Ein Elektromotor samt Akku statt Verbrennungsmotor und Sprit soll die Autowelt verändern. Auch um die Klimaziele zu erreichen, hat die Politik dem Benziner und Diesel ein Ablaufdatum gegeben. In gut einem Jahrzehnt soll es nur noch das E-Auto geben. Doch die Rechnung hat man ohne die Autofahrer gemacht. Denn diese weigern sich, die oft überteuerten E-Karossen zu kaufen. Und günstige Stromer sind Mangelware. Das hat inzwischen auch so mancher Autobauer erkannt. So will etwa Mercedes den Verbrenner doch nicht so früh in die Autohölle verdammen, wie geplant. Und jetzt denkt auch ein Hersteller aus dem Stellantis-Konzern um.
Benziner, trotz E-Auto
Vor Kurzem sagte bereits der Mercedes-Chef: „Ob wir 2030, 2033 oder 2035 unseren letzten Verbrenner verkaufen, lässt sich nicht genau vorhersagen, denn das entscheiden unsere Kunden.“ Und es ist nicht nur Mercedes, auch andere Autobauer kommen auf den Trichter, dass viele Autofahrer noch immer lieber zum Verbrenner greifen als zum E-Auto. Zwar gehört dem Stromer die Zukunft, so sind sich die meisten Autobauer einig, aber die Verbrenner-Fans will man weiterhin bedienen. So auch die Stellantis-Tochter Jeep. Der Jeep Avenger erscheint nun doch als Benziner in allen großen europäischen Märkten – auch in Deutschland. Das ist eine Rolle rückwärts, plante der Hersteller die Verbrennerversion des Offroaders zunächst nur in Italien und Spanien zu verkaufen. Dort, wo der Verkauf von E-Autos langsamer verläuft als in Nordeuropa.
→ E-Auto: Alles nur eine Mogelpackung?
Die Entscheidung, den Verkauf des Avenger mit Benzinmotor auszuweiten, sei „pragmatisch“ und ändere nichts an dem langfristigen Plan der Marke, bis 2030 nur noch E-Auto-Modelle in Europa zu verkaufen, sagte der Jeep-Chef Eric Laforge gegenüber Automotive News Europe. Mit der Benzin-Variante des Avengers wolle Jeep eben die Kunden bedienen, die immer noch einen Verbrenner haben möchten. Auch, weil es ums Geld geht. In Deutschland kostet der Benzin-Avenger rund 27.000 Euro. Das Modell als E-Auto ist 10.000 Euro teurer.
Mercedes, Toyota und Co. setzen weiterhin auf Verbrenner
Neben Jeep und Mercedes setzt auch Toyota nicht alles auf eine Karte und das E-Auto, sondern bedient auch weiterhin den Verbrennermarkt. Der Toyota-Chef Akio Toyoda sagte noch vor Kurzem, dass ein Großteil der Welt noch nicht bereit sei, den Wechsel zur vollständigen Elektrifizierung zu vollziehen. Es ist vor allem die Ladeinfrastruktur, an der es in vielen Ländern fehle. Nicht Deutschland, auch wenn es hier ebenfalls Defizite gibt. Doch Toyota verkauft seine Autos beispielsweise auch in afrikanischen Ländern.
Übrigens: Jepp hat nach den Angaben von Dataforce zwischen Januar und Mai dieses Jahres 7.214 Avenger in Europa verkauft. Davon waren 6.252 Benziner und 962 E-Autos.