49-Euro-Ticket in Wahrheit nur ein Lockangebot? Verbände üben scharfe Kritik

2 Minuten
Ist das 49-Euro-Ticket zu gut, um wahr zu sein? Vergleichsweise preiswert und unkompliziert? Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Fahrgastverband ProBahn befürchten ein „Lockangebot“ sowie ein Wiederaufleben des „Tarif-Wirrwarrs“.
Bahn
49-Euro-Ticket in Wahrheit nur ein Lockangebot?Bildquelle: Deutsche Bahn

Bald ist es endlich so weit. Am 1. Mai soll das lang erwartete Deutschlandticket eingeführt werden. Für 49 Euro im digitalen Abo werden Fahrgäste ihre Mobilität im ÖPNV auf das gesamte Bundesgebiet ausweiten können. So lauten zumindest die beworbenen Vorteile. Geht man ins Detail, sieht das 49-Euro-Ticket allerdings dann doch nicht mehr ganz so rosig und simpel aus. Angesichts dessen stellen vzbv und ProBahn nun gemeinsame Forderungen.

Tatsächlich nur ein Lockangebot?

Die beiden Verbände hegen die Befürchtung, dass sich das Deutschlandticket als ein Lockangebot entpuppen könnte. Denn der angekündigte Preis in Höhe von 49 Euro ist keineswegs langfristiger Natur. Stattdessen empfiehlt der Bundesrat, die Kosten von Bund und Ländern jährlich neu festzulegen. Seitens der Bundesregierung heißt es dazu: „Bei den 49 Euro handelt es sich um einen ‚Einführungspreis‘. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine ‚Dynamisierung‘ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll.“

Ganz abwegig ist dies angesichts der hohen Inflation nicht, allerdings lehnen vzbv und ProBahn eine jährliche Neuanpassung ab. „Das Deutschlandticket muss kommen – bundesweit einheitlich, sozial gerecht und mit einer Preisgarantie bis Ende 2025. Verbraucher:innen müssen sich darauf verlassen können, dass der Preis mit 49 Euro pro Monat kein Lockangebot ist“, so Ramona Pop, Vorständin des vzbv.

Einheitlichkeit ist nicht in Stein gemeißelt

Ferner möchten einige Bundesländer den Verbrauchern Sonderkonditionen für das Deutschlandticket anbieten. In diesem Zusammenhang befürchten die beiden Verbände daher einen „neuen Flickenteppich und ein Tarif-Wirrwarr“. Also genau das, was das einheitliche und bundesweite 49-Euro-Ticket verhindern sollte. „Das Deutschlandticket muss Bus- und Bahnfahren für mehr Leute attraktiver und einfacher machen“, sagt Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands ProBahn. Durch unterschiedliche Lösungen werde die Tariflandschaft aber erneut unnötig komplex.

Abgesehen davon sprechen sich vzbv und ProBahn auch für eine „soziale Komponente“ aus. Diese soll die Bedürfnisse von Menschen mit geringem Einkommen sowie Familien einbeziehen. Konkret setzen sich die Verbände für ein bundeseinheitliches Sozialticket, eine kostenfreie Mitnahme für Kinder bis zu einem Alter von 14 Jahren, sowie ein geringfügig teureres Familienticket aus. Ob diese Forderungen Gehör finden, wird noch heute, am 3. März, offenbart. Denn nachdem sich Bundestag und Bundesrat in der vergangenen Woche über die konkreten Konditionen des Tickets beraten haben, soll nun eine Entscheidung fallen.

Deine Technik. Deine Meinung.

4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Lombardi

    Je nach Situation kann das 49-€-Ticket dazu führen, dass wieder mehr Autofahrten stattfinden, da gegenüber bestimmter Nahverkehrstickets die Übertragbarkeit und die Möglichkeit der Mitnahme der restlichen Familienmitglieder abends und am Wochenende entfallen.
    Es werden beim Wechsel dann zwar gegenüber dem „Familienticket“ evtl. 20 € Kosten gespart, für gelegentliche Fahrten oder Familienausflüge wären aber der Erwerb des 49-€-Tickets für alle Familienmitglieder viel zu kostspielig.

    Antwort
  2. Nutzerbild Horst Effenberger

    Das ist eine Lügengeschichte ,des 49 € Ticket von seitens der Regierung ist einfach Wähler Betrug ich empfehle keine SPD oder Grüne zu wählen weil wir Wähler von diesen Gruppierungen nur vernascht werden

    Antwort
  3. Nutzerbild Sabine Ritter

    Dieses Ticket sollte für alle Menschen verfügbar sein. Niemand darf dabei benachteiligt sein. Deshalb meine ich, dass dieses Ticket komplikationslos und abonnementfrei verfügbar sein muss, d.h. an Fahrkartenautomaten, Verkaufsstellen und mit einer Ermäßigung für alle mit geringem Einkommen.
    Alle Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen und sonstigen Möglichkeiten ein Abonnement über das Internet wählen können, können dies ja tun und sollten ihr Glück schätzen, anstatt hier respekt- und lieblos über andere zu urteilen!

    Antwort
  4. Nutzerbild Sabine Ritter

    Zu meinem Kommentar von soeben:
    Das „hier“ in der vorletzten Zeile hat sich irrtümlich eingeschlichen.

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein