Garmin Vivomove Sport im Test: Hybrid-Smartwatch mit Hindernissen

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Eine Smartwatch zu nutzen, ist oft damit verbunden, auf ein Digitaldisplay setzen zu müssen. Doch es gibt Ausnahmen. Hybrid-Smartwatches nämlich, die neben einem analogen Ziffernblatt auch ein kleines Display für smarte Informationen bieten; wie die Garmin Vivomove Sport. Ein Test.
Garmin Vivomove Sport am Handgelenk
Garmin Vivomove Sport im Test: edel anzusehen.Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass die 34 Gramm leichte Garmin Vivomove Sport mehr eine traditionelle, analoge Armbanduhr sein möchte, als eine hypermoderne Smartwatch. Der Kniff, der die Armbanduhr zu einer Hybrid-Smartwatch macht, ist das versteckte OLED-Display mit Touchfunktion im unteren Drittel des Ziffernblatts. Es ist nur vorübergehend aktiv, wenn die Uhr in Richtung des Blickfelds ihres Nutzers gedreht wird und gestattet dann die Nutzung verschiedener Extra-Funktionen. Das ist zwar ungemein praktisch, aber nicht ohne Hindernisse nutzbar.

So schlägt sich die Garmin Vivomove Sport im Alltag

Um die Garmin Vivomove Sport zu einem Alltagsbegleiter zu machen, ist eine (unkomplizierte) Einrichtung notwendig. Sie beginnt auf der Uhr selbst und wird auf dem zu koppelnden Smartphone über die extrem umfangreiche Garmin Connect App abgeschlossen. In der App kannst du auch auswählen, welches von insgesamt zwölf Designs das kleine OLED-Display anzeigen soll. Bei Bedarf kannst du das Display-Design zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit über die App wechseln.

Technisch gut gelöst: Du kannst dir auf der hybriden Smartwatch auch Benachrichtigungen anzeigen lassen, die auf deinem Smartphone eingehen. Die Zeiger der Uhr springen dann auf die Viertel-nach-Neun-Stellung, um einen freien Blick auf das OLED-Display zu ermöglichen.

Garmin Vivomove Sport Test - Display aus
Ist das Display der Garmin Vivomove Sport ausgeschaltet, ist es unsichtbar.

Die Synchronisierung von Benachrichtigungen klappt – wie von anderen Garmin-Uhren gewohnt – nicht nur unter Android, sondern auch auf einem iPhone perfekt. Denn wenn du eine Benachrichtigung auf der Uhr löschst, verschwindet sie auch auf dem Handy. Und wenn du eine Mitteilung auf dem Handy entfernst, verschwindet sie auch in der Mitteilungszentrale der Uhr. Alle Benachrichtigungen werden über einen Vibrationsalarm signalisiert (drei Stufen), der aber selbst in der stärksten Ausführung für unser Empfinden nur recht schwach wahrzunehmen ist.

Die Display-Bedienung auf der Uhr selbst ist aufgrund der kleinen Abmessungen des OLED-Bildschirms alles andere als intuitiv. Es bedarf nicht nur eines gewissen technischen Verständnisses, sondern auch Fingerakrobatik, immer die richtigen Wisch- und Tipp-Gesten auszuführen. Auch nach drei Wochen Nutzung haben wir uns dabei erwischt, wie immer wieder falsche Wischbewegungen ausgeführt wurden. Hinzu kommt, dass die kleinen Icons, die im Display auf die auswählbaren Menüpunkte hinweisen, nicht selten nur schwer zu verstehen sind.

Menüicon auf der Garmin VIvomove Sport
Und nun? Nicht immer sind die Icons im Menü der Hybrid-Smartwatch klar zu identifizieren.

In Summe kann das OLED-Display in sieben Helligkeitsstufen leuchten. Oder man entscheidet sich für eine automatische Beleuchtung über den integrierten Umgebungslichtsensor. So oder so: Selbst mit der höchsten Helligkeitsstufe ist ein Ablesen bei starker Sonneneinstrahlung nur schwer möglich. Vor allem während des Lauftrainings fällt das negativ ins Gewicht.

Garmin Vivomove Sport beim Training

Rückseitig ist die Garmin Vivomove Sport mit einem optischen Pulsmesser ausgestattet, der es (nur) manuell oder nachts auch ermöglicht, die Sättigung des Blutsauerstoffgehalts im Blut zu messen. Eine durchgehende, automatische Protokollierung des SpO2-Wertes ist nicht möglich.

In der Garmin Connect App besteht unter anderem die Gelegenheit, die in der laufenden Woche bereits zurückgelegten Intensitätsminuten oder auch die noch hochgerechneten Energiereserven für den laufenden Tag einzusehen. Garmin nennt dieses Feature „Body Battery“. Schade: Nach einem Training kann die Uhr keine Erholungszeit berechnen. Ein Schlaftracker protokolliert nachts die Schlafphasen (leicht, tief, REM) und auch ein Stresslevel-Tracker ist nutzbar. Allerdings nur dann, wenn man auch den Herzfrequenz-Sensor auf der Rückseite eingeschaltet lässt.

Eine prüfende Analyse der Schnelligkeit des GPS-Pairings scheidet bei der neuesten Hybrid-Smartwatch von Garmin aus. Denn sie verfügt über keinen eigenen GPS-Empfänger, was angesichts des Premium-Anspruchs, den Garmin an sich selbst stellt, fast schon unverzeihlich ist. Stattdessen zieht die Uhr für das Tracking den GPS-Empfänger des Smartphones heran.

Hilfreiche Sport-Features, aber nur eingeschränkt nutzbar

Rundum überzeugend ist der verbaute Herzfrequenzsensor. Während der Sport-Einheiten trackt er auf nahezu perfektem Niveau den Puls – so wie man es von anderen Garmin-Uhren schon kennt. Ein echter Pluspunkt. Anhand der aufgezeichneten Daten ist die Uhr in der Lage, das Fitnessalter ihres Trägers zu bestimmen.

Garmin Vivomove Sport Rückseite
Sensorik auf der Rückseite der Garmin Vivomove Sport.

Auf der Uhr selbst sind zehn Sportprofile vorinstalliert. Deren Nutzung während eines Trainings macht aber nur eingeschränkt Spaß. Denn das Display ist einfach zu klein und zu schwach beleuchtet. Wer regelmäßig trainiert und sich dabei einen smarten Begleiter am Handgelenk wünscht, sollte besser eine echte Multisport-GPS-Uhr kaufen. Die Garmin Vivomove Sport ist hinsichtlich der nutzbaren Sport-Funktionen eher etwas für Gelegenheitssportler.

Praktisch: Im Notfall, zum Beispiel nach einem Unfall während des Trainings, ist es über die Uhr möglich, die aktuellen Standortdaten an hinterlegte Notfallkontakte zu senden. Für Frauen besteht zudem die Möglichkeit, den Menstruationszyklus oder die Schwangerschaft aufzuzeichnen.

Bescheidene Akkulaufzeit

Und wie ist es um die Akkulaufzeit bestellt? Anders als bei vielen anderen Garmin-Smartwatches müssen wir in diesem Segment ein eher enttäuschendes Fazit ziehen. Mit eingeschaltetem Pulsmesser und nächtlicher Messung der Blutsauerstoffsättigung lag die Laufzeit im Rahmen unseres Tests bei gerade einmal rund zwei Tagen. Schaltet man den Pulsmesser nur bei automatisch gemessenen Aktivitäten ein, reicht es trotzdem nur für rund drei Tage Laufzeit. Natürlich reicht das aus, um gut durch den Tag zu kommen. Eine mehrtägige Reise sollte man ohne das mitgelieferte USB-Ladekabel aber besser nicht antreten.

Garmin Connect App mit der Garmin Vivomove Sport
Die Garmin Connect App bietet eine Einsicht auf deine gemessenen Vitalwerte (links) und du kannst dort auch das Display-Design der Vivomove Sport ändern (rechts).

Fazit: Hübsch anzusehen, aber mit Schwächen

Testsiegel Garmin Vivomove Sport Hybrid-Smartwatch

Die Garmin Vivomove Sport ist auf der einen Seite etwas für all diejenigen, die in die Welt des Aktivitätstrackings hineinschnuppern möchten. Denn zu einem erschwinglichen Preis fokussiert sich die Hybrid-Smartwatch auf die Kernfunktionen, die man von einer Fitness-Uhr erwarten würde. Zu gefallen weiß auch, das hochwertige Äußere. Denn die Uhr sieht trotz ihres vergleichsweise kleinen Ziffernblatts für unseren Geschmack richtig edel und hochwertig aus. Dafür sorgen unter anderem auch die schimmernden Effekte im Ziffernblatt, die je nach Lichteinfall zum Vorschein kommen.

Enttäuschend ist aber, dass die Akkulaufzeit sehr kurz ausfällt und das OLED-Display während des Trainings unter freiem Himmel oft nur schwer ablesbar ist. Bitter ist auch, dass kein eigener GPS-Empfänger zur Verfügung steht. Für genaues Tracking deiner Lauf- und Radrunden musst du deswegen immer dein Smartphone dabei haben, auf dessen GPS-Empfänger die Uhr zugreifen kann. Das ist in der Preisklasse der Garmin Vivomove Sport nicht mehr zeitgemäß.

Die automatische Trainingserkennung klappt zuverlässig, zum Teil aber nur mit einer gewissen Verzögerung. Auf einer Wander-Runde benötigte die Uhr etwa einen knappen Kilometer, ehe die automatische Aufzeichnung tatsächlich aktiviert wurde. Beim Radfahren und Joggen klappt das selbständige Aufzeichnen sehr viel zuverlässiger.

Vorteile

  • leicht und schlicht
  • hübsches Analog-Design
  • Smartwatch-Funktionen über zusätzliches (verstecktes) OLED-Display
  • sehr genauer Pulsmesser
  • wasserdicht (5 ATM)

Nachteile

  • enttäuschende Akkulaufzeit
  • komplizierte Touchscreen-Bedienung
  • OLED-Display bei direkter Sonneneinstrahlung schwer ablesbar
  • kein GPS-Empfänger integriert
  • kein Speicherplatz für Musik

Was kostet die Garmin Vivomove Sport?

Erhältlich ist die Garmin Vivomove Sport in vier Ausführungen: elfenbeinfarben, mokkafarben und mintfarben mit jeweils perlgoldenen Akzenten. Außerdem in der von uns getesteten schwarzen Variante mit schiefergrauen Akzenten. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers beträgt inklusive des weichen Silikonarmbands 179,99 Euro. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir die aktuell gültigen Preise in der von dir favorisierten Variante.

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Hinweis: Dieser Testbericht basiert auf Firmware 2.4 der Vivomove Sport. Die Garmin Connect App haben wir auf einem mit der Hybrid-Smartwatch verbundenen iPhone auf Basis von Version 4.52.0.21 verwendet.

Bildquellen

  • Garmin Vivomove Sport Test – Display aus: Hayo Lücke / inside digital
  • Garmin Vivomove Sport Test – Menü-Icons: Hayo Lücke / inside digital
  • Garmin Vivomove Sport Rückseite: Hayo Lücke / inside digital
  • Garmin Connect App mit der Garmin Vivomove Sport: Hayo Lücke / inside digital
  • Testsiegel Garmin Vivomove Sport Hybrid-Smartwatch: Stefan Winopal / inside digital
  • Garmin Vivomove Sport im Test: Hybrid-Smartwatch mit Hindernissen: Hayo Lücke / inside digital

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