Im Mai 2020 eskalierte der Handels- und Technik-Krieg zwischen Huawei und den USA. Als Ex-Präsident Donald Trump das Handelsembargo um ein weiteres Jahr verlängert hat, meldete sich Huawei zu Wort und versuchte Druck aufzubauen. „Diese Entscheidung war willkürlich und droht der gesamten Branche global Schaden zuzufügen.“ Andy Purdy, Sicherheitschef bei Huawei in den USA ging sogar noch einen Schritt weiter und drohte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg: „Wir werden gehen und nicht mehr zurückkommen. Uns zu blocken, wird der US-amerikanischen Halbleiterindustrie großen Schaden zufügen.“
Huawei in Not
Doch gebracht haben die Drohungen nichts. Nach wie vor ist es US-Unternehmern wie Google nicht erlaubt, mit Huawei Geschäfte zu machen. Der Leidtragende ist der Smartphone-Nutzer. Kaum einer will hierzulande noch ein Huawei-Handy ohne Google-Dienste und Play Store kaufen. Dass das Huawei großen Schaden zufügt, wollen die Chinesen zwar nicht zugeben. Die Verkaufszahlen jedoch sprechen Bände. Das Unternehmen ist unter den Top 5 das einzige, das verliert. Xiaomi und Oppo hingegen sind die Nutznießer und profitieren vom US-Bann.
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Dass das so nicht weitergehen kann, ist offenbar auch Huawei-Chef Ren Zhengfei bewusst. Statt weitere Drohungen auszusprechen, schlägt der CEO nun ganz andere, deutlich sanftere Töne an. Er erhoffe sich ein Gespräch mit dem US-Präsidenten Joe Biden, um die Lage zu klären. Dem Huawei-Chef zufolge wäre eine Einigung „für beide Seiten vorteilhaft“. Er hoffe immer noch, dass Huawei große Mengen amerikanischer Materialien, Komponenten und Geräte kaufen könne, damit alle vom Wachstum Chinas profitieren können.
In einer Presseerklärung von Huawei heißt es, dasssich Ren in Bezug auf eine Streichung Huaweis von der sogenannten „Entity List“ aber pessimistisch seig. Er bezeichnete diesen Schritt als „extrem unwahrscheinlich“ und betonte, dass dies kein Szenario sei, mit dem das Unternehmen plane. Huawei setze vielmehr darauf, ein hohes Maß an Eigenständigkeit zu erlangen.
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Und obwohl Huawei sich zuletzt von der Tochter Honor getrennt hat, schließt Ren Zhengfei einen Verkauf der eigenen Smartphone-Sparte aus. „Wir haben beschlossen, unser Smartphone-Geschäft nicht zu verkaufen“, sagte er unter anderem der Nachrichtenagentur AFP.
Dennoch: In Bezug auf die Geschäftsaussichten räumte Ren ein, dass die Smartphone-Sparte zunächst weiter schrumpfen werde. Der offizielle Grund: Es stünden nicht genug High-End-Chips zur Verfügung. Das Überleben des Unternehmens sei aber nicht von der Smartphone-Sparte abhängig, heißt es.
Ende offen
Ob Joe Biden einlenkt, ist mehr als fraglich. Zwar will er die Verhältnisse zwischen den USA und China in eine andere Bahn lenken als es Trump getan hat. Wie die „New York Times“ aber berichtet, will der US-Präsident, ebenso wie sein Vorgänger, an den mit China vereinbarten Handelsvereinbarungen festhalten. Er werde keine Veränderungen hinsichtlich der Zölle unternehmen. Zudem werde er eine Politik verfolgen, die auf Chinas „missbräuchliche Praktiken“ abziele. Darunter falle etwa „Diebstahl von geistigem Eigentum“ aber auch „Dumping und illegale Subventionen von Unternehmen“.