BMW-Chef: Deshalb ist der Verbrenner noch lange nicht tot

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Dem E-Auto gehört die Zukunft, da sind sich inzwischen fast alle einig. Auch für den zweitgrößten deutschen Autobauer BMW steht fest: Am Elektroauto gibt es kein Vorbeikommen. Doch der Verbrenner ist noch lang nicht am Ende, sagt der BMW-Chef.
E-Auto? Deshalb ist der Verbrenner für den BMW-Chef noch lange nicht tot

E-Auto? Deshalb ist der Verbrenner für den BMW-Chef noch lange nicht tot

Anfang März sorgte der Renault-Chef für Aufsehen, als er sagte: „Kaufen Sie sich kein Elektroauto“. Nur wenige Tage später warnte auch der Opel-Chef vor dem E-Auto. Zwar sind die Gründe unterschiedlich, doch am Ende läuft es in beiden Fällen auf eines hinaus: Geld. Nun meldet sich auch der BMW-Chef Oliver Zipse zu Wort und warnt ebenfalls. Es sei falsch, den Verbrennungsmotor im Auto vorzeitig abzuschreiben. Er ist gegen einen schnellen Umstieg auf das E-Auto.

Das E-Auto boomt, der Verbrenner aber auch

Viele Jahrzehnte lang hat die Auto-Lobby ganze Arbeit geleistet. Am Verbrenner gab es kein Vorbeikommen. Doch Diesel und Benziner sind Auslaufmodelle. Für die Politik steht längst fest: Wenn man den Klimawandel aufhalten will, dann mit dem E-Auto. Man plant sogar mit weiteren Förderungen beim Kauf von über 10.000 Euro. Doch so einfach wie es klingt, ist es nicht. Das weiß auch der BMW-Chef.

Der TV-Wissenschaftler Harald Lesch ändert seine Meinung zum E-Auto

Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAZ) sagte Zipse: „Die weitere Entwicklung der Verbrennertechnologie können Sie nur einstellen, wenn weltweit binnen zehn Jahren alle Kunden auf das Elektroauto umsteigen. Diese Wette gehe ich nicht ein.“ In Einzelmärkten wie Deutschland oder Großbritannien könne der Wechsel sehr schnell kommen. „Aber weltweit sehe ich so eine rasche Umstellung nicht“, sagt der BMW-Chef.

Für BMW die Zukunft

Noch immer ist die Nachfrage nach Autos mit Verbrennungsmotoren hoch. Sollten Kunden in absehbarer Zeit nicht mehr nachfragen, könne BMW die Entwicklung der Motoren beenden. Und das werde in den verschiedenen Märkten zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten passieren, sagt Zipse der FAZ.

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„In den USA zum Beispiel wollen im Vergleich zu Europa noch viel mehr unserer Kunden Verbrennungsmotoren.“ Dennoch werde das E-Auto für BMW mit Abstand der wichtigste Wachstumsmotor sein. „Spätestens 2030 wird BMW 50 Prozent des weltweiten Absatzes mit batterieelektrischen Autos erzielen. In einigen Regionen wird der Anteil sogar deutlich höher liegen“, ist sich der BMW-Chef sicher.

Das Elektroauto hat (noch) ein Problem

Der BMW-Chef spricht etwas an, worüber so mancher Autokäufer in Deutschland nicht nachdenkt. Denn das E-Auto ist zwar klimafreundlicher als Benziner und Diesel. Jedoch kann es sich nicht jeder leisten. So bezuschusst der Staat den Kauf von Stromern zwar mit bis zu 9.000 Euro und anderen Boni. Doch im günstigsten Fall muss der Käufer beim Neuwagen immer noch mit rund 10.000 Euro rechnen – und bekommt dafür etwa einen Dacia Spring – ohne Schnickschnack, wohlgemerkt. Hinzu kommt: Der Gebrauchtwagenmarkt ist übersichtlich – vor allem, was günstige Modelle angeht. Selbst für einen rund 10 Jahre alten Renault ZOE oder Nissan Leaf muss man noch etwa 8.000 Euro einplanen.

Das ist für viele Gebrauchtwagenkäufer kaum machbar – selbst im vergleichsweise vermögenden Deutschland. Und auch wenn, hat man dann nur einen Kleinwagen mit 100.000 Kilometer auf dem Tacho und einer 22-kWh-Batterie, die über viele Jahre so oft ge- und entladen wurde, dass man nur noch 100 Kilometer weit mit dem E-Auto kommt. Da greifen viele dann doch lieber zum gebrauchten Benziner oder Diesel.

Bildquellen

  • Böses Erwachen für E-Auto-Fahrer: Benziner und Diesel klar im Vorteil: Emily Rusch / Unsplash
  • E-Auto? Deshalb ist der Verbrenner für den BMW-Chef noch lange nicht tot: Devon Janse van Rensburg / Unsplash

6 Kommentare

  1. Frei
    Der Strom für Elektroautos an den Strom Tanksäulen ist inzwischen teurer als Sprit! Zu den Stromkosten kommt noch der Verlust durch Verschleiß bei jedem Ladezyklus des Akkus. Und Kosten für Zeitverlust bei Aufladen. Ende 2022 läuft auch die BAFA Subvention für hybrid E-Auto aus. Dann werden diese deutlich teurer! Aber auch schon heute werden keine günstigen hybrid- Autos angeboten, weil die raren Chips bevorzugt in Den teureren Autos verbaut werden. Die Chips reichen nicht für die preiswerten Autos, daher werden diese nicht oder weniger produziert. Z. B.: Skoda Octavia Kombi oder Opel Grandland X gab es 2021 für monatliche Leasingrate unter 100 €. Heute kann man davon nur träumen! Durch diese, aber auch weitere Faktoren wird Elektroauto teurer und uninteressanter.
  2. Aldi
    Momentan sind leider alle Batterie-Fahrer Trittbrettfahrer, diese zahlen nichts an die neuen Strassen und deren Unterhalt. Wann kommt die zusätzliche Abgabe pro km für di Stromer?
  3. Stefan Einsiedler
    Mein jetziges Auto hat 150€ gekostet,fahre jetzt fast 4jahre damit. Kaum Reparaturen. Kann man billiger fahren?
  4. Wastedyouth
    Es wird wohl langsam aber sicher sogar den CEOs der namhaften Autohersteller einleuchten müssen, dass einem Antrieb mit konstruktionsbedingt max. 30% Wirkungsgrad die Zukunft nicht gehören kann. Für mich ist der Elektroantrieb fix. Was jedoch davor zur Energiebereitstellung verwendet wird, muss die Zukunft zeigen. Ob Brennstoffzelle mit chemischem H Speicher oder Akku mit hoher Energiedichte bleibt abzuwarten. Was für mich gar nicht geht, sind diese heuchlerischen E-Fuels. Warum sollte man die mit hohem Energieaufwand und miesem Wirkungsgrad erzeugen und dann in Verbrennungsmotoren mit noch schlechterem Wirkungsgrad verheizen? Da zweifle ich doch schwer daran, dass das die Welt rettet. Bitte zwingt uns nicht im KFZ Bereich so einen Plunder, wie die Energiesparlampe auf. Geht das?
  5. Arri
    E Antriebe sind niemals das gelbe vom Ei, denn die Stromerzeugung dafür hinkt hinterher, das Umwelt belastende erzeugen von Batterien, Magneten und Kabel wird nie aufgehen, aktuell ist die Lage dafür nicht die beste. Die Automobil Industrie wird nur mit Steuern unterstützt die der Benutzer und Steuerzahler finanziert um danach noch tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Die Industrie soll sich lieber mal mit der Effizienz und der Umwelt Belastung verbrennen Motoren beschäftigen und die vielen Patente endlich mal aus den Schubladen holen damit der Verbrenner endlich wirkungsvoller und umweltfreundlich wird. . . . denn der Strom kommt nicht nur aus der Steckdose, wie viele meinen, er muss auch produziert werden und das wird niemals umweltfreundlich werden. . . es lebe die innovativen
  6. Tom
    Ich teile mit Hr.Zipse die Auffassung von Technologieoffenheit. Jeder soll entscheiden dürfen was für ihn der passende Antrieb ist. Für viele wird das E-Auto richtig sein, zumindest in Europa. Aber die Welt ist viel größer. Was uns in der Welt ausgezeichnet hat, waren die besten Verbrennungsmotoren. E-Autos bauen ist deutlich einfacher, daher viele neue Player am Markt. Wer einen Wohn- oder Pferdeanhänger hat wird mit einem E-Auto nicht weit kommen. Handelsvertreter die auch Mal 1000km am Tag fahren, sehr viel Zeit mit Laden verbringen. Lasst jedem das Auto was für ihn geeignet ist.
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