1&1: Neue Zahlen mit faustdicker Überraschung

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Normalerweise gewinnt 1&1 jedes Quartal eine sechsstellige Anzahl an neuen Kunden. Im ersten Quartal des laufenden Jahres war das ganz anders. Zwischen Januar und März ist das Neukundenwachstum regelrecht eingebrochen.
1&1-Logo an einer Infotafel in Ratingen.

Neue Zahlen von 1&1 sorgen für eine Überraschung bei der Kundenentwicklung.

Mit viel Einsatz schraubt 1&1 derzeit am vierten großen Mobilfunknetz für Deutschland. Auf Basis von O-Ran-Technik werden Woche für Woche nicht nur immer mehr Antennenstandorte übernommen und schrittweise für den Datentransport an das Glasfasernetz angeschlossen, sondern auch Kunden auf das neue Netz (um)geschaltet. Gleichwohl hat es bei der Kundenentwicklung im ersten Quartal 2024 eine für Außenstehende große Überraschung gegeben. Denn das Neukundenwachstum ist stark eingebrochen.

1&1 meldet nur 40.000 Neukunden

Normalerweise gewinnt 1&1 über seine eigenen Tarife und die Angebote zahlreicher Discount-Marken wie WinSIM oder PremiumSIM pro Quartal zwischen 100.000 und 200.000 neue Kunden. Unter 100.000 Neukunden wurden zuletzt im ersten Quartal 2022 ausgewiesen. Damals waren es 90.000 netto neu geschaltete SIM-Karten, die im Quartalsbericht von Muttergesellschaft United Internet auftauchten. Jetzt, zwischen Januar und März dieses Jahres, ist den 1&1-Bilanzen nur ein Wachstum um 40.000 Neukunden auf in Summe 12,25 Millionen Mobilfunkkunden zu entnehmen. Historisch schwach! Aber warum?

Eine Antwort auf diese Frage wurde am Mittwoch im Rahmen einer Telefonkonferenz gegenüber zugeschalteten Analysten gegeben. Für 1&1 lag der Fokus im ersten Quartal des laufenden Jahres demnach auf einem steigenden Service-Umsatz. Eine Aussage, die insbesondere vor dem Hintergrund plausibel erscheint, dass Tarifaktionen bei Discount-Marken in den zurückliegenden Wochen deutlich zurückgefahren wurden. Gleichwohl wurde von 1&1 am Mittwoch die Anfang des Jahres aufgestellte Prognose bekräftigt, im Jahr 2024 zwischen 200.000 und 300.000 Neukunden gewinnen zu wollen.

Im DSL-Geschäft geht es nicht mehr voran

Weiter Stillstand herrscht zudem im Breitband-Segment. Das zweite Quartal in Folge verharrte die Zahl der von 1&1 betreuten Breitband-Kunden bei 4,01 Millionen. Seit Anfang 2019 ist diese Zahl nahezu durchgehend rückläufig. Um bis zu 40.000 Anschlüsse pro Quartal hat sich der Bestand an DSL-Kunden in den vergangenen fünf Jahren verringert. Nicht ein einziges Quartal war dabei, in dem 1&1 ein DSL-Wachstum in seinem Quartalsberichten ausweisen konnte.

Aus finanzieller Sicht verbesserte das Unternehmen aus dem Westerwald seinen Umsatz im ersten Quartal verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 0,3 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Der Service-Umsatz legte sogar um 4,2 Prozent auf 821,9 Millionen Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) blieb konstant bei 182,3 Millionen Euro. Unter dem Strich lag das Konzernergebnis bei 82,7 Millionen Euro. Und damit 12 Prozent unter dem im ersten Quartal 2023 erzielten Gewinn.

Zahl der Antennenstandorte für das 5G-Netz von 1&1 wächst weiter

Die Zahl der von 1&1 übernommenen Antennenstandorte für das neue 1&1-Netz lag zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres bei 1.334. Nur ein Teil davon, die Rede ist von rund 200, war aber schon an das Glasfasernetz angeschlossen und somit technisch für das im Aufbau befindliche O-Ran-Netz betriebsbereit. Zum Ende des vergangenen Jahres hatte die Zahl der Antennenstandorte noch bei 1.062 gelegen.

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