Solarmodule jetzt sündhaft günstig: Die Preise fallen drastisch

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Die Preise für PV-Module fallen derzeit drastisch und erreichen ein neues Rekordtief. Was für Verbraucher günstigere Anlagen bedeutet, hat jedoch weitere Auswirkungen auf die lokale Solarwirtschaft. Dabei kommt der Preisabfall zu dieser Jahreszeit keineswegs überraschend.
Solarmodule sündhaft günstig - Die Preise fallen drastisch
Solarmodule sündhaft günstig - Die Preise fallen drastischBildquelle: Foto von Michael Förtsch auf Unsplash

Eine gedämpfte Photovoltaik-Nachfrage zum Ende eines Jahres ist keine Seltenheit. Wenn die Tage kürzer werden, sinkt auch der Ertrag von Sonnenlicht, den man mit einer PV-Anlage erzeugen kann. Da sich private Haushalte eine möglichst zeitnahe Entlastung bei Stromkosten erhoffen, ist die Nachfrage in den helleren Monaten des Jahres wesentlich höher. In dieser Nebensaison versuchen nun viele Händler ihre Lagerbestände abzubauen, um die Einnahmen im Geschäftsjahr zu steigern. Zeitgleich laufen Produktionsstätten nur noch mit einer geringeren Auslastung.

Solarmodule sündhaft günstig: Fabriken drosseln Produktion  

Besonders stark sinken die Preise für PV-Module derzeit in China. Perc-Module werden nach Angaben mehrerer Hersteller jetzt für Preise von 0,10 US-Dollar pro Watt angeboten. Dieselben Module wären bis vor kurzem noch mit Preisen von durchschnittlich 0,14 US-Dollar pro Watt angeboten wurden. Eine Marke, die die chinesischen Händler inzwischen noch stärker unterboten haben, um die Verkäufe am Ende des Jahres zu verstärken. Bereits vorher im Großhandel günstig angebotene PV-Module erleben damit einen weiteren, drastischen Preisrückgang. Hätte ein 600-Watt-Modul zuvor rund 84 US-Dollar im Großhandel gekostet, verkauft man dasselbe Modul jetzt für 60 US-Dollar. Diese niedrigen Preise setzten der lokalen Solarindustrie bereits zuvor zu. Immer wieder wurden Vorwürfe der hiesigen Unternehmen laut, dass China einen regelrechten Preiskrieg führt, in dem Module unter Produktionskosten verkauft würden. Mit den in der Nebensaison weiter sinkenden Preisen können europäische Unternehmer nicht mithalten.

Doch auch in China scheint die Lage dabei keineswegs rosig auszusehen. Einige mittelgroße Photovoltaik-Fabriken haben bereits Produktionspausen eingelegt. In einem Land, in dem die Produktionsstätten üblicherweise nur während des Frühlingsfestes stillstehen, ist das ein deutliches Zeichen. Die gedrosselten Produktionen deuten darauf hin, dass die Fabriken keinerlei Aufträge mehr erhalten. Mittlerweile sei die Auslastung der Produktionsstätten in den Modulfabriken bereits auf 50 bis 60 Prozent gesunken. Dadurch sind zum Ende des Jahres 2023 sowie in 2024 weiterhin niedrige Preise wahrscheinlich. Das kommende Jahr könnte für Photovoltaik-Entwickler eine harte Probe werden. Experten rechnen damit, dass die niedrigen Preise noch eine ganze Weile anhalten könnten und sich erst ab 2025 langsam in der Branche stabilisieren.

Glück für Verbraucher, hoher Konkurrenzdruck für Unternehmen

Für Verbraucher sind niedrige Preise ein Grund zur Freude, denn PV-Anlagen werden damit im Jahr 2024 voraussichtlich erschwinglicher als je zuvor werden. Doch nicht immer ist der Kauf des günstigsten Produktes dabei die beste Entscheidung. Gerade bei kleineren Unternehmen aus China, die keine lange Unternehmensgeschichte vorweisen können, ist das Risiko groß, dass die Firma langfristig nicht bestehen bleibt. Treten im Laufe der Zeit dann mit dem PV-Modul Schwierigkeiten auf, gibt es keinen Kundensupport, an den sich Besitzer wenden können. Auf lange Sicht könnte die vermeintlich teurere PV-Anlage mit der besseren Verarbeitungsqualität sich als die bessere Investition erweisen.

Insbesondere da der Preisdruck im nächsten Jahr für die Solarbranche noch größer ausfallen wird, muss mit zahlreichen Insolvenzen gerechnet werden. Vor allem lokale Unternehmen, die in Europa produzieren, können mit den Billigpreisen der chinesischen Importe nur schwer mithalten. Selbst bei langjährig bekannten und erfolgreichen Unternehmen können finanzielle Engpässe bis hin zu Insolvenzen im kommenden Jahr nicht ausgeschlossen werden. Firmen der Solarbranche wie Meyer Burger beratschlagen sich darum bereits mit Regierungsvertretern, um mögliche Fördergelder für die Branche zu erwirken. Bisher könnte jedoch keine Einigung in der Angelegenheit erzielt werden. Am kommenden Mittwoch soll über die Angelegenheit in Berlin entschieden werden. Unterstützt Deutschland das Unternehmen dabei nicht, könnte eine Abwanderung in die USA drohen.

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