Interaktive Karte verrät, welche Regionen das Heizungsgesetz besonders hart treffen wird

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Schon seit Jahren erhebt das Statistische Bundesamt zahlreiche Daten darüber, mit welchen Heizmedien welche Regionen unseres Landes heizen. Diese interaktive Karte offenbart genau, wie Deutschland heute heizt und verdeutlicht dabei, wie groß unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ausfällt.
Interaktive Karte offenbart - so heizt Deutschland heute
Interaktive Karte offenbart - so heizt Deutschland heuteBildquelle: Foto von e24 auf Unsplash

Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) sowie des Statistischen Bundesamtes enthüllen, welche Heizmedien in Deutschland, wie stark verbreitet sind. Eine interaktive Karte liefert dir nicht nur einen Überblick über die Verteilung der Heizarten, sondern verdeutlicht auch, wie sehr unser Land von fossilen Energieträgern abhängig bleibt. Nur, wenn die prozentualen Anteile von Öl und Gas langfristig weichen, kann Deutschland seine Abhängigkeit ablegen.

Gas als Spitzenreiter: So heizt Deutschland heute

Im Jahr 2018 heizten rund 52,1 Prozent aller bewohnten Wohnungen in Wohngebäuden mit Gas. Mittlerweile sind diese Zahlen zwar leicht rückläufig, doch noch immer hält das Gas mit 49,3 Prozent den größten Anteil am Heizen in Deutschland. Dementsprechend viele Haushalte sind von Erhöhungen des Gaspreises betroffen, wenn das Heizmedium von den Versorgern teuer nach Deutschland eingekauft werden muss. Mit heutigen 24,7 Prozent ist Heizöl der nächste, große Energieträger für Wärme in Deutschland. Auch hier spürt es somit rund ein Viertel der Bevölkerung, wenn die Preise ansteigen. Rund 74 Prozent aller Heizsysteme wären somit durch das neue Heizungsgesetz betroffen.

Lediglich 14,2 Prozent aller Wohngebäude können in Deutschland mit Fernwärme versorgt werden. 6,2 Prozent setzen auf Wärmegewinnung aus Strom, eine Zahl, die sich seit 2018 nicht verändert hat. Allerdings ist der Anteil an Elektrowärmepumpen, die diesen Strom verwenden, in den vergangenen Jahren angestiegen. 2018 hatten sie lediglich einen Anteil von 2,2 Prozent, mittlerweile sind sie auf 3 Prozent angestiegen.

Das Heizen mit Strom ist zurzeit am stärksten im Südwesten von Deutschland vertreten. Hier führen die Regionen Karlsruhe (6,1 Prozent), Stuttgart (6,5 Prozent) sowie Trier (6,1 Prozent) die Liste an. Fernwärme findet ihren Ballungspunkt im Nordosten des Landes, mit Berlin als Spitzenreiter mit einem Anteil von 43,1 Prozent. Dicht gefolgt von Leipzig mit 35,5 Prozent sowie Mecklenburg-Vorpommern mit 34,3 Prozent Fernwärme als Heizanteil. Der Anteil von Heizöl ist primär im Süden des Landes und einigen Regionen in der Mitte Deutschlands stark vertreten. Hier weisen Trier (55,7 Prozent), Niederbayern (47,5 Prozent) sowie Kassel (41,4 Prozent) die höchsten Werte auf. Das ist überall in Deutschland noch immer stark vertreten. Die Gebiete mit dem höchsten Gasanteil sind Weser-Ems mit 85,2 Prozent, Arnsberg mit 68,7 Prozent sowie Hannover mit 67,4 Prozent. Nur zwei Regionen in Deutschland, Trier und Niederbayern, schaffen es unter 25 Prozent Anteil an Gas.

Über 74 Prozent fossile Energieträger als Heizmedien

Nichtsdestotrotz, mit über 74 Prozent liefern die fossilen Energieträger heute noch immer den größten Anteil an Heizenergie in Deutschland. Und das, um im Verhältnis deutlich ineffizienter Wärme zu erzeugen, als es die Technologie hinter der Wärmepumpe ermöglicht. Ineffizienz allein wäre wohl zu verkraften, wenn die Preise für Gas und Heizöl ähnlich tief liegen würden, wie sie es vor einigen Jahren taten. Die Energiekrise hat uns jedoch bitter vor Augen geführt, dass wir uns darauf nicht verlassen können. Deutschland befindet sich hier in einer denkbar ungünstigen Lage. Wir besitzen weder ausreichend Öl- noch Gasvorkommen, um unser Land eigenständig mit den benötigten Heizmedien versorgen zu können. Dadurch sind unsere Energieversorger davon abhängig, ihre Ressourcen von außerhalb Deutschlands einzukaufen. Das wiederum birgt die Gefahr, dass uns eine erneute Energiekrise heimsuchen könnte. Solange der Anteil fossiler Brennstoffe in Deutschlands Heizsysteme derart hoch ausfällt, kann der heimische Markt nur reagieren. Ein wirkliches Loslösen von Importen aus dem Ausland ist uns so nicht möglich.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild F. Feierabend

    Der CO2 Ausstoß aller Gebäudeheizungen in Deutschland beträgt lediglich 10 Prozent. Der CO2 Ausstoß des Kraftverkehrs beträgt jedoch 27 Prozent. Hier sollte also zuerst angesetzt werden. Leider trauen sich unsere Politiker nicht an diese heilige Kuh. Bisher wurde von keiner Regierung ein Tempolimit eingeführt. Auch die linken Grünen schweigen zu diesem Thema. Sie gehören zu den Vielfahren und Vielfliegern, also zu den Umweltverschmutzern. Leider haben die Haus- und Wohnungseigentümer, sowie die Mieter keine Lobby in diesem von der Wirtschaft regiertem Drecksstaat. Und da wundert sich noch einer, dass die AfD in Umfragen so gut dasteht. Auch mir bleibt bei künftigen Wahlen auch nur noch diese Alterative, damit Deutschland vor dem nicht abreißenden Zustrom von Wirtschaftsflüchtlingen, welche den CO2 Ausstoß verstärken, nicht untergeht. Wie recht hatte Thilo Sarazin in seinen Büchern. Mit dem Rauswurf dieses noblen und aufrichtigen Politikers aus der SPD ist diese Partei für mich für immer gestorben.

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