Schufa will bald dein Bankkonto auslesen: Das ist der fragwürdige Plan

3 Minuten
Die Schufa steht immer wieder in der Kritik. Der Grund: der Schufa-Score. Ein streng gehütetes Geheimnis, das die Kreditwürdigkeit der deutschen Bürger beurteilt. Und mit dem Sammeln und Verkaufen der Daten macht die Schufa jährlich einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro. Doch man will mehr.
Schufa will bald dein Bankkonto auslesen: Das ist der fragwürdige Plan
Schufa will bald dein Bankkonto auslesen: Das ist der fragwürdige PlanBildquelle: inside digital mit Material von Schufa & Etienne Girardet / Unsplash

Die Schufa weiß, ob du etwas auf Raten gekauft hast und welchen Handyvertrag du hast. Banken und Sparkassen melden dem Unternehmen, ob du ein Konto eröffnet hast und ob du eine Kreditkarte benutzt. All das nutzt die Schufa dazu, um dich und dein Handeln in eine Zahl umzurechnen. Und diese Zahl, den Schufa-Score, wollen immer wieder Vermieter, Mobilfunkanbieter und Co. erfahren, um mit dir ein Geschäft zu machen. Sie wollen einfach nur wissen, ob du bezahlst und dir eine Wohnung oder einen Handyvertrag leisten kannst – oder eben nicht. Mit dem Sammeln und Verkaufen dieser Daten verdient die Schufa Geld. Rund 250 Millionen Euro hat das Unternehmen mit der Bewertung der Kreditwürdigkeit von Menschen in Deutschland im Jahr 2021 umgesetzt. Nun plant man, noch mehr Daten einzuholen. Man beabsichtigt offenbar dein Bankkonto auszulesen.

Schufa will Zugriff auf dein Bankkonto

Die Schufa weiß heute zwar, ob du ein Girokonto hast, aber nicht, wie viel Geld sich darauf befindet. Bereits 2020 plante das Unternehmen, sich Einblick in die Konten der Deutschen zu verschaffen. Das sorgt für einen Skandal; Datenschützer waren entsetzt. Eine Petition mit über 400.000 Unterschriften zwang die Schufa in die Knie. Die Auskunftei stampfte das Projekt ein, an dem sie angeblich bereits seit 2018 arbeitet. Doch nun greift man die Idee wieder auf. Man möchte die Bankkonten der Deutschen auslesen, berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ). Somit könnte die Auskunftei bald nicht nur dein Gehalt kennen, sondern auch wissen, ob du etwa Unterhaltszahlungen leistest und wie viel Geld du für Hobbys ausgibst.

Schufa-Beben: Hunderttausende Deutsche profitieren

Dazu hat die Auskunftei im vergangenen Jahr die Finanzplattform Bonify gekauft. Das Fintech ermöglicht einem, kostenlos die eigene Bonität zu überprüfen und über eine App dauerhaft zu überwachen. Zudem bietet man – in Gegensatz zur Schufa – eine kostenlose Mieterauskunft an. Dazu kann Bonify dein Bankkonto auslesen und analysieren. Und eben das will sich die Schufa jetzt zunutze machen, um ebenso auf dein Konto schauen zu können.

Plan stößt auf heftig Kritik

So will die Schufa bald in einer App deinen Schufa-Score anzeigen. Um ihn zu verbessern, kannst du dem Unternehmen einen Kontoeinblick bei Bonify zur Verfügung stellen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll das freiwillig sein. Doch das sorgt erneut für Kritik. Die verbrauchernahe Nichtregierungsorganisation Finanzwende fürchtet, dass die Schufa über einen solchen Kontoeinblick an mehr Daten kommen könnte, als sie sollte, und startet eine Petition, in der sie die Schufa auffordert, die Pläne zu beerdigen, wie die SZ vorab erfuhr. Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick nennt die Pläne ein trojanisches Pferd und warnt: „Mit Einblick in Kontodaten würde die Schufa noch mächtiger werden, als sie es ohnehin schon ist.“ Zudem könnte das Angebot einen gewissen Druck auf Verbraucher auslösen. Wenn jemand einen guten Score brauche, um einen Kredit zu bekommen und den aber nur mit einem Kontoeinblick erreiche, dann sei das nicht freiwillig, so Schick gegenüber der SZ.

Die Schufa hingegen weist die Kritik teilweise zurück. Es gebe derzeit noch keine konkreten Pläne, die man kritisieren könne. So sollen Bonify und die Schufa getrennt voneinander bleiben. Zudem wolle man Daten aus dem Kontoeinblick gar nicht erst bei sich speichern.

Deine Technik. Deine Meinung.

13 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Datenschutz

    Das geht nun doch eindeutig zu weit von der Schufa. Dagegen sollte man angehen

    Antwort
  2. Nutzerbild Bolli

    Lebe nie über deine Verhältnisse, – dann benötigst du keinen Kredit.
    Ausnahme: Immobilienkauf
    Spare in der Zeit, dann hast du immer eine Reserve.
    Diese Ratschläge sind auch heute noch zutreffend.
    😎😇😎😇

    Antwort
  3. Nutzerbild L

    Was für ein scheiß soll das denn von denn das nächste Mal Kommen die an und wollen wissen mit wenn ich wann und wiviel telefoniere

    Antwort
  4. Nutzerbild Benno Witter

    Wie gut, dass ich kein Bankkonto mehr in Deutschland habe.

    Antwort
  5. Nutzerbild J.L.

    Wie wäre es, den Schufa gleich komplett abzuschaffen? Wer braucht so einen Verein der Daten von Bürger zusammensammelt und anschließend verkauft?! Im Internet wird vor Datenmissbrauch gewarnt, bei der Schufa ist es „legal“. Aber in Deutschland läuft so einiges schief.

    Antwort
  6. Nutzerbild Christopher Stabrodt

    Meine größten Posten sind meine Miete und der Unterhalt an meine Tochter…da bleibt eh nichts für ein Hobby übrig. Schufa; GEZ….der Staat würde uns zu gerne komplett kontrollieren..Also alles eine Frage der Zeit.

    Antwort
    • Nutzerbild Bernd

      FYI: Die SCHUFA ist privatwirtschaftlich, nicht der Staat

      Antwort
  7. Nutzerbild Jörg

    Sollte ich das herausfinden, werde ich unsere Familienanwälte beauftragen dagegen zu klagen. Es geht niemanden was an, wieviel Geld ich auf dem Konto habe oder ich es verwende.
    Sollten die Daten verkauft werden, werden die sie fertig machen.

    Antwort
    • Nutzerbild Bernd

      Ich vermute doch es geht darum, wenn du positive informationen hast – wie eine bezahlte Rechnung bei xyz – dann sendest du diese positive information. Nicht deinen Kontostand.

      Da sollten Redakteure mal nachfragen, wie das gemeint ist. Findet aber nicht statt. Der Schufa Kommentar liest sich eher wie einzelne infos und nur wenn positive überhaupt möglich.

      Das einzige problem was vertrauenswürdige quellen damit haben ist, dass man irgendwie doch dazu gezwungen ist, wenn der score schlecht ist. weil man sonst keinen kredit, konto, kreditkarte etc bekommt. die idee an sich ist doch erstmal positiv und ohnehin freiwillig – eben bis auf diesen erwähnten punkt.

      Antwort
  8. Nutzerbild Sybillle

    die schufasollte man einstampfen sie gibt es schon viel zu lange sich Bankkonten Einblick zu gewähren ist kriminell, und von den Banken sind ebenfalls kriminell, und gehört so ordentlich gestraft ,mit hohen Bußgeldern das es kracht

    Antwort
  9. Nutzerbild Peter Krämer

    Wo bleibt der Datenschutz

    Antwort
  10. Nutzerbild Sarah

    Find ich ein absolutes No Go, Klarna macht diesen Müll schon länger, wollte mir Mal die Klarna Card holen und musste dafür Zugriff auf mein Konto gewähren, was mir ein super schlechtes Gefühl gab, wurde dann auch noch abgelehnt, vermutlich weil gerade wenig Geld auf dem Konto war, dabei zahle ich alle Rechnungen oder Raten immer pünktlich und war in meinem Leben noch nie in Verzug. Überschüsse hebe ich lieber ab und bunker das Geld zu Hause oder Wandel es um in andere Werte. Zumindest habe ich seitdem keinerlei Interesse mehr an der Klarna Card und nutze Klarna nur noch wenn ich nichts anderes nutzen kann. Meistens nutze ich PayPal, dort bin ich mittlerweile sehr zufrieden.

    Antwort
  11. Nutzerbild Karl Dall

    Bernd FYI: Die SCHUFA ist privatwirtschaftlich, nicht der Staat<< richtig bis dahin, aber der Staat macht eine einfache Datenabfrage aller Bürger bei der Schufa und die bezahlt auch noch der Steuerzahler, den die BRD ist ja bekannterweise als GmbH hinterlegt und somit auch Berechtigt Wirtschaftsauskünfte einzuholen.

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein