Chef weg, Traum geplatzt: Dieser beliebte E-Bike-Hersteller steht vor dem Ruin

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Was ist denn da los? Einer der beliebtesten E-Bike-Hersteller der vergangenen Jahre steht offenbar unmittelbar vor der Pleite. Dabei hat man erst vor zwei Monaten neue Elektrofahrräder vorgestellt. Der Chef sei schon weg, heißt es. Das könnte weitreichende Folgen für Käufer der E-Bikes haben.
Chef weg, Traum geplatzt: Dieser beliebte E-Bike-Hersteller steht vor dem Ruin
Chef weg, Traum geplatzt: Dieser beliebte E-Bike-Hersteller steht vor dem RuinBildquelle: Vanmoof

Auf dem E-Bike-Markt tummeln sich inzwischen nicht nur namhafte Hersteller wie Cube, Giant, Canyon oder Gazelle, die vom normalen Fahrrad aufs elektrische umgestiegen sind. Auch neue Unternehmen erkannten den Bedarf und wussten, dass ein einfacher Elektromotor mitsamt Akku das Fahrrad beflügeln und bei Radlern die Liebe für den Drahtesel neu entfachen wird. Und sie lagen goldrichtig. Inzwischen bringen Hersteller allein in Deutschland über 2 Millionen E-Bikes pro Jahr unters Volk. Doch auch wenn die Zahlen beeindruckend sind, für einen E-Bike-Pionier reichte es offenbar nicht.

Mit dem E-Bike gegen die Wand gefahren?

Im Jahr 2009 steckte der E-Bike-Markt noch in den Kinderschuhen. Doch da begriff der niederländische Hersteller VanMoof bereits, dass die Zukunft für viele Radfahrer elektrisch sein wird. Schnell stieg das Unternehmen zum Popstar am Fahrradhimmel auf, verkauft seine preisgekrönten E-Bikes in über 20 Städten weltweit und bietet sie online zum Kauf an. Die E-Bikes von VanMoof sind in den Augen vieler elegant und das Design überzeugt. Sie lassen sich per App steuern und orten. Doch das alles hat auch seinen Preis. So sind die Räder des Unternehmens mit Preisen von 3.500 Euro nur gut betuchten Radlern vorbehalten. Diesen verkaufte man auch gerne für knapp 600 Euro eine dreijährige Versicherung für Diebstahl und Wartung gleich mit. Doch nun scheint der Hersteller Pleite zu sein. Was aus den Wartungsverträgen wird, ist unklar.

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Wie das US-Magazin Techcrunch berichtet, arbeitet VanMoof daran, sich selbst zu retten und sucht erneut nach Geldgebern. Zudem sollen leitende Angestellte, darunter auch der Chef und Mitbegründer das sinkende Boot bereits verlassen haben. Inzwischen nimmt das Unternehmen keine Bestellungen mehr an. Zudem beschweren sich viele, die ein E-Bike von VanMoof gekauft haben, dass der Hersteller den Wartungsvertrag nicht erfülle. Wir haben bei VanMoof nachgefragt, was an den Vorwürfen dran ist. Ein Sprecher antwortet uns: „Am 12. Juli hat das Bezirksgericht Amsterdam der VanMoof Global Holding B.V. (vorläufigen) Zahlungsaufschub gewährt und zwei Verwalter bestellt.“ Gemeinsam mit der Geschäftsleitung von VanMoof prüfen die Verwalter derzeit die Situation, um eine Lösung zu finden, damit VanMoof seine Aktivitäten fortsetzen kann, heißt es.

Was wird aus den Wartungsverträgen?

„Aufgrund der jüngsten Entwicklungen haben wir beschlossen, die Markengeschäfte vorübergehend zu schließen, um die Sicherheit unserer Mitarbeiter in den Geschäften zu gewährleisten“, so der Sprecher des E-Bike-Herstellers. „Wir arbeiten hart daran, unsere Dienstleistungen fortzusetzen und werden alle Kunden so schnell wie möglich separat über ausstehende Lieferungen oder Reparaturen informieren.“

Dass man keine E-Bikes mehr verkauft – geschenkt. Es gibt genügend andere E-Bike-Hersteller. Doch es könnte sein – auch wenn VanMoof bestrebt ist, dass es nicht dazu kommt – dass man auch die teuren Wartungsverträge der Kunden nicht erfüllen kann. Und da VanMoof keine E-Bikes von der Stange baut, dürfte es bei einem Aus des Unternehmens schwer sein, an Ersatzteile zu kommen. Hinzu kommt: Besitzer eines E-Bikes von VanMoof benötigen eine App, um etwa ihr Fahrrad zu entsperren. Doch sollte VanMoof den Stecker ziehen, wird mit den Servern auch die App heruntergefahren. Doch VanMoof-Konkurrent Cowboy hat jetzt eine App veröffentlicht, mit der Betroffene ihren digitalen Fahrradschlüssel umziehen können. Hier kommst du zu der Anwendung.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Bolli

    Leute, kauft euch ein vernünftiges Rad mit 7 bis 22 Gängen, – dann benötigt man auch keine überteuerten Wartungsverträge.
    Besser und bequemer ist natürlich ein schicker SUV
    😎😎😇😇

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  2. Nutzerbild HUC

    Ein Nabe 8 Gang E Rad mit Scheibenbremsen reicht vollkommen. Teflon Spray auf die Kette alle 3000 km mal neue Bremsbeläge und fertig. Wartungsverträge reine Geldmacherei.

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  3. Nutzerbild Komposti

    Ein vernünftiger Rahmen, bürstenloser Hinterradmotor und fast jeder Velomechaniker kann Dein Goldstück reparieren. Wenn Du zu viele Kröten hast – na dann EXKLUSIV mit ( vielleicht) viel Ärger

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  4. Nutzerbild Eridanous

    Da lobe ich mir mein 21-Gang Trekking Bike. Hat mich noch nie gesehen m Stich gelassen und es genügt ein Schlüssel zum absperren. Aber so etwas wird. eh nicht mehr geklaut 😉

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