Kinder-Tablet im Test: Das kann das Amazon Fire HD 8 Kids Edition

6 Minuten
Wer auf der Suche nach einem Kinder-Tablet ist, wird sehr wahrscheinlich über das Fire HD 8 Kids Edition von Amazon stolpern. Kein Wunder, bietet es für vergleichsweise wenig Geld auf den ersten Blick viel Leistung. Doch was bekommen Eltern für rund 130 Euro? Wir haben den Praxistest gemacht.
Kinder-Tablet im Test: Serien gucken auf dem Amazon Fire HD 8 Kids Edition
Kinder-Tablet im Test: Serien gucken auf dem Amazon Fire HD 8 Kids EditionBildquelle: Blasius Kawalkowski

Wie die Bezeichnung des Fire HD 8 Kids Edition bereits sagt, handelt es sich bei dem Kinder-Tablet um eine spezielle Edition des ansonsten normalen Amazon-Bestsellers Fire HD 8. Den Unterschied machen eine kindgerechte Hülle, eine Kindersicherung und eine sogenannte Sorglos-Garantie. Letzteres bedeutet: Sollte das Kinder-Tablet innerhalb der ersten zwei Jahre kaputtgehen, ersetzt Amazon es kostenlos. Für Eltern ist das wohl ein wichtiges und sehr beruhigendes Argument. In unserem Test flog das Tablet das eine oder andere Mal versehentlich auf den Boden. Passiert ist nichts.

Kindersicherung für Spiele, Apps und Filme

Zudem bekommst du beim Kauf ein Jahr kostenlosen Zugang zu Amazon Kids+, einer werbefreien Bibliothek, mit Tausenden beliebten und kindgerechten Büchern, Hörbüchern, Filmen, Spielen, TV-Serien und pädagogisch wertvollen Lern-Apps. Der Dienst kostet nach Ablauf der kostenlosen Phase 4,99 Euro im Monat. Bist du Amazon Prime Kunde, sinkt der monatliche Beitrag auf 2,99 Euro.

Dank der Kindersicherung kannst du auf dem Kinder-Tablet etwa Bildschirmzeiten beschränken und kontrollieren, Lernziele festlegen, und Inhalte wie Filme und Apps altersgerecht filtern, hinzufügen und entfernen. Hast du bei der Einrichtung also angegeben, dass dein Kind drei Jahre alt ist, wird es keine Filme sehen können, die eine Altersfreigabe ab sechs Jahren haben. Das kannst du in den Einstellungen im Nachhinein aber immer wieder verändern.

Spiele und Filme auch unterwegs

Ein Tablet, auf dem Kinder Filme und Serien schauen und auf dem sie Spiele spielen können, sorgt eine ganze Weile für Ruhe. Nicht nur zu Hause öffnet sich für Eltern dann ein Zeitfenster, das sie für sich nutzen können. Auch während einer Autofahrt kann ein Kinder-Tablet wie das Fire HD 8 Kids Edition für mehr Entspannung sorgen. Inhalte wie Spiele oder Filme lassen sich im Vorhinein über das WLAN herunterladen und anschließend auch offline nutzen und ansehen. Sollte der 32 GB großer interne Speicher zu klein sein, lässt er sich auch per microSD-Karte erweitern.

Im Test funktionierte das gesamte Prozedere relativ reibungslos. Allerdings kann man vor dem Download eines Spiels nicht sehen, wie groß es ist. Da das Herunterladen umfangreicher Spiele mit mehreren hundert Megabyte ziemlich lange dauert, sollte man das nicht kurz vor der Abfahrt machen.

Fire HD 8 Kids Edition: Kinder-Tablet bei Amazon für rund 130 Euro

Klang und Akkulaufzeit

Ob beim Schauen von „Stinky und Dirty“ oder beim Spielen von Spielen wie Lego Duplo World, bei denen der Ton wichtig ist: Der Klang, der eigentlich nach unten gerichteten Lautsprecher, wird dank Hülle nach vorne umgeleitet. Das sorgt für einen erstaunlich guten Ton. Apropos Hülle: der ausklappbare Standfuß der wahlweise pinken, violetten oder blauen Hülle lässt das Kinder-Tablet gut und stabil auf jedem Untergrund stehen. Dass es nur eine Stufe gibt, stört nicht weiter. Allerdings gibt es auch Spiele wie „Toca Lab“, die nur im vertikalen Modus funktionieren. Hier versagt der Klappfuß und das Tablet fällt um.

Kinder-Tablet im Test: Spiele spielen auf Amazon Fire HD 8 Kids Edition
Kinder-Tablet im Test: Spiele spielen auf Amazon Fire HD 8 Kids Edition

Die Akkulaufzeit des Amazon-Tablets ist gut. Laut Hersteller sind bis zu zwölf Stunden lesen, im Internet surfen, Videos schauen und Musik hören drin. In der Praxis wird dieser Wert zwar nicht erreicht. Wird das Kinder-Tablet jedoch nur für eine oder zwei Stunden täglich benutzt, hält es viele Tage. Auch, da der Stromverbrauch im Standby-Modus sehr gering ist. Beim Aufladen dürften viele Eltern im Zeitalter von Schnellladegeräten überrascht sein. Über das mitgelieferte Ladegerät benötigt das Kinder-Tablet rund fünf Stunden, bis es komplett aufgeladen ist. Wer es also als mobilen Babysitter für Unterwegs nutzen will, sollte rechtzeitig daran denken, das Kinder-Tablet frühzeitig an die Steckdose zu hängen.

Die Kritik am Kinder-Tablet von Amazon

Wie bereits erwähnt, kann man vor dem Download beispielsweise eines Spiels nicht sehen, wie groß es ist. Das ist aber nicht das einzige Problem: Im Prinzip sieht man überhaupt nicht, was genau man herunterlädt. Es gibt weder eine Beschreibung der App noch Bilder oder Screenshots. Du musst dich beim Download also ausschließlich auf das App-Icon verlassen. So haben wir viele Spiele installiert, deren App-Icon interessant aussahen, die sich dann aber als schlecht oder unbrauchbar entpuppten.

Kinder, die auf Displays starren – Smartphone und Tablet als Beruhigungspille

Wer sein Kind während einer einstündigen Autofahrt zu den Großeltern oder in den Urlaub mit dem Kinder-Tablet von einer langweiligen Autofahrt ablenken will, sollte insbesondere bei Serien-Inhalten aufpassen. Ob Spongebob, Feuerwehrmann Sam oder Peppa Pig: Ist eine Folge vorbei, läuft die nächste nicht automatisch an. Kann das Kind noch nicht alleine auswählen, dass es weitergehen soll, musst du anhalten und die nächste Folge abspielen. Bei fünfminütigen Folgen einer Serie kann das ziemlich anstrengend werden.

Kinder-Tablet im Test: Der Startbildschirm des Amazon Fire HD 8 Kids Edition
Kinder-Tablet im Test: Der Startbildschirm des Amazon Fire HD 8 Kids Edition

Darüber hinaus ist die Benutzeroberfläche nicht wirklich intuitiv. Selbst Erwachsene dürften Probleme haben, sich auf der Startseite zurechtzufinden. Inhalte wie Apps, Spiele, Bücher und Filme sind willkürlich und wahllos angeordnet. Worauf die „Empfehlungen für dich“ basieren ist auch völlig unklar. Zudem befinden sich auf der Startseite eindeutig zu viele Icons. Nicht nur ein Kind ist hier überfordert.

So wird aus dem Kinder-Tablet ein Tablet für Erwachsene

Eltern können die spezielle Nutzeroberfläche für Kinder verlassen. Nach Eingabe einer vorher festgelegten PIN halten sie anschließend ein ganz normales Fire HD 8 in den Händen. Zieht man nun noch die kindgerechte Hülle ab, gibt es gar keinen Unterschied mehr gegenüber dem Standard-Modell. Es lassen sich also alle verfügbaren Inhalte ansehen und herunterladen. Jedoch sei gesagt: Das Amazon-Tablet hat einen 2 GB kleinen Arbeitsspeicher und nur ein HD-Display. Es ist also nicht das schnellste Gerät und die Auflösung dürfte in Vergleich zum Display des eigenen Smartphones sehr angestaubt wirken. Was für Kinder noch in Ordnung sein mag, dürfte für Eltern aber schnell ein K.o-Kriterium sein.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Mercel

    Die Umsetzung des Kinderprogramms ist schlichtweg unbrauchbar. Die Apps sind nicht sortierbar, so tummeln sich englischsprachige neben deutschen, für Mädchen entwickelte neben denen für Jungs. Die Hälfte der Programme ist schlicht Schrott, ein Whitelisting nicht möglich. Für die Tageseinstellungen gibt es Wochenende und in der Woche zur Wahl. Sonntags Abend früh ins Bett dafür freitags länger? Geht nicht. Und dann fehlen bei dem Kinderangebot Serien, die bei Prime enthalten sind und gerne geschaut werden. Schade.

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  2. Nutzerbild Mkr

    Schließe mich Mercel an: Das Kindersicherungskinzept und das enthaltene FreeTime Abo ist mist. Es werden dutzende AppIcons auf dem Bildschirm angezeigt, die das kind mit einem einfachen Klick installieren kann. Ich will als Elternteil entscheiden, was auf dem Tablet ist. Das geht nur wenn man auf das Abo verzichtet. Leider sind Tablets auch technisch sehr schwach. Display ist kontrastarm und unscharf, cpu reicht gerade so zum streamen. Regelmäßige hänger sind vorprogrammiert.

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