Ab 2025 nur noch elektrisch: Dieser Autohersteller macht ernst

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Die Welt der Autoindustrie ist im Wandel. Das politisch beschlossene Verbrenner-Aus ab 2035 wird von den meisten Herstellern sogar noch deutlich unterboten. Einer macht jetzt eine erstaunlich kurzfristige Ansage.
Ladestecker eines E-Autos: Bei diesem Hersteller sollen ab 2025 nur noch Elektroautos neu hinzukommen.
Nur noch E-Autos ab 2025: Dieser Hersteller macht ernst.Bildquelle: Michael Büttner / inside digital

Opel, altehrwürdiger Autohersteller und bekannt für mannigfaltige Auto-Geschichte, ist auf der IAA in einmal mehr in die Vollen gegangen. Florian Huettl, CEO der Marke, präsentierte einmal mehr den Plan, ab 2025 ausschließlich BEV, also vollelektrische Modelle, auf den Markt zu bringen. Bis zuletzt hatte Opel 2028 als Zielmarke für die BEV-only-Strategie genannt. Jetzt also die Ansage für 2025. Gleichzeitig soll binnen 2024 jedes verfügbare Opel-Modell mindestens auch als elektrische Variante erhältlich sein.

Opel: E-Auto-Strategie mit alten Bekannten

Anders als viele Konkurrenten setzt Opel bei seiner Elektrifizierungsstrategie vorwiegend auf die altbewährten Konzepte. Das hat gleich zwei Vorteile. Einerseits sind die Fahrzeuge, da sie auf den bekannten Plattformen basieren, schneller entwickelt und verfügbar. Andererseits sind die Autos bekannt. Jeder, der die Marke kennt, weiß, wen ein Corsa oder ein Astra anspricht. Heißt: Die Modelle sind weniger erklärungsbedürftig. Beim unterschätzten Thema „Emotionalisierung“ hat Opel Vorteile.

Auf der IAA 2023 zeigte Opel daran anknüpfend auch die beiden neuen Stromer im Lager der Rüsselsheimer. Den Corsa Electric und den Astra Sports Tourer Electric, kurz Astra ST. Der Corsa ist endlich ein überschaubar großer Stromer für Paare oder wechselweisen Stadt-Land-Verkehr. Der Astra ist die Familienkutsche, die er immer schon war.

Opel Corsa Electric
Der Opel Corsa Electric

Beide E-Autos basieren wie erwähnt auf ihren Verbrenner-Vorbildern und bieten deshalb etwa Merkmale wie einen Kardantunnel – die merkliche Erhöhung des Innenraumbodens durch die Mitte des Fahrzeugs. Der ist bei neuen und expliziten Stromer-Plattformen – etwa bei VWs MEB-Aufbau für die ID-Modelle – nicht mehr da. Auch sonst sieht man dem Corsa E und dem neuen Sport-Astra die Opelhaftigkeit an.

Opel Astra ST Electric – Der neue Familien-Stromer?

Gerade der Astra Sports Tourer gefiel uns im IAA-Schnellcheck sehr gut. Schnittiges Äußeres, ordentlich Platz und ein hübsches Schiebedach machen den Opel-Stromer aus. Das Raumwunder trotz 54-kWh-Akku eignet sich wirklich gut für Familien, die elektrisch unterwegs sein wollen. Dazu gibt es ihn mit Schmankerl wie einem schicken Schiebedach.

Der Akku ist allerdings eher ein Kompromiss als eine echte Stärke. Fürs Pendeln, Alltagsverkehr und wenn zu Hause eine Lademöglichkeit da ist, ist er absolut ausreichend. Wer mit der Familie in den Urlaub fährt, muss an Ladepausen-Entertainment für die Kids denken. Die WLTP-Reichweite des vergleichsweise kleinen Akkus liegt bei immerhin 413 Kilometern. Im Alltag und vor allem auf der Autobahn dürften aus dem 54-kWh-Akku jedoch nicht viel mehr als 300 Kilometer rauszupressen sein. Wie viel genau zeigen dann bald die ersten Tests auf der Langstrecke. Kaufen kannst du den Astra zu einem Listenpreis ab 43.490 Euro. Im Leasing bekommst du ihn konfigurationsabhängig für rund 400 Euro pro Monat.

Opel Astra ST Electric
Der neue Opel Astra ST Electric

Corsa Electric – teurer Spaß, aber endlich eine kleine Alternative

Dem Corsa E kommt in der größten Ausführung ebenfalls auf über 400 Kilometer WLTP-Reichweite. Das ist für den Stromer in seiner Größen- und Zielgruppenklasse mehr als ordentlich. Dem Corsa könnte aber sein Preis im Wege stehen. Bei über 30.000 Euro fängt der Kleinwagen an. Auch wenn hier mehr geboten wird als in einer Renault Zoe, das ist den meisten vermutlich noch zu viel. Im Leasing zahlst du für den elektrischen Corsa in der Neuauflage (nicht mit dem Corsa-e verwechseln) immer noch über 300 Euro monatlich.

Jeder Sechste kauft seinen Opel online

Neben neuem Corsa und Astra gab es aber auch noch weitere Neuigkeiten für Opel-Fans. Mit dem Opel „Experimental“ enthüllte der Hersteller ein Konzept-Auto, das künftig die Design-Marschrichtung vorgeben soll. Das futuristisch anmutende Modell trägt dazu das neue Opel-Logo. Den Kreis hat der Konzern dabei nicht angefasst, allerdings den Blitz. Das ikonische Opel-Merkmal ist nun dynamischer und noch abstrakter.

Neues Opel-Logo auf dem Konzept "Experimental"
Neues Opel-Logo auf dem Konzept „Experimental“

Spannendes aus dem Vertrieb gibt es ebenfalls zu berichten. Marketingchefin Rebecca Reinermann skizzierte eine Vision, in der Opel-Fahrzeuge vom Handy, in wenigen Schritten gekauft werden. Was bei Tesla schon längst Usus ist, soll auch bei der alten Dame Opel passieren. Schon jetzt würde jeder sechste Opel-Kauf online abgeschlossen.

Bildquellen

  • opel-astra-st-electric: Michael Büttner / inside digital
  • Opel-Chef verspricht E-Autos zum Kampfpreis – mit einem Haken: Opel
  • Ladestecker des E-Autos Opel Astra ST: Michael Büttner / inside digital
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5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Wie viele Eigentümer hat Opel in den letzten 20 Jahren gewechselt?
    Mit solchen Ankündigungen wird Opel bald nur noch in der Geschichtsbüchern ein Platz finden, auf den Straßen wahrscheinlich gar nicht mehr.

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  2. Nutzerbild T. Schmitt

    Auch wenn das nichts mit dem Thema hier zu tun hat; Opel hat einmal den Eigentümer gewechselt und zwar zum PSA Konzern. Nachdem sie dann noch FCA übernommen haben wurde der Mutterkonzern Stellantis geschaffen. Für das Unternehmen war das ein notwendiger Schritt um in die Gewinnzone zu kommen, natürlich auch zu Lasten vieler Mitarbeiter. Unter GM wäre das bestimmt nicht mehr lange gut gegangen. Persönlich finde ich das zu früh ab 2025 nur noch elektrische Modelle anzubieten, ich mag das Hybrid-Konzept, aber da hat wohl jeder so seine Meinung. Ich denke Opel wird noch lange auf den Straßen zu sehen sein. 🙂

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  3. Nutzerbild Christian h

    Die haben die Zeichen der Zeit schon erkannt. Leid tun mir die deutschen Händler, weil es in Deutschland noch zu viele gibt, die glauben 3% Weltproduktion entscheiden was gebaut wird. Der Deutsche wird das kaufen müssen was die Welt will und die hat sich schon gegen Verbrenner entschieden.

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    • Nutzerbild Bolli

      Ich bin mir da nicht so sicher.
      Der Strompreis muß wieder, wie vor 3 Jahren, sehr Preiswert sein.
      Aber unsere linksgrünen Tempeltänzer bekommen das nicht hin.
      😎😎😇😇

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  4. Nutzerbild André

    Na ja, auch in den Ländern wo E-Autos im Trend sind wollen lediglich 30% eines Kaufen. Ist wirtschaftlich sicher sehr sinnvoll den Kundenkreis künstlich massiv zu reduzieren.

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