Mercedes-Benz Vision EQXX: Ein Elektroauto, ganz anders als du denkst

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Daimler hat mit dem Mercedes-Benz Vision EQXX ein neues Elektroauto präsentiert, das mit einer Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern punkten soll. Dafür wird bei dem Fahrzeug alles auf eine möglichst hohe Effizienz ausgelegt.
Mercedes-Benz Vision EQXX fährt auf einer Straße vor einem See mit Bergkulisse.
Sportliches Design auf Effizienz getrimmt: der Mercedes-Benz Vision EQXX.Bildquelle: Mercedes-Benz

Schon seit Mitte 2021 ist klar, dass Mercedes-Benz bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge den Fokus weg vom Diesel auf Elektroautos legen möchte. Damals kündigte der Hersteller aus Stuttgart mit dem Mercedes-Benz EQXX auch bereits ein E-Auto an, das mit einer einzigen Batterieladung mehr als 1.000 Kilometer weit fahren können soll. Jetzt gibt es zu dem Fahrzeug auch erste Bilder – und weitere Details. Wir stellen vor: den Mercedes-Benz Vision EQXX.

Mercedes-Benz Vision EQXX: Auf maximale Effizienz ausgerichtet

Auf den ersten Blick sieht der Mercedes-Benz Vision EQXX, der bisher nur ein Konzeptauto ist, wie ein schnittiges Rennmobil aus. Vor allem die Front präsentiert sich mit einem angriffslustigen Gesicht und könnte auch Porsche oder Tesla Konkurrenz machen. Im Profil fällt insbesondere das nach hinten kräftig abfallende Dach auf, in das 117 Solarpanels integriert sind. Sie sollen bei optimalen Bedingungen für 25 Kilometer zusätzliche Reichweite sorgen. Nicht nur hier haben die Entwickler viel Wert auf aerodynamische Aspekte gelegt. Auch das recht niedrige Bruttogewicht von 1.750 Kilogramm überrascht. Das Heck wiederum hinterlässt einen extrem wuchtigen Charakter, der eher an amerikanische Straßenkreuzer aus den 1960er Jahren erinnert als an ein hocheffizientes Elektroauto.

Mercedes-Benz Vision EQXX Heck
Das Heck des Mercedes-Benz Vision ist gleichermaßen auffällig wie gewöhnungsbedürftig.

Etwas überraschend: Die Leistung des Mercedes-Benz Vision EQXX liegt bei „nur“ rund 150 kW, was umgerechnet etwa 204 PS entspricht. Allein vom äußeren Erscheinungsbild würde man wohl deutlich mehr erwarten. Doch der Fokus bei dem neuen Fahrzeug liegt eben nicht auf Leistung, sondern auf Effizienz. Und die erreicht man eben nicht mit schwindelerregenden PS-Zahlen. Wiederum ungewöhnlich, weil vergleichsweise hoch: Die Betriebsspannung des Systems liegt nach Angaben von Mercedes-Benz bei mehr als 900 Volt. Der Akku selbst hat eine Kapazität von 100 kWh – ist aber 30 Prozent leichter als beim Mercedes-Benz EQS. Beim Stromverbrauch will Mercedes-Benz nach eigenen Angaben einen Wert von unter 10 kW auf 100 Kilometern erreichen. Angaben zur Ladeleistung macht Mercedes-Benz bisher nicht.

Höchstgeschwindigkeit? Unklar!

Auch Details zur maximal möglichen Geschwindigkeit hält der Hersteller bisher noch unter Verschluss. Verraten wird nur, dass ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h am Heck ein versenkbarer Diffusor zum Einsatz kommt, der für einen verminderten Luftwiderstand und eine bessere Fahrstabilität sorgen soll. Bekannt ist zudem, dass der Mercdes-Benz Vision EQXX in bisherigen Simulationen mit einer Geschwindigkeit von 140 km/h auf die Probe gestellt wurde. Ist man schneller unterwegs, scheinen die 1.000 Kilometer Reichweite aber schnell in weite Ferne zu rücken.

Im Innenraum überrascht der Mercedes-Benz Vision EQXX mit einer ziemlich aufgeräumten Atmosphäre. Auffällig ist neben einer blauen LED-Ambientebeleuchtung vorrangig das in die Länge gezogene Display, das sich über die komplette Breite von der einen zur anderen A-Säule zieht. Die diagonale Abmessung liegt bei 47,5 Zoll, die Auflösung soll bei 8K (7.680 x 660 Pixel) liegen. Ob ein solcher Bildschirm wirklich notwendig ist? Unklar. Daimler selbst will über das dünne und leichte sogenannte Mini-LED-Display den Fahrer und die Insassen mit dem Auto und der Außenwelt verbinden. Unter anderem ein neu entwickeltes Echtzeit-3D-Navigationssystem soll hier zum Einsatz kommen – Zoom- und Scroll-Funktionen inklusive.

Mercedes-Benz Vision EQXX Interieur
So sieht es im Innenraum des Mercedes-Benz Vision EQXX aus.

Erste Erprobung auf der Langstrecke ist der nächste Schritt

Ob und wann es den Mercedes-Benz EQXX als Serienmodell zu kaufen geben wird, steht noch in den Sternen. Fest steht aber schon, dass der Wagen im Frühjahr 2022 auf eine erste echte Langstreckenfahrt gehen soll. Von Stuttgart über die Schweiz und Italien bis nach Frankreich. Dann wird sich auch zeigen, ob das auf Effizienz getrimmte Elektroauto tatsächlich die Schwelle von 1.000 Kilometern Reichweite knacken kann.

Die Konkurrenz wird die Vorhaben von Daimler jedenfalls mit großem Interesse verfolgen. Denn wenn es Mercedes-Benz wirklich gelingen sollte, die Batterietechnologie des EQXX auch unter reellen Bedingungen langstreckentauglich zu machen, könnte sie mittelfristig auch in kompakteren Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Und das würde der geschundenen E-Mobilitäts-Seele der Stuttgarter sicherlich gut tun.

Bildquellen

  • Mercedes-Benz Vision EQXX Heckansicht: Mercedes-Benz
  • Mercedes-Benz Vision EQXX Innenraum: Mercedes-Benz
  • Mercedes-Benz EQE 350 Vorstellung: Mercedes-Benz
  • Mercedes-Benz Vision EQXX vorgestellt: Mercedes-Benz

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