Übernahme gescheitert: Populärer Handyhersteller vor dem Aus

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Eine weitere Smartphone-Marke kämpft ums Überleben. Und dieses Mal trifft es ein Unternehmen, das sich im Bereich der Gaming-Smartphones einen Namen gemacht hat. Damit könnte auch ein bereits angedachtes neues Handymodell vor dem Aus stehen.
Frau spielt ein Spiel auf einem Smartphone.
Die einst von Xiaomi gegründete Smartphone-Marke Black Shark kämpft ums Überleben.Bildquelle: Witsawat.S / ShutterStock.com

Überraschende Neuigkeiten aus China: Die von Xiaomi im Jahr 2017 gegründete Smartphone-Marke Black Shark, bekannt für besonders leistungsfähige Gaming-Smartphones, steht offenbar vor dem Aus. Die „South China Morning Post“ berichtet davon, dass unzähligen Mitarbeitern in mehreren Entlassungsrunden bereits die Kündigung ausgesprochen, aber noch keine oder nur eine sehr geringe Abfindung ausgezahlt worden sei. Zuvor war ein Verkauf des Unternehmens gescheitert.

Verkauf von Black Shark an Tencent blockiert

Demnach habe der in Asien ausgesprochen dominante Tech-Konzern Tencent schon seit Anfang 2022 beabsichtigt, das Geschäft von Black Shark zu übernehmen. Eine solche Übernahme hätte aus mehrerlei Hinsicht Sinn ergeben. Denn Tencent ist nicht nur an der E-Commerce-Plattform JD.com beteiligt, sondern auch an verschiedenen Spielefirmen wie Activision Blizzard und Epic Games. Behörden hatten die anvisierte Übernahme in der geplanten Form aber nicht abgesegnet.

Die Mitarbeiterzahl bei Black Shark ist infolgedessen laut Medienberichten von einst mehr als 1.000 auf inzwischen nur noch etwas mehr als 100 geschrumpft. Gekündigten Mitarbeitern sei zuletzt per Nachricht auf das Smartphone mitgeteilt worden, dass das Unternehmen vor „enormen betrieblichen Schwierigkeiten“ stehe. Deswegen sei es derzeit auch nicht möglich, die in Aussicht gestellten Abfindungen in voller Höhe zu zahlen.

Beim Kurznachrichtendienst Weibo berichten betroffene Mitarbeiter, sie hätten nur 2.000 Yuan Abfindung erhalten. Das sind umgerechnet gerade einmal 275 Euro. Zum Überleben reicht das natürlich nicht. In Aussicht gestellt wurde dem Vernehmen nach zum Teil ein deutlich höherer Abfindungsbetrag. Die Rede ist von zum Teil 150.000 Yuan (knapp 21.000 Euro). Da verwundert es wenig, dass betroffene Mitarbeiter inzwischen die zuständige Arbeitsschiedskommission eingeschaltet haben. Black Shark hatte bisher offenbar nur in Aussicht gestellt, nach neuen Wegen suchen zu wollen, um die Finanzierungsprobleme in den Griff zu bekommen.

Gaming-Smartphones bekommen immer mehr Konkurrenz

Seine letzten Smartphones, das Black Shark 5 und das BlackShark 5 Pro, hatte der Hersteller Mitte vergangenen Jahres präsentiert. Das Pro-Modell kostet bis zu 999 Euro und bietet unter anderem neben 16 GB RAM auch 256 GB internen Speicherplatz. Gerüchte gibt es auch schon um das Black Shark 6. Ob dieses neue Flaggschiff-Modell aber tatsächlich auf den Markt kommen wird, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen eher zweifelhaft.

Black Shark steht unter anderem deswegen unter Druck, weil ein Investment in den VR-Markt bisher nicht den gewünschten Erfolg brachte. Hinzu kommt, dass Gaming-Smartphones mit besonders viel Leistung zu punkten versuchen, damit aber nur eine sehr spitze Zielgruppe ansprechen. Und: Auch andere Smartphone-Hersteller statten ihre Endgeräte inzwischen mit immer mehr Speicherplatz und Arbeitsspeicher aus. Dadurch verschwinden mehr und mehr die Alleinstellungsmerkmale für Gaming-Smartphones.

Auch Xiaomi hatte zuletzt ein Gaming-Handy in der neuen Redmi K60-Serie gestrichen. Lu Weibing, der neue Gruppenchef von Xiaomi, hatte jüngst aufhorchen lassen, als er sagte: „Der Markt benötigt im Jahr 2023 kein Gaming-Handy mehr.“ Eine unmissverständliche Ansage.

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