Nach Monaten immer neuer Rekordpreise war es am 1. Juni so weit: Die Regierung hat Benzin und Diesel deutlich günstiger gemacht. Bis zu 35 Cent pro Liter sollten Autofahrer an Tankstellen weniger bezahlen. Das gelang mehr oder weniger gut. Denn bereits Wochen und Tage vor dem Startschuss kletterten die Spritpreise, sodass vom Tankrabatt nicht mehr allzu viel übrig blieb. Sanken die Spritpreise zwar in den vergangenen drei Monaten, kletterten sie aber schon vor dem Ende des Tankrabatts wieder. Und nun erreicht der Sprit an der Tankstelle Mondpreise.
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Schock an der Tankstelle
Der Liter Diesel hat die 2-Euro-Grenze bereits Ende August geknackt und bewegte sich noch vor dem Ende des Tankrabatts auf die 2,10 Euro zu. Heute, am 1. September ist die alte Energiesteuer zurück. Wer jetzt an die Tankstelle fährt, zahlt für einen Liter Diesel bis zu 2,30 Euro. Der Preis für einen Liter Benzin ist deutlich kräftiger gestiegen. Zwar ist die Steuersenkung mit gut 30 Cent pro Liter bei Benzin deutlich doppelt so hoch ausgefallen wie bei Diesel. Doch was derzeit an der Tankstelle los ist, ist teilweise unerklärlich.
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Kostete der Liter E10 gestern noch etwa 1,77 Euro, bezahlt man als Autofahrer heute an der Tankstelle 2,12 Euro. Das sind 35 Cent pro Liter mehr. Wer den Tank vollmacht und 40 Liter tankt, bezahlt im Vergleich zu Ende August somit 14 Euro mehr für eine Tankfüllung. Superbenzin ist stellenweise sogar um fast 50 Cent pro Liter teurer geworden.
Mondpreise für Benzin und Diesel: Das empfiehlt der ADAC
Der ADAC kritisiert das Ende des Tankrabatts. „Eine Erhöhung der Preise nach dem 1. September um 35 Cent beziehungsweise 17 Cent“ sei, so der Automobilclub, „nicht gerechtfertigt“. Schließlich waren die Kraftstoffpreise bereits vor der Steuersenkung zum 1. Juni viel zu hoch und sind auch während der vergangenen drei Monate „nicht vollständig weitergegeben“ worden. „Hier sehen wir die Mineralölkonzerne als Profiteure. Sie haben ihre Margen im Raffinerie-Markt seit Jahresbeginn mehr als verfünffacht.“ Und auch wir fragten vor dem Start des Tankrabatts: „Benzin und Diesel: Abzocke statt Tankrabatt?“ Doch trotz aller Kritik, die Spritpreise an der Tankstelle steigen weiter.
Der ADAC findet wohl auch deshalb ungewohnt kritische Worte, wie sich Sprit und Geld sparen lässt. Denn neben ein paar Tipps, wie man beim Autofahren Kraftstoff sparen kann, appelliert der Automobilclub an Autofahrer: „Gleichzeitig bitten wir Sie zu prüfen, ob und auf welche Pkw-Fahrten Sie möglicherweise verzichten können.“ Wer etwa einen guten Zugang zu Angeboten des öffentlichen Verkehrs habe, solle diese verstärkt nutzen. „Auch mit dem Rad oder zu Fuß lassen sich manche Wege zurücklegen“, schlägt der ADAC vor.
Rohölpreis vom Spritpreis abgekoppelt
Übrigens: Adrian Willig, Geschäftsführer der en2X, einem Lobbyverband der Mineralölindustrie in Deutschland erklärt: „Die Großhandelspreise für Benzin und Diesel bestimmen maßgeblich die grundsätzliche Preisentwicklung an der Tankstelle – nicht die Rohölpreise“, erklärt der Experte.