Ölfelder für eine grüne Zukunft: So funktioniert der Trick

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Der Umbau der Energiewirtschaft rollt in vielen Bereichen schon an. Doch es gibt noch einige Probleme zu lösen. Was passiert, wenn beispielsweise über Nacht eine Flaute zu einem Einbruch der Energieproduktion von erneuerbaren Energien führt? Die Lösung liegt vielleicht schon bald tief in der Erde. 
Sage Geosystems nutzt Bohrlöcher als Energiespeicher
Sage Geosystems nutzt Bohrlöcher als EnergiespeicherBildquelle: Sage Geosystem

Bei Versorgungslücken im Energiesektor haben wir in Deutschland wenig Spielraum. Wir können Energie aus dem Ausland zukaufen oder einige wenige Pumpspeicherkraftwerke im Süden des Landes anwerfen. Das Problem: die Speicherkapazitäten sind gering und man muss die Energie auch irgendwie wieder verteilen. Das zweite Problem könnte sich mit der neuen Nord-Süd-Trasse etwas entspannen, aber eine echte Revolution beim Thema Energiespeicher gibt es bisher nicht. Da kommt eine Idee aus den USA gerade recht. Dort hat Sage Geosystems eine Pilotanlage in Betrieb genommen, die alte Ölfelder zum Speichern von Energie nutzt. 

Ölfelder als Speicher von regenerativer Energie

Das Pilotprojekt steht in Texas und wurde unter anderem mit Equipment aus der früheren Gas– und Ölförderung realisiert. Dabei gelang es Sage Geosystems in einem ehemaligen Gas-Erschließungsgebiet von Shell einige beeindruckende Ergebnisse zutage zu fördern. 

Doch wie funktioniert die Methode? Simplifiziert pumpt das Unternehmen große Mengen an Schlamm und Wasser in Löcher, die durch Öl- und Gasförderung entstanden sind. Das System wird unter Druck gesetzt und das Wasser erwärmt sich durch die enormen Tiefen der Bohrungen. Wird nun Energie benötigt, nutzt man diesen Druck und die Wärme zur Erzeugung von elektrischer Energie. So kann bei Überproduktion die Energie genutzt werden, um Druck aufzubauen, bei Mangel an Wind-, Wasser- und Sonnenenergie wird diese Energie wieder freigesetzt. 

Die Ergebnisse des Pilotprojekts sind beachtlich. Der Wirkungsgrad liegt bisher nur bei 70 bis 75 Prozent, was aber vergleichbar zu anderen Energiespeichern sei, so Sage Geosystems. Die Amerikaner haben im Versuch für 18 Stunden 200kW Leistung abgezapft. Wie schnell die Energie abgerufen wird, kann das Unternehmen aber regeln. So sei es auch möglich, 1 MW für 30 Minuten abzurufen. Das Ganze sei skalierbar. So rechnen die Unternehmer mit einer Kapazität von 2 bis 3 MW Nettospeicherung pro Bohrloch. Das Ganze könne man in größeren Anlagen, in denen mehrere Bohrlöcher kombiniert werden, auf 50 MW erweitern. 

Ruhrgebiet als Energiespeicher?

Auch in Deutschland lotet man das Potenzial des Bergbaus zur Energiespeicherung aus. Schon 2016 wurde der Plan vorgestellt, dass man alte Schächte des Steinkohleabbaus in der Zeche Prosper-Haniel zu einem Pumpspeicherkraftwerk umbauen könnte. So entstünde ein Pumpspeicherkraftwerk, das auf eine Fallhöhe von 1.100 Metern und auf ein Wasservolumen von 600.000 m³ kommt. Damit, so die Rechnung damals, wären 200 MW auf vier Stunden drin. Das heißt, man könnte 800.000 kWh Strom erzeugen. 

Projekte wie das von Sage Geosystems oder der Universitätsallianz Ruhr könnten entscheidende Bausteine hin zu einem regenerativen Energiesystem sein. Denn damit können Produktionsspitzen abgeflacht und Täler gefüllt werden. Dazu wird durch mehr Kapazität das Netz resilienter gegen Schwankungen wie Lastspitzen oder Unterproduktion. 

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