Das Interesse am Nachfolger des beliebten 9-Euro-Tickets hält weiter an. Einen Kritikpunkt konnte das kommende Deutschlandticket noch nicht entkräften. Mit einem mehr als 5-mal teureren Preis als sein Vorgänger sei das 49-Euro-Ticket, insbesondere für Geringverdiener noch zu teuer. Dieses Bundesland sorgt daher für eine günstige Alternative.
49-Euro-Ticket noch zu teuer? Bundesland sorgt für günstigere Alternative
Das 9-Euro-Ticket gilt als großer Erfolg in Zeiten der Pandemie. Über 50 Millionen verkaufte sich das kostengünstige Ticket innerhalb Deutschlands. Entsprechend groß bleibt das Interesse an seinem Nachfolger, dem geplanten Deutschlandticket. Bis spätestens Mai soll dieses in Form des 49-Euro-Tickets für die Menschen verfügbar werden. Den über 5-mal teureren Preis dieses Ticketangebots sehen jedoch vornehmlich Sozialverbände in Deutschland kritisch. Ihrer Einschätzung nach würden durch dieses Ticket speziell die Geringverdiener in Deutschland kaum entlastet im Vergleich zum 9-Euro-Ticket. Wenigstens in einem Bundesland scheint man die Kritikpunkte vernommen zu haben.
In Hessen plant die Politik die Einführung eines zusätzlichen Tickets, das rein innerhalb des Bundeslandes gelten soll. Der sogenannte „Hessenpass mobil“ soll im Monat lediglich 31 Euro kosten, dafür jedoch Fahrten im gesamten Bundesland ermöglichen. Das Angebot richtet sich dabei ausschließlich an sozial Schwache und Geringverdiener. So sollen etwa alle hessischen Bürger mit einem Anspruch auf Bürgergeld, Wohngeld Plus oder Sozialhilfe von dem günstigeren Ticketpreis profitieren. In dem Bundesland betrifft dies geschätzt 520.000 Menschen.
Wann soll das vergünstigte Ticket erscheinen?
Die Einführung des „Hessenpass mobil“ möchten Verkehrsminister Tarek Al-Wazir sowie Sozialminister Kai Klose idealerweise zeitgleich mit der Einführung des Deutschlandtickets umsetzen. Bis dahin müssen jedoch noch zahlreiche Abstimmungsgespräche erfolgen – unter anderem mit den Kommunen Frankfurt, Darmstadt sowie Kassel, wo bereits vergünstigte Fahrkarten für sozial Schwache verfügbar sind. Es wäre auch nicht das erste derartige Programm für reduzierte Fahrkarten, von dem Hessens Bürger bundeslandweit profitieren. Bereits jetzt gilt es für Schüler, Auszubildende und Senioren in Hessen ein ähnliches Flatrate-Ticket für 365 Euro jährlich. Landesbedienstete nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel sogar kostenlos.
Ob sich andere Bundesländer an Hessens Vorstoß ein Vorbild nehmen und ihrerseits vergünstigte Fahrkarten für Geringverdiener oder sozial Benachteiligte auf den Weg bringen, bleibt offen. Einzelne Kommunen bieten bereits heute eigenständig vergünstigte Optionen an, wie beispielsweise in Berlin. Hier können Menschen mit einem entsprechenden Berechtigungsnachweis (ehemals Berlinpass) Teile des Berliner Verkehrsnetzes zum reduzierten Preis von 27,50 Euro nutzen. Bis Ende März 2023 wurde der Preis sogar in Anlehnung an des ehemalige 9-Euro-Ticket auf 9 Euro gesenkt.