Was das Aussehen von In-Ear-Kopfhörern angeht, bekleckern sich die meisten Hersteller nicht gerade mit Design. Die Macher der Nothing Ear einmal ausgenommen, will aber auch Libratone Akzente setzen und spuckt bei der Architektur der Air+ 3 große Töne. „Die brandneu designten Ohrhörer in einem stromlinienförmigen Gehäuse, das ergonomische Prinzipien mit individueller Ästhetik perfekt verbindet“, heißt es seitens der dänischen Audio-Spezialisten. Ja, sowohl die Kopfhörer als auch das Case sind stylish. Doch nicht nur die Gestalt der Kopfhörer überzeugt.

Hat man aus den mitgelieferten Silikonpolster die passenden für seine Lauscher herausgesucht, sitzen die Libratone Air+ 3 sicher und angenehm im Gehörgang. Sie drücken nicht und fallen auch nicht heraus. Aufgrund ihrer Formgebung eignen sich aber nicht dazu, im Liegen Musik zu hören. Zumindest dann nicht, wenn man seinen Kopf gerne seitlich aufs Kissen ablegt.

Bedienung der Libratone Air+ 3

Die Bedienung erfolgt, wie bei den meisten In-Ear-Kopfhörern, per Touch. Die beiden Ohrhörer haben dazu berührungsempfindliche Flächen. Doch im Test war die Bedienung eher dürftig. Nicht nur, dass die Reaktionszeit nach dem Doppel- oder Trippletipp enorm lang ist. Man kann zudem nicht alles haben. Das bedeutet: In der App kann man zwar einstellen, was passieren soll, wenn man den rechten und linken Kopfhörer doppelt oder dreifach antippt. Es lassen sich aber nicht alle Funktionen, die man beim Musikhören benötigt, hinterlegen.

Das Design und die Passform der Libratone Air+ 3 sind gut.
Das Design und die Passform der Libratone Air+ 3 sind gut.

Beispiel: Dem linken Kopfhörer teilt man dem Doppeltipp den Befehl „Vorheriger Titel“ zu und belegt den Dreifachtipp mit dem Befehl „Nächster Titel“. Teilt man zugleich dem rechten Kopfhörer mit, er soll beim doppelten Antippen die Musik abspielen oder pausieren und bei dreifacher Berührung vom ANC- in den Transparenz-Modus schalten, fehlt einem beim Musikhören die Lautstärkeregelung. Egal, wie man es ein- und anstellt: Irgendetwas fehlt immer.

Die Bedienung der Kopfhörer ist teils unausgereift.
Die Bedienung der Kopfhörer ist teils unausgereift.

Sound und ANC der Kopfhörer

Über die eher behäbige und unzureichende Bedienung könnte man noch hinwegsehen, wenn der Klang der Kopfhörer erste Klasse wäre. Doch das ist er leider nicht. Zwar nimmt Libratone den Mund ganz schön voll und verspricht dank „renommierter Nordic-Audio-Tuning-Philosophie einen satten, nuancierten und perfekt ausgewogenen Klang über den gesamten Frequenzbereich hinweg“. Doch hier trifft der Unternehmen den falschen Ton. Der Klang ist alles andere als „High-Fidelity“, was man Käufern der Kopfhörer verspricht. Wir haben vor dem Test das neueste Software-Update über die App installiert, mit dem Verbesserungen hinsichtlich des Klangs einhergehen sollten. Doch das hat bedauerlicherweise nichts geändert.

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Der Klang ist einfach nicht das, was man von Kopfhörern für rund 170 Euro heutzutage erwartet. So fehlen häufig Tiefbass und Mitten. So mancher Song wird an Details beraubt und Musik klingt durchgehend dumpf sowie undifferenziert. Für eine 10-minütige Bahnfahrt mag das vielleicht noch in Ordnung sein. Die Lieblingsplatte kann man mit den Libratone Air+ 3 aber nicht genießen.

Beim Klang haben wir von einem 170-Euro-Kopfhörer mehr erwartet. Modelle für unter 100 Euro liefern besseren Sound ab.
Beim Klang haben wir von einem 170-Euro-Kopfhörer mehr erwartet. Modelle für unter 100 Euro liefern besseren Sound ab.

Hätte Libratone wenigstens in der App die Möglichkeit geschaffen, den Klang mit einem Equalizer hier und da anzupassen, hätte man der dumpfen Ballade vielleicht noch etwas mehr entlocken können. Doch neben der „neutralen Grundeinstellung“ gibt es nur drei weitere Klangprofile, die etwas mehr Bass oder ein paar Höhen einspielen.

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Vor Kurzem haben wir auch die Beyerdynamic Free Byrd getestet. Sie kosten zwar 30 Euro mehr, doch der Unterschied beim Klang ist enorm. Dafür ist die aktive Geräuschunterdrückung der Libratone Air+ 3 etwas effektiver als das ANC des Beyerdynamic-Modells.

Akkulaufzeit und Case

Wie lang trägt man In-Ear-Kopfhörer am Stück? Libratone gibt ab, dass die Air+ 3 mit einer Ladung bis zu sechs Stunden durchhalten. Im Test zeigte sich, dass mit eingeschaltetem ANC und mittlerer Lautstärke eher fünf Stunden drin sind. Kein gänzlich schlechter Wert, doch den zuvor erwähnten Free Byrd gelingt auch die doppelte Laufzeit.

Von außen schick, von innen nicht überzeugend.
Von außen schick, von innen nicht überzeugend.

Zusammen mit dem Akku des Cases kommt man bei den Libratone-Kopfhörern auf eine Laufzeit von 24 Stunden. Erst dann muss die Combo mit Strom versorgt werden. Das funktioniert per USB-C oder auch kabellos via Qi. Voraussetzung dafür ist freilich, das Vorhandensein einer entsprechenden Ladestation. Eine Schnellladefunktion, mit der etwa 10 Minuten im Case reichen, um eine weitere Stunde Musik hören zu können, gibt es nicht. Auf diesen Standard verzichtet in dieser Preisklasse kaum ein anderer Hersteller.

Libratone Air+ 3 im Test: Das Fazit

Libratone Air+ 3 im Test

Schickes Design aus Kopenhagen, gutes ANC und eine gute Passform machen die In-Ear-Kopfhörer von Libratone aus. Der Preis von aktuell rund 170 Euro ist allerdings zu hoch für das Gesamtpaket. Während man bei der recht überschaubaren Akkulaufzeit noch ein Auge zudrücken kann, ist das beim Klang leider nicht möglich. Der Hersteller verspricht zwar High-Fidelitiy-Sound, liefert diesen aber nicht.

Um die Frage von Beginn zu beantworten: Nein, die Libratone Air+ 3 sind keine Alternative zu Modellen wie den deutlich günstigeren Sony LinkBuds S (hier im Test). Auch dieses 100 Euro günstige Modell ist – vor allem beim Klang – besser als die Libratone-Kopfhörer.

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