Alarmstufe Rot bei Vodafone: Die Kundenzahlen im DSL– und Kabel-Segment sind im zweiten Quartal des laufenden Jahres massiv eingebrochen. So viele Kunden wie lange nicht mehr kündigten ihre Verträge. Eine Entwicklung, die dem Management des britischen Konzerns gar nicht schmecken dürfte. Etwas besser lief das Geschäft zwischen April und Juni des laufenden Jahres im Mobilfunk. Hier legte die Zahl an Vertragskunden nämlich zu. Wenig erfreuliche Nachrichten bei der Kundenentwicklung insgesamt gibt es aber auch hier.
Vodafone verliert Tausende Kunden im Mobilfunk
Nach einem Minus von 11.000 Vertragskunden im ersten Quartal, ist es Vodafone im zweiten Quartal 2023 gelungen, zahlreiche neue Vertragskunden zu gewinnen. Der Netzbetreiber konnte in Deutschland laut den am Montag vorgelegten Geschäftszahlen seinen Bestand an werthaltigen Kunden mit Mobilfunk-Laufzeitvertrag um 24.000 steigern. Gleichzeitig musste Vodafone aber auch die stattliche Anzahl von 476.000 nicht mehr genutzten oder gekündigten Prepaid-Karten aus seinen Bilanzen ausbuchen. Ein Konzernsprecher argumentierte diesbezüglich gegenüber inside digital, es handele sich primär um „eine andere Abrechnungsweise von inaktiven Kunden.“
Und das hatte zur Folge, dass die Gesamtkundenzahl im Mobilfunk-Segment um fast eine halbe Million Kunden auf 30,70 Millionen einbrach. Ähnlich schlecht lief es für Vodafone zuletzt im Jahr 2018, als es ebenfalls starke Verluste im Prepaid-Segment zu verzeichnen gab. Damals war es dem Netzbetreiber aber in drei Quartalen gelungen, das herbe Minus im Prepaid-Segment durch ein solides Wachstum bei Vertragskunden im sechsstelligen Bereich abzumildern.
Auch im Breitband- und TV-Geschäft ist die Kundenflucht massiv
Untermalt wird das herbe Minus an Kunden im Mobilfunk durch eine dürftige Kundenbilanz im Geschäft mit DSL- und Kabelanschlüssen. Im vergangenen Quartal ging die Zahl der DSL-Zugänge nämlich um 51.000 zurück. Gleichzeitig verlor Vodafone noch 70.000 Kabelanschluss-Kunden. Zum Stichtag Ende Juni standen entsprechend noch 10,51 Millionen Breitband-Kunden in den Vodafone-Geschäftszahlen. Das bereits siebte Quartal in Folge ist die Kundenentwicklung in diesem Segment negativ.
Ergänzend dazu entwickelt sich auch das Geschäft mit TV-Kunden weiter rückläufig. Im abgeschlossenen Geschäftsquartal musste Vodafone ein Minus von 120.000 TV-Kunden verkraften. In Summe stehen aber noch 12,64 Millionen TV-Kunden in den Bilanzen. Auch hier liegt das letztmalig kommunizierte Kundenwachstum aber viele Quartale zurück.
Negative Entwicklung auch finanziell
Basierend auf den rückläufigen Kundenzahlen ist es nicht verwunderlich, dass Vodafone in Deutschland auch rückläufige Umsätze zu beklagen hat. Der Service-Umsatz in Deutschland ging im abgeschlossenen Quartal im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 1,3 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro zurück. Während sich der Service-Umsatz im Mobilfunk von 1,26 auf 1,24 Milliarden Euro verschlechterte, ging er im Festnetz- und Kabelgeschäft von 1,59 auf 1,58 Milliarden Euro zurück.
Auch konzernweit war die Entwicklung des Service-Umsatzes bei Vodafone nicht von Wachstum gekrönt. Im Gegenteil: Er verschlechterte sich im zweiten Quartal um 4,2 Prozent auf 9,11 Milliarden britische Pfund. Der Gesamtumsatz der Vodafone Group reduzierte sich im gleichen Zeitraum um 4,8 Prozent auf 10,74 Milliarden Pfund.