Starlink-Konkurrenz aus der EU: Das steckt hinter dem ambitionierten Plan

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Mit Starlink ist dem privaten Weltraumunternehmen SpaceX ein echter Erfolg gelungen. Für rund 100 Euro im Monat kann man von jedem Ort der Welt im Internet surfen. Nun plant die Europäische Union einen ähnlichen Dienst und nimmt dafür viele Milliarden in die Hand.
Themis Rakete der Europäische Weltraumorganisation könnte die Starlink-Alternative starten
Die Europäische Weltraumorganisation plant eine wiederverwendbare RaketeBildquelle: ESA

Rund 1800 Satelliten von Starlink kreisen aktuell um die Erde. Jeden Monat starten dutzende weitere ins All. 12.000 Stück sollen es irgendwann einmal sein. Das Ziel: An jedem Fleck der Erde soll man zukünftig mit einer Antenne und einem passenden Router ins Internet gehen können. Vielerorts funktioniert dies bereits. Auch in Deutschland stellt Starlink an vielen ländlichen Orten die schnellste Verbindung ins Internet dar. Nun hat die Europäische Union (EU) verkündet, ein eigenes Satellitennetz zu schaffen.

Wichtigstes Ziel des neuen Plans der EU sei es, eine „weltraumgestützte sichere Konnektivität“ sicherzustellen, heißt es in der Medienmitteilung. Genau wie bei SpaceX plant man, dass weltweit Satelliten zur Verfügung stehen, um auch im Verteidigungsfall eine ununterbrochene Kommunikation zu ermöglichen. Dabei hat man gleich zwei Ziele im Blick.

Einerseits soll das neue Satellitennetz eine sichere und kosteneffiziente Kommunikation für staatliche Stellen bieten. Hierzu zählt auch die kritische Infrastruktur und das Krisenmanagement. Auf der anderen Seite plant man auch kommerzielle Dienste für den Privatsektor ein. Wie bei Starlink möchte die EU mit ihrem Satellitennetz also auch Bürgern und Unternehmen einen Internetzugang ermöglichen und Lücken in der Netzabdeckung schließen.

Die Gesamtkosten für das Projekt schätzt die EU auf 6 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2027 sollen 2,4 Milliarden Euro davon ausgegeben werden. Die europäische Wirtschaft könne durch dieses Projekt zwischen 17 und 24 Milliarden Euro generieren und zudem werden weitere Arbeitsplätze in der europäischen Weltraumindustrie geschaffen.

Ambitionierte Pläne

Ab wann der Starlink Konkurrent zur Verfügung stehen wird, geht aus der Medienmitteilung nicht hervor. Bei dem Projekt handelt es sich jedoch um ein Ziel der „digitalen Dekade 2030“. Hierbei hat die EU-Kommission Zielvorstellungen für den digitalen Wandel Europas bis 2030 vorgelegt.

Verglichen mit Starlink, scheinen die geplanten Kosten realistisch. Für die erste Starlink Konstellation mit rund 4.400 Satelliten rechnet das Unternehmen mit Kosten von knapp 3,5 Milliarden Euro. Hierbei muss man jedoch beachten, dass SpaceX privatwirtschaftlich agiert und mit der selbst entwickelten und wiederverwendbaren Falcon 9 Rakete ihre Satelliten kostengünstig starten kann.

Die europäische Ariane 5 Rakete ist hingegen nicht wiederverwendbar und kostet ein Vielfaches pro Kilo Gewicht, das ins Weltall gebracht werden soll. Auch die kommende Ariane 6 Rakete, die in diesem Jahr zum ersten Mal starten soll, ist nicht wiederverwendbar. SpaceX plant hingegen mit dem Starship in diesem Jahr eine noch deutlich größere, wiederverwendbare Rakete. Bis die erste wiederverwendbare Rakete der EU einsatzbereit ist, soll es laut Entwickler ArianeGroup noch bis ins Jahr 2030 dauern.

Europa will mehr Unabhängigkeit

Auch wenn die Pläne der Europäischen Union ambitioniert wirken, sind solche Pläne wichtig, um die Unabhängigkeit von Europa zu sichern. So hat man beispielsweise mit Galileo eine Alternative zur Positionsbestimmung mittels GPS realisiert und fördert aktiv die Entwicklung von Prozessor-Chips in Europa.

Auch die USA entwickeln unter dem „Space Launch System“ Projekt eine eigene Rakete parallel zu privaten Anbietern wie SpaceX und sichern damit viele Arbeitsplätze in der Weltraumindustrie und bei den angeschlossenen Zulieferern.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frei

    Unabhängigkeit von USA ist sehr wichtig!
    USA hat bereit öfter mit Abhängigkeiten von USA- Infrastruktur andere Staaten erpresst und genötigt. Und droht ständig damit.
    Dagegen China oder Russland noch nie.
    Wer ist der Schurkenstaat?

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    • Nutzerbild Martin

      Wenn Sie so fragen, natürlich Russland!
      Wenn Europa Hilfe brauchte, halfen die USA. Was kam aus Russland?

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  2. Nutzerbild Martin

    Als die Russen begannen private Passagierflugzeuge abzuschließen (war damals ein Flugzeug der Korean Air Lines) gaben die USA GPS frei. Aus Russland kam nichts…
    Als in Deutschland Überschwemmungen die Infrastruktur zerstörten, halfen die USA mit Starlink. Aus Russland kam wieder nichts…
    Auf wen man sich Verlassen kann, merkt man an solchen Situationen!

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    • Nutzerbild Thomas

      So ist es! 👍

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