Oppo will in die Top 3 am Markt: CEO Johnny Zhang im Interview

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Oppo erfreut sich weltweit an großer Beliebtheit. Doch erst im vergangenen Jahr sind sie auch auf dem deutschen Markt gestartet und versuchen hier Fuß zu fassen. Das Ziel: Auch hierzulande einer der beliebtesten Smartphone-Hersteller zu werden.
Johnny Zhang von Oppo
Johnny Zhang aufgenommen mit dem neuen Find X3 ProBildquelle: Oppo

Die Smartphones des chinesischen Herstellers Oppo sind seit vergangenem Jahr auch auf dem deutschen Markt verfügbar. Anfang März startete Oppo mit der neuen Find X3-Serie und macht Huawei, Xiaomi und Co. damit Konkurrenz. Das einjährige Jubiläum haben wir zum Anlass genommen, um exklusiv mit Oppo-CEO Johnny Zhang zu sprechen und zu fragen: Was will Oppo eigentlich in Deutschland erreichen?

Oppo in Deutschland: Das war die Herausforderung

inside digital: Mittlerweile gibt es Oppo seit einem Jahr auf dem deutschen Markt. Inwieweit wurden die Ziele zur Etablierung der Marke in Deutschland erreicht?

Zhang: Mit über 21 Millionen verkauften Smartphones pro Jahr und 60 Millionen Nutzern ist Deutschland einer der größten Märkte in Europa und einer unserer Fokusmärkte, zumal wir eine Premiummarke aufbauen wollen. Der Anteil der verkauften Smartphones mit einem Preis von über 600 EUR liegt hier bei rund 40 Prozent. Aber wir sind nicht nach Deutschland gekommen, um schnell Marktanteile zu gewinnen, sondern wir wollen uns hier langfristig etablieren. Wir sind bereits 2018 mit den europäischen Märkten in Italien, Frankreich und Spanien gestartet. Das hat uns dabei geholfen, mehr über den europäischen Markt zu lernen und den Marktstart in Deutschland optimal vorzubereiten. Für uns ist der deutsche Markt wichtig und entscheidend für den Erfolg in ganz Westeuropa. Solche Einblicke und Kenntnisse sind die Voraussetzung für Erfolg, diese müssen eingeholt und ausgewertet werden. Deswegen sind wir in Deutschland erst etwas später gestartet.

Der deutsche Markt ist kein unbeschriebenes Blatt. Wir wussten, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln müssen, um eine langfristige Zukunft aufzubauen. Unser Ziel ist es, hier zuerst gesehen zu werden. Insofern legen wir derzeit großen Wert auf die Markenbekanntheit. Bis Ende 2020 haben wir bereits 27 Prozent gestützte Markenbekanntheit erreicht. Auf lange Sicht zählt natürlich auch der kommerzielle Erfolg. Wir haben dafür einen Fünfjahresplan, um auf dem deutschen Markt zu etablieren mit dem klaren Ziel, am Ende davon zu den Top 3 der Hersteller am Markt zu gehören.

inside digital: Welche Herausforderungen hat es für den Marktstart in Deutschland gegeben?

Zhang: Vergangenes Jahr ist unser erstes Jahr in Deutschland gewesen. Wir haben das, was wir erreicht haben, von Grund auf neu aufgebaut. Anders als andere Marken hatten wir vor dem offiziellen Marktstart in Deutschland keine Sichtbarkeit. Der deutsche Kunde hatte keinen Kontakt zu unserer Marke oder unseren Produkten. Dementsprechend gab es vergangenes Jahr viel Basisarbeit für uns zu erledigen. So mussten wir etwa unsere  Vertriebskanäle wie auch unsere Service-Kapazitäten aufbauen. Nach und nach konnten wir ein starkes Netzwerk an Partnern aufbauen und haben dies permanent erweitern können. Heute zählen wir zum Beispiel MediaMarkt, Saturn, 1&1, O2, Vodafone und die Deutsche Telekom dazu. Darauf sind wir sehr stolz.

Zukunftsmusik: Das eigene Ökosystem im Fokus

inside digital: Wie sehen die weiteren Pläne von Oppo aus, sich auf dem Markt zu etablieren?

Zhang: In diesem Jahr wollen wir natürlich weitere Produkte auf den Markt bringen. Vor einigen Tagen haben wir unsere Find X3-Serie gelauncht. Im nächsten Schritt werden wir neue Smartphones aus unserer A-Serie vorstellen und mehr aufregende Features in das günstigere Preis-Segment bringen.

Neben den Smartphones werden wir uns auch darauf konzentrieren, mehr Zubehör-Produkte vorzustellen und unser Ökosystem weiterzuentwickeln. Wir verstehen, dass es heute nicht nur um einen Smartphone-Wettkampf geht, sondern um komplette Ökosysteme. Wir konzentrieren uns dabei auf verschiedene Szenarien. Zum einen sehen wir ein persönliches Szenario. Darunter verstehen wir Wearables, wie zum Beispiel True Wireless Kopfhörer oder Smartwatches. Es geht dabei um den persönlichen Nutzen. Diese Produkte haben für uns dieses Jahr Priorität.

Ein zweites Ziel wird dieses Jahr sein, mehr deutsche Konsumenten zu erreichen und eine höhere Markenbekanntheit zu erreichen. Um das zu erreichen, werden wir zum ersten Mal TV-Werbung schalten, um ein breites Publikum zu erreichen. Der Spot zu unserer Find X3-Serie wird voraussichtlich ab April laufen.

inside digital: Huawei hat seit vergangenem Jahr Probleme mit den Google Services. Auch bei Xiaomi zeichnen sich bereits erste Konflikte ab. Welche Sorgen gibt es bei Oppo, dass es auch hier zu Schwierigkeiten mit Google kommen könnte?

Zhang: Ich möchte politische Entscheidungen nicht kommentieren, aber gerne ein paar Dinge klarstellen. Zunächst denke ich, dass unsere Branche globale Kooperationen benötigt und ich glaube, dass internationale Verbindungen wichtig sind, um den Service, die Produkte und das beste Erlebnis für den Kunden zu garantieren. Ich denke, das ist es, worauf wir uns gerne fokussieren. Grundsätzlich schätzen wir bei Oppo einen fairen Wettbewerb. Denn Wettbewerb spornt Unternehmen an, ihr Bestes zu geben, und er führt zu Innovationen. Das ist immer unser Ziel, wir streben danach, die beste Technologie, das beste Benutzererlebnis zu bringen. Denn wir glauben, dass Technologie das Leben der Menschen verbessern kann.

Herr Zhang, was macht die Find X3-Serie besser?

inside digital: Seit Kurzem gibt es die neue Find X3 Serie auf dem Markt. Auf den ersten Blick scheint sich die neue Generation nicht stark von der alten zu unterscheiden. Welche Kaufgründe gäbe es, um von der Find X2-Serie auf die Find X3-Serie umzusteigen?

Zhang: Meiner Meinung nach sehen das Find X2 Pro und das Find X3 Pro sehr unterschiedlich aus. Was sie gemeinsam haben, ist der Premium-Anspruch an das Produktdesign. Beim 2020er Flaggschiff ging es vor allem um ausgefallene und exklusive Materialien, wie das vegane Leder in Orange oder schwarze Keramik. Für das Oppo Find X3 Pro 5G haben wir ein neues Design gewählt. Es kombiniert weiche, fließende Kurven und Ästhetik, sodass es schön anzuschauen ist und angenehm in der Hand liegt.

Die geschwungene Rückseite des Oppo Find X3 Pro 5G Handsets verbindet das Kameramodul mit der Rückwand in Harmonie und bietet ein einzigartiges Design, das es so noch nie auf dem Markt gab. Die Fertigstellung dieses Designs kann nicht innerhalb weniger Monate erreicht werden. Es wurden über 2.000 Kontrollpunkte im Designprozess abgebildet, um eine präzise Kontrolle über die Kurve im Glas zu erhalten, sodass sich das Find X3 Pro natürlich und ausgewogen in der Hand anfühlt.

Die Komplexität bedeutet, dass der traditionelle Heißschmiede-Fertigungsprozess neu gestaltet werden musste, um den glatten und ununterbrochenen Fluss zu erreichen, der das hochwertige Aussehen und die Haptik von Glas mit zusätzlicher Stärke und Eleganz kombiniert. Das neue Oppo Find X3 Pro 5G ist zudem das erste und einzige Smartphone von Oppo, das 10 Bit-fähig ist und somit in der Lage ist, 1 Milliarde Farben mit der Kamera zu erfassen und auf dem Display darzustellen. Fotos erreichen damit eine lebensechte Farbgenauigkeit. Ich denke, das ist sehr beeindruckend.

inside digital: Vergangenes Jahr hat Oppo seine „Flash-Charge“ Funktion vorgestellt. Diese 125-Watt-Methode wurde jedoch nicht in den neuen Find X3-Modellen verbaut, welche Gründe gibt es dafür?

Zhang: Ich denke, das ist einfach zu beantworten. Wenn wir unseren Kunden ein Produkt anbieten, ist unser Fokus auf das Erlebnis des Nutzers gerichtet. Oppo fokussiert sich nicht darauf, die Schnellsten und Stärksten zu sein. Das Datenblatt soll nicht unser entscheidendes Argument sein. Was wir mit Erlebnis meinen ist, dass das Smartphone schön ist, dass es nicht zu dick, zu schwer wird. Auch das Material spielt dabei eine Rolle und natürlich das User Interface.

Doch all diese technologischen Features müssen in ein Gleichgewicht gebracht werden. Würden wir nur Wert darauf legen die neueste Technologie zu verbauen, sähe das Datenblatt gut aus, aber das Gerät wäre vielleicht zu schwer oder zu dick. Wir denken aus der Perspektive des Nutzers und entscheiden danach, was für ihn wichtig ist. Wie groß ist der Unterschied zwischen 125 Watt Schnellladen und 65 Watt Schnellladen? Wir haben uns dazu entschieden, ein dünnes, leichtes und schönes Smartphone zu gestalten und keinen Kompromiss beim Design einzugehen, zumal wir mit 65W SuperVOOC 2,0 das Find X3 Pro in nur 10 Minuten auf bis zu 40 Prozent laden können.

inside digital: Also gibt es keine Pläne das 125 Watt System in der nahen Zukunft in einem Smartphone zu verbauen?

Zhang: Oppos 125W Schnellladen ist einer der neuesten Technologien uns unserer Forschungsabteilung und eine branchenführende Innovation. Wir treiben die Kommerzialisierung aktiv und beständig voran. Wir werden die Dinge jedoch nicht überstürzen. Sobald wir bereit und zu 100 Prozent von der Marktreife überzeugt sind, werden wir diese Technologie auf den Markt bringen. Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft Anwendung finden wird.

Eine kontrovers diskutierte Frage zum Schluss…

inside digital: Apple und Samsung verzichten mittlerweile darauf, Ladekabel und Kopfhörer mitzuliefern. Bei den Find X3-Produkten ist jedoch beides noch im Lieferumfang enthalten. Wie wird das zukünftig bei Oppo gehandhabt?

Zhang: Wir werden dieses Zubehör kurzfristig nicht aus dem Lieferumfang entnehmen. Da ist gerade eine starke Kundenentwicklung und der „grüne Planet“ spielt dabei auch eine wichtige Rolle. Wir werden uns definitiv mit dieser Thematik beschäftigen und wenn es Änderungen geben wird, diese ankündigen.

Bildquellen

  • Johnny Zhang_General Manager OPPO Germany: Oppo

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