45km/h-Stromer im ersten Test: So fährt sich ein 13.000-Euro-E-Bike

3 Minuten
Auf der IAA 2023 in München gab es nicht nur Unmengen an E-Autos, sondern auch viele andere Arten der E-Mobility zu sehen. Neben E-Trucks und Scootern waren das vor allem E-Bikes und S-Pedelecs. Eines davon haben wir uns genauer angesehen: den Stromer ST7.
Stromer ST7
Stromer ST7Bildquelle: Michael Stupp / inside digital

Die schweizerische E-Bike-Firma Stromer stellt schon seit Jahren 45-km/h-E-Bikes her. Für sie musst du einen Führerschein besitzen und du darfst nicht auf den Radweg. Denn, sie sind dafür einfach zu schnell. Doch wie fährt sich das Spitzenmodell ST7? 

Stromer ST7: Ausstattung und technische Daten

Dass ein S-Pedelec nicht mit einem normalen E-Bike mit 25 km/h Begrenzung verglichen werden kann, ist schon wegen des Gewichts eine klare Angelegenheit. Der zusätzliche Speed erfordert eine etwas andere Ausstattung beim Stromer ST7. So gibt es vollintegriertes ABS vorne, 4-Kolben-Bremsen und eine Reichweite von theoretisch 260 km. Die erreichst du mittels 1.440 Wh großem Akku, der auch das Rahmendesign in großen Teilen vorgibt. Und das ist wuchtig. Hier steht eben kein filigraner Drahtesel vor dir, sondern eher ein edles Leichtbau-E-Moped.

Du trittst beim Spitzenmodell der Schweizer direkt in ein Pinion-Getriebe, das elektrisch über zwei Knöpfe am Lenker geschaltet wird. Die Kraftübertragung zum Hinterrad erfolgt über einen Carbon-Riemen und dort lauert dann der 940 Watt starke SYNO Sport II mit seinen maximal 52 Nm Drehmoment.

Stromer ST7
Stromer ST7

Schnell schnell und schnell langsam

Der Motor katapultiert dich in der stärksten Unterstützungsstufe S (nach den Stufen 1, 2 und 3) in wenigen Metern auf 25. Bei herkömmlichen E-Bikes ist dann Schluss. Doch beim Stromer ST7 geht der Spaß dann erst los. Denn hier legt der Motor noch einmal 20 km/h drauf und dir wird schlagartig klar, warum du erstens nichts auf einem Radweg zu suchen hast und zweitens kein nebenbei Radfahren mehr erlaubt ist. Denn ab 30 km/h ist volle Konzentration angesagt. 

Stromer ST7
Stromer ST7: Der Antrieb bringt es auf 45 km/h

Die Pirelli-Reifen sind fett und bringen viel Komfort mit. Den Rest erledigt die Vollfederung über Gabel und Sattelstütze. All das führt zusammen mit dem Gewicht zu einem erstaunlich ruhigen Fahrgefühl, trotz der ungewohnten Geschwindigkeit. Sogar Schotter und leichtes Gelände sind mit dem Stromer ST7 möglich. Hier bricht das Vorderrad bei deftigen Bremsmanövern praktisch nie aus, da das ABS solche Gefahren im Zaum hält. Doch nicht nur da sind die Bremsen eine Wucht. Mit den hydraulischen Mehrkolbenbremsen hast du den Speed immer sicher im Griff. 

Der Preis ist heiß – oder?

Den Stromer ST7 gibt es in drei Rahmengrößen für satte 12.990 Euro. Bei diesem Preis schluckt man unweigerlich vor Erstaunen. Das S-Pedelec will jedoch kein Fahrrad sein, sondern als Auto-Ersatz auch für Pendler bereitstehen. Und hier lassen sich ohne Reichweitenangst auch größere Strecken über Land erledigen.

Wenn es dir nicht um die letzten Ausstattungs-Highlights geht, genügt wohl auch ein schwächeres Modell der Schweizer. Die Preise staffeln sich vom ST1 über insgesamt fünf Modelle bis zum ST7. Bei der kleinsten Version, die trotz allem dennoch 45 km/h schnell ist und immerhin noch eine Reichweite von 120 km/h verspricht, zahlst du für das Speed-Pedelec ab 5.168 Euro, womit du im eher normalen E-Bike-Bereich landest.

Stromer ST7
Stromer ST7

Bildquellen

  • stromer-ST7-gesamt: Michael Stupp / inside digital
  • stromer-ST7: Michael Stupp / inside digital
  • stromer-ST7-front: Michael Stupp / inside digital
  • stromer-ST7-display: Michael Stupp / inside digital

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Wenn ich es richtig verstehe, für das Teil braucht man Führerschein, Helm und eine Versicherung.
    Aus meiner Sicht, alles was ein Motor hat und schneller, als 25 Km/h fahren kann, braucht eine Straßenzulassung mit Versicherung und Kennzeichen.

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  2. Nutzerbild klageg

    Das ist ja auch so…

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  3. Nutzerbild Thomas

    Wieder typisch Deutsch..

    Ich wohne seit 6 Jahren in der Schweiz, hier kann man damit ganz normal auf Radwegen fahren (wenn man das nicht darf, kann man sich auch gleich einen Roller kaufen).. Die Versicherung über den Kanton kostet 45 Euro im Jahr, und mein Pedelec gab es völlig ohne ABS und sonstiges für 1890 CHF im Angebot.

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