Die Geschichte der USA lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Europäer, die den Ureinwohnern ihr Land gestohlen und Afrikaner versklavt haben, um zur Weltmacht aufzusteigen und immer wieder Kriege zu führen. Ob Bürgerkriege untereinander, Weltkriege mit dem Abwurf von Atombomben auf Japan, Kriege gegen den Terror oder der Kalte Krieg gegen die Sowjetunion: Wo ein Krieg ist, da sind die USA nicht weit. Präsident Trump und seine Regierung haben nun den nächsten Krieg angezettelt: den Kalten Technologie-Krieg. Hauptgegner: China. Der Deckmantel: Huawei.
Rückblick: Die Automobilindustrie zählte noch vor zehn Jahren zu den Schlüsselbereichen der amerikanischen Wirtschaft. Heute geben japanische Unternehmen wie Toyota den Takt an. In den USA, rund um die einstige Autostadt Detroit, ist es hingegen ruhig geworden. Zwar spielen General Motors, Ford und Chrysler immer noch eine Rolle auf dem weltweiten Automobilmarkt. Doch längst hat das Silicon Valley das Wirtschaftsruder übernommen.
Huawei will das Gold
Ob Apple oder Google, ob Facebook, eBay oder Intel: Die IT- und Hightech-Industrie im Westen der USA ist das Prunkstück des Landes, das Wertvollste, dass die Amerikaner haben. Vollkommen klar ist deshalb auch, dass Trump diesen Topf voller Gold hütet, wie der einst in den USA eingewanderte irische Leprechaun am Ende des Regenbogens, den wir gerne als Kobold bezeichnen. Doch weg von dem Trump-Kobold-Vergleich. Welche Rolle spielt eigentlich Huawei in diesem Spiel? Das Unternehmen gehört ebenfalls zu einem der erfolgreichsten in dem Technologiesektor. Nur sitzt es eben nicht im amerikanischen, sondern im chinesischen Silicon Valley – in Shenzhen. Und Huawei will etwas von dem Gold haben.
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Die unangenehme Wahrheit
Man hätte allzu gerne den Amerikanern eine Alternative zum iPhone angeboten, das Land mit 5G vernetzt und im gleichen Atemzug auch viele Arbeitsplätze geschaffen. Doch die US-Regierung hat Angst. Angst davor, dass sich die Geschichte wiederholt. Dass, wie in den 80er Jahren, als man japanische Autobauer in die USA ließ und diese den Markt nach und nach übernahmen, das Gleiche mit dem Wirtschaftswunder Technologie passiert.
Doch das öffentlich zugeben? Undenkbar. Deshalb spioniert Huawei nun mal. Und TikTok und WeChat auch. Oder sie machen etwas anderes. Doch was es auch ist – es ist auf jeden Fall etwas Illegales. Und was ist eigentlich mit Xiaomi? Was ist mit Baidu, Weibo und Lenovo? Und was ist mit dem chinesischen Amazon-Pendant Alibaba? Ach ja, vor Alibaba hat US-Kobold, äh, Präsident Trump auch Angst und hat dem Konzern bereits mit Einschränkungen in den Vereinigten Staaten gedroht.
Interessant ist: Hunde reagieren ähnlich, wenn sie Angst haben. Zunächst ziehen sie sich zurück, meiden das, wovor sie sich fürchten. Führt das nicht zum Erfolg, werden sie aggressiv. Sie überspielen ihre Angst mit Aggression. Das sieht oft bedrohlich aus. Doch sie haben immer noch Angst.
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USA gegen die ganze Welt
Diese Taktik scheint auch für Trump und die USA aufzugehen. Denn all diese Drohungen und Einschränkungen führen dazu, dass sich chinesische Unternehmen umorientieren müssen. Huawei etwa kann Smartphones, wie wir sie heute kennen, so nicht weiter produzieren. Der simple Grund: Sie enthalten zu viele amerikanische Bauteile. Danke, Globalisierung. Somit könnte der Stern am Smartphone-Himmel auch hierzulande bald verglühen.
Doch Huawei ist erst der Anfang. Sollte Trump auch die nächsten Jahre am Schalter für den elektrischen Stuhl stehen, um beim Bild der USA zu bleiben, wird er allen anderen Unternehmen aus China mit ebenjenem drohen. Ob er so America great again macht oder die Vereinigten Staaten langfristig aufs Abstellgleis bringt, wird man sehen. Der nächste Gegner der Amerikaner im kalten Technologie-Krieg steht jedenfalls schon fest: Indien.