Während die Politik mit dem E-Auto die schier unerreichbaren Klimaziele doch noch erreichen will und der Stromer für Autobauer zum Goldesel werden kann, ist das Elektroauto für viele Menschen mit großem Geldbeutel, Eigenheim und PV-Anlage auf dem Dach ein Segen. Das Aus von Diesel und Benziner für 2035 war eigentlich schon beschlossen. Doch die Politik hat sich eine Hintertür offen gehalten. Mithilfe synthetischer Kraftstoffe rettet sie den Verbrenner als E-Fuel in die Zukunft. Und während Experten wie der Auto-Papst Ferdinand Dudenhöffer E-Fuels als Alternative zum E-Auto förmlich in der Luft zerreißen, zeigen Forscher nun, dass Verbrenner noch längst nicht tot sind. Sie lassen sie einfach mit Müll weiterfahren.
Alternative zum E-Auto fährt mit Müll
Ob E-Auto oder Verbrenner ist eigentlich völlig egal. Hauptsache, umweltfreundlich. Deshalb können E-Fuels – auch wenn so mancher Autoexperte und VW das Gegenteil behaupten – eine Alternative zum Stromer sein. Das wissen auch die Forscher der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg-Bergedorf. Und wollen mit Kraftstoffen aus Abfällen das Klima schonen. Dabei stellen sie Bio-Rohöl und künstlichen Diesel aus Altspeisefetten her. Und das Beste daran: Für die Herstellung von einem Liter Kraftstoff benötige die Anlage nur eine Kilowattstunde Strom.
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Um ein Auto 100 Kilometer weit fahren zu lassen, seien also rund 5 Kilowattstunden Strom nötig. Ein E-Auto hingegen verbrauche auf dieser Strecke etwa 15 Kilowattstunden, sagt die Forscherin der Hochschule, Anika Sievers. Also das Dreifache. Ergänzend kommt hinzu, dass eine Anlage zur Produktion von einigen Tausend Tonnen Kraftstoff direkt neben einem Entsorgungsbetrieb aufgebaut werden und wirtschaftlich arbeiten könnte, wie Projektleiter Thomas Willner der dpa erklärt. Das weiß man auch bei der Firma Nexxoil. Das Unternehmen, das etwa flüssige Kohlenwasserstoff-Energieträger aus erneuerbaren Quellen wie Non-Food-Biomasse und organischen Abfällen herstellt, will noch 2023 eine erste Produktionsstätte im Raum Hamburg bauen.
Die Entwicklung geht weiter
Während sich die Forscher derzeit etwa am alten Speisefett aus der Mensa der Hochschule bedienen und daraus synthetischen Diesel herstellen, will man künftig auch Plastikabfälle als Rohstoff für einen klimaneutralen Erdölersatz nutzen. Sind E-Fuels also eine Alternative zum E-Auto? Für Sievers ist die Sache klar: „Verbrenner werden noch lange da sein.“ Es gehe darum, alle Fahrzeuge am Klimaschutz zu beteiligen. „Das könnten wir durch den Kraftstoff, den wir hier produzieren, unmittelbar erreichen.“