Wenn du heute dein Handy im ICE nutzt, dann funktioniert das in aller Regel über spezielle Repeater, die das Signal der Mobilfunkmasten in den Waggon bringen und das Signal von deinem Handy zum Sendemast schicken. Der Grund: Die Züge sind durch ihre Bauart regelrecht hermetisch abgeriegelt, sodass Funksignale kaum eine Chance haben, in das Wageninnere zu kommen. Schon beim Start von LTE war das ein Problem. Denn lange Zeit beherrschten die Repeater die LTE-Frequenzen nicht, sodass du im Zug oftmals nur das inzwischen abgeschaltete UMTS oder aber GSM nutzen konntest. Geschichte wiederholt sich: Nun gibt es Schwierigkeiten mit 5G. Und daran wird sich auch erst einmal nichts ändern.
5G: Keine ICE-Repeater für Highspeed-Frequenzen
Wie die Rheinische Post berichtet, ist eine Aufrüstung beziehungsweise ein Austausch der Repeater für die Nutzung von 5G nicht geplant. Dabei geht es im Wesentlichen um die neuen Frequenzen im Bereich von 3,5 bis 3,7 GHz. Sie ermöglichen dort, wo sie zum Einsatz kommen, Datenraten von 1 Gbit/s auf dem Handy. Nur eben nicht im Zug. Das habe das Bundesverkehrsministerium auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag geantwortet, berichtet die Zeitung. „Im Rahmen der Kooperation mit den Mobilfunknetzbetreibern wurde vereinbart, aktuell keine 5G-Ertüchtigung der Repeater voranzutreiben“, heißt es. Das treffe den Erkenntnissen nach nicht nur auf die Deutsche Bahn, sondern auch auf Flixtrain zu.
Für die Versorgung in der Fläche spielen diese 5G-Frequenzen aber (noch) keine Rolle. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften können Antennen mit dieser Frequenz nur ein Gebiet von einigen hundert Metern um die Antennen versorgen. Relevant wären diese 5G-Repeater also vor allem bei Fahrten durch Städte oder Metropolregionen, wo die Netze entsprechend ausgestattet sind. In ländlicheren Regionen wird 5G in einem speziellen Verfahren zusammen mit LTE übertragen und bietet kaum Geschwindigkeitsvorteile.
Der CDU-Digitalexperte Thomas Jarzombek bezeichnete die Tatsache, dass 5G in der genannten Form nicht in die Züge kommen wird, als eine Hiobsbotschaft für alle Bahnreisenden. Nach seinen Angeben sind die Bereiche, in denen die Netze auf den neuen Frequenzen funken, für die Repeater Funklöcher. Das stimmt allerdings so nicht, da sie zum einen weiterhin LTE übertragen können und auch das langsamere 5G übertragen können.
Netzbetreiber warten auf weitere Frequenzen
Es gibt aber einen weiteren Grund, warum Bahnreise auch und vor allem in ländlichen Regionen noch länger mit langsamen Netzen und auch Funklöchern leben müssen. Die Bundesnetzagentur hatte die Zusage, dass bestimmte Frequenzen zum Jahreswechsel 2022/2023 von den Mobilfunkern genutzt werden dürfen, Ende vergangenen Jahres kurzfristig wieder einkassiert. Die Nutzung soll nun erst Ende 2024 möglich sein. Gleichzeitig fordert die Behörde aber, dass die Netzbetreiber ihren Lizenzauflagen nachkommen und die Strecken der Bahn mit breitbandigem Internet versorgen. Die Frequenzen um 900 MHz dürfen aus Angst vor Störungen im Zugfunk nicht in der Nähe der Bahnstrecken zum Einsatz kommen.