Lautsprecher für die Ohren: Teufel erfindet Kopfhörer neu

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Wenn man Musik mit Kopfhörern hören möchte, will man das eigentlich ohne Ablenkung. Dafür sind Kopfhörer so konzipiert, dass sie entweder die Ohren umschließen oder im Gehörgang versinken und so Umgebungsgeräusche ausschließen. Doch jetzt dreht Teufel den Spieß um.
Lautsprecher für die Ohren: Teufel erfindet Kopfhörer neu

Lautsprecher für die Ohren: Teufel erfindet Kopfhörer neu

Es gibt Kopfhörer, die man sich auf den Kopf aufsetzt und die die Ohren umschließen oder die auf den Lauschern aufliegen. Over- und On-Ear-Kopfhörer nennt man diese Modelle. Es gibt aber auch In-Ear-Kopfhörer, die man sich in die Ohren schiebt. Alle drei Varianten tragen dazu bei, dass man sich von störenden Geräuschen abnabelt und Musik genießen kann. Seit einigen Jahren gibt es das sogenannte Active Noise Cancelling, kurz ANC. Das verstärkt diesen Effekt sogar, indem es Umgebungsgeräusche nahezu vollends auf lautlos stellt. Doch seit einiger Zeit machen sich sogenannte Open-Ear-Kopfhörer breit, die den Sinn, den Kopfhörer eigentlich haben, hinterfragen. Auch Teufel bietet jetzt mit den Airy Open TWS solche Lautsprecher für die Ohren an. Wir haben sie getestet und zeigen Szenarien, in denen solche Kopfhörer wirklich Sinn ergeben.

Offene Kopfhörer, aber für unterwegs

Offene Kopfhörer kennen und schätzen Musikliebhaber. Sie bieten eine natürliche, transparente und räumliche Klangwiedergabe, die oft als realistischer oder luftiger wahrgenommen wird. Zudem erschaffen sie eine breite Klangbühne, wodurch Instrumente und Stimmen besser im Raum verortbar sind, was vor allem Liebhaber von Musikrichtungen wie Klassik oder Jazz sehr schätzen. Neben einer außergewöhnlichen Klangtreue dämpfen offene Over-Ear-Kopfhörer aber kaum Außengeräusche, wodurch die Wahrnehmung der Umgebung erhalten bleibt.

Die richtigen Over-Ear-Kopfhörer finden: Das solltest du vor dem Kauf wissen

Man bekommt also mit, wenn der Partner zu Hause zum Essen ruft oder jemand an der Tür klingelt. Doch die großen Over-Ears, meist sogar kabelgebunden, sind eher was fürs Wohnzimmer. Warum sollte es das offene System aber nicht auch für unterwegs geben? Das dachte sich wohl auch so mancher Kopfhörer-Hersteller. Nun auch Teufel. Mit den Airy Open TWS haben die Berliner ein Modell auf den Markt gebracht, das optisch eher an an den Ohren hängende Mini-Lautsprecher erinnert. Nun, und im Grunde sie es auch: Lautsprecher für die Ohren, wenn man so will.

Open-Ear-Kopfhörer haben viele Vor- aber auch einige Nachteile

Vor- und Nachteile der Open-Ear-Kopfhörer

Open-Ear-Kopfhörer sind so konstruiert, dass sie den Gehörgang nicht verschließen, sondern davor sitzen und den Schall in Richtung Ohr projizieren. Das hat einige Vorteile gegenüber klassischen In-Ear-Modellen. Umgebungsgeräusche gelangen nahezu ungefiltert ins Ohr. Das schätzen hauptsächlich Sportler bei Outdoor-Aktivitäten wie Laufen, Radfahren oder im Straßenverkehr, da man weiterhin Fahrzeuge, Warnsignale oder Gespräche wahrnimmt und so sicherer unterwegs ist. Da Open-Ear-Kopfhörer nicht im oder auf dem Ohr sitzen, entsteht kein Druckgefühl im Gehörgang oder auf der Ohrmuschel. Die Idee dahinter: Open-Ears kann man längere Zeit tragen.

Eher kleine Lautsprecher denn Kopfhörer

Zudem gibt es keinen Hitzestau wie bei vielen Over-Ear-Kopfhörern, man bleibt für andere Menschen ansprechbar, auch wenn man Musik hört und man minimiert das Risiko von Ohrinfektionen, da Open-Ears nicht im Gehörgang sitzen und keine Feuchtigkeit oder Wärme einschließen. Dafür aber sind Umgebungsgeräusche – auch die nervigen und lauten – immer hörbar. Für eine Flugreise sind Open-Ears also eher nichts. Zudem ist die Klangqualität – insbesondere der Bass – oft nicht so ausgeprägt wie bei geschlossenen Over-Ear- oder In-Ear-Kopfhörern. Der Grund ist einleuchtend: Der Schall gelangt nicht direkt und isoliert ins Ohr. Zudem sind Musik und auch Telefonate, insbesondere in ruhigen Umgebungen, für die Menschen drumherum teilweise hörbar. Doch wie verhalten sich die Teufel Airy Open TWS?

Der Look der Kopfhörer: Gewöhnungsbedürftig

Die Teufel Airy TWS sind im Vergleich zu den meisten In-Ear-Kopfhörern deutlich größer. Am Ohr sehen sie tatsächlich danach aus, als hätte man sich hier zwei kleine Lautsprecher angehängt. Aber: Es drückt nichts und verursacht auch sonst keine unangenehmen Trageschwierigkeiten. Selbst nach vielen Stunden ist alles paletti.

Teufel-Alternative: Shokz OpenFit 2 im Test

Die beiden Kopfhörer-Lautsprecher fallen aber so ausladend aus, dass sie auch im Case entsprechend viel Platz benötigen. Und das führt auch dazu, dass ebendieses groß und schwer in der Hosentasche liegt. Im Vergleich zu den Sony WF-1000XM5 (im Test), wie im nachfolgenden Foto zu sehen, ist der Unterschied enorm.

Teufel Airy Open TWS im Vergleich mit den Sony WF-1000XM5

Der Klang der Teufel Airy Open TWS

Während vor allem Knochenschall-Modelle im Open-Ear-Kopfhörer-Bereich meist weniger satten Klang liefern, trumpfen die Teufel Airy Open TWS hier voll auf. Der Sound ist Teufel-typisch voluminös, kräftig und warm. Nur voll aufdrehen sollte man nicht, dann wird der Ton dünn und verliert seinen Bass. Das konnten wir bereits beim Teufel Boomster Go (im Test) beobachten respektive hören.

Doch die Lautstärke bis zum Anschlag aufdrehen sollte man bei den Open-Ears von Teufel ohnehin nicht. Denn dann sind Umgebungsgeräusche kaum noch wahrnehmbar. Und das konterkariert das Hauptargument von Open-Ears. Bei mittlerer Lautstärke hingegen machen die Kopfhörer Spaß. Wer etwa für Draußen-Sport ein paar Open-Ear-Kopfhörer mit gutem Klang sucht, die nach IPX4-Zertifikat auch spritzwassergeschützt sind, sollte sich die kleinen Lautsprecher von Teufel mal an die Ohren hängen. Aber auch im Urlaub am Strand bereiten sie Freude. Man hört nämlich gleichzeitig Musik und Meeresrauschen.

Und was hören andere?

Für das Großraumbüro, das Flugzeug oder die Bahn sind Open-Ear-Kopfhörer wie die Teufel Airy Open TWS eher nicht geeignet. Hier herrscht entweder zu viel Lärm, den man eigentlich nicht hören möchte. Oder aber man stört seine Kollegen oder Mitreisende – aufgrund der Bauart der Airy Open TWS – mit Musik. Letzteres trifft allerdings nur dann zu, wenn man die Lautstärke auf 100 Prozent hochregelt. Bleibt man entspannt, sind es auch die Kollegen. Die hören dann nämlich nichts.

Dreht man die Kopfhörer nicht volle Pulle auf, hören andere auch nicht, was man selbst hört

Akkulaufzeit, App und Co.

Sechs Stunden lässt sich mit dem Teufel Airy TWS Musik hören, ehe ihnen der Saft ausgeht. Zum Nachfüllen müssen sie ins Case zurück. Wer schnell weiterhören will: Nach nur zehn Minuten in der Schatulle lässt sich ein ganzes Album mit einer Länge von anderthalb Stunden hören.

Gewöhnt sich das Gehör an schlechten Klang von Kopfhörern?

Darüber hinaus lassen sich die Teufel Airy TWS mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig verbinden – also etwa mit einem Handy und dem Laptop auf der Arbeit. Zwar hat Teufel eine App für seine Bluetooth-Kopfhörer, die wir in anderen Tests auch schon gelobt haben. Aber die Airy Open TWS lassen sich nicht damit verbinden. Damit lassen sich die berührungsempfindlichen Flächen zur Bedienung nicht anders belegen, es gibt keinen Equalizer und keine Updates.

Teufel Airy Open TWS im Test: Das Fazit

Die Teufel Airy Open TWS sehen zunächst einmal ungewöhnlich, gar fremd, aus. Es sind eher Kopflautsprecher, denn Kopfhörer. Und auch beim ersten Aufsetzen muss man erst eine Technik finden, wie man sie um die Ohrmuscheln herumschlingt. Doch hat man den Dreh raus, hängen die Lautsprecherchen ganz wunderbar an den Lauschern – ohne unangenehm zu drücken oder beim Laufsport abzufallen.

Hängen angenehm an den Ohren, sehen aber merkwürdig aus: die Teufel Airy Open TWS

Drückt man dann auf dem verbundenen Abspielgerät auf Play, ist man erstaunt. Der Klang mit den Open-Ears von Teufel ist im Vergleich zu In-Ear-Kopfhörern irgendwie natürlicher und ehrlicher. Übertreibt man nicht mit der Lautstärke, bleibt der Sound auch verhältnismäßig voll und warm. Möchte man Musik hören und dabei gleichzeitig die Umgebung wahrnehmen, sind die Open-Ears von Teufel, die es für gut 120 Euro gibt, eine gute Wahl.

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