Kinder, die auf Displays starren - das Smartphone als Beruhigungspille

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Ob Smartphone oder Tablet: Insbesondere in diesen Tagen dürften viele Eltern zum iPad oder Handy greifen, nur um es anschließend in die Hände ihrer Kinder zu geben. Das Ergebnis in den meisten Fällen: Ruhe. Schnelle und einfache Lösung? Ein Kommentar.
Kind schaut auf ein Tablet-DisplayBildquelle: Patricia Prudente/Unsplash

Steve Jobs hat mit dem iPod, iPhone und iPad die Technikwelt verändert und machte aus Apple eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Umso überraschender klingt es, dass der ehemalige Apple-Chef seine Kinder von den erfolgreichsten Produkten des Unternehmens fernhielt – dem iPhone und dem iPad.

Jobs, der im Jahr 2011 starb, mag zwar ein instinktives Gespür für Technik gehabt haben. Er war aber auch ein Vater, der seinen Kindern den Zugang zu elektronischen Geräten nur eingeschränkt erlaubte. Als Nick Bilton, Journalist bei der „New York Times“, Jobs im Jahr 2010 fragte, ob seine Kinder das iPad mögen, erwiderte der ehemalige Apple-Chef: „Sie haben es noch nicht benutzt. Wir beschränken die Zeit, in der sich unsere Kinder zu Hause mit Technik beschäftigen.“

Smartphone und Tablet als Beruhigungspille

Handy, Tablet und Co. machen das Leben für Eltern heutzutage viel einfacher. Teure Technik verkommt zum High-End-Spielzeug. Ob während der Autofahrt, im Homeoffice oder bei Familienfeiern, ob während des Kochens, Duschens oder Entspannens: Ein Smartphone verschafft Eltern Ruhe, während die Sprösslinge im Schein des Displays in eine andere Welt abtauchen.

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Dass das nicht ganz OK ist, wissen viele Eltern selbst. Denn natürlich ist es besser, Zeit mit den Kindern zu verbringen, als sie vor einen Bildschirm zu setzen. Doch sollte man über mögliche Schäden, die Tablets und Smartphones Kindern zufügen, besorgt sein? Jobs sah es anscheinend so.

Darüber hinaus fand der New-York-Times-Journalist in vielen Gesprächen mit Chefs anderer Technikunternehmen heraus, dass diese es ähnlich handhaben wie einst Jobs. Sie schränken die Zeiten ein, in denen ihre Kinder vor Displays sitzen.

Ist das Smartphone für Kinder eine Gefahr? Oh ja!

Die Gefahren sind allgegenwärtig: Immer öfter werden Kinder und Jugendliche über das Internet und soziale Netzwerke von Mitschülern schikaniert und gemobbt. Sie nehmen an teilweise fragwürdigen „Challenges“ teil und begeben sich in Todesgefahr. Hinzukommt eine Abhängigkeit; die Sucht nach Smartphones.

Jobs war zweifellos ein Genie, aber er wollte nicht, dass seine Kinder auf Bildschirme starren. Walter Isaacson, Autor der Biografie „Steve Jobs“, verbrachte viel Zeit im Haus des einstigen Apple-Chefs. Und er bestätigt, dass persönliche Gespräche der Zeit vor einem Bildschirm immer bevorzugt wurden. „Jeden Abend traf sich die Familie am Esstisch und sprach über Bücher und Geschichte. Keiner zog jemals ein iPad aus der Tasche.“

Ist Verzicht auf Technik die Lösung? Oh nein!

Sein Kind zur kompletten digitalen Abstinenz zu bringen, ist oft nicht zielführend. Kommuniziert etwa die gesamte Klasse über WhatsApp, kann man seinen Nachwuchs auf diese Art schnell ins Abseits befördern. Besser ist es, tägliche Limits und Pausen festzulegen. Statt Verbote zu erteilen, sollten Eltern sich mit ihren Kindern und Technik auseinandersetzen. Und letztere keinesfalls als Beruhigungspille nutzen, ohne die Nebenwirkungen zu kennen.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Marius

    Richtig gesetzter Artikel, aber noch nicht scharf genug pointiert – da kommt eine Generation von Digitalnarzisten nach, die aufgewühlt und frustriert sind, wenn sie mal einer Tätigkeit ohne Digitalzugang nachgehen sollen.

    Angesichts der ganzen Werbung und dem Thema Ihres Magazins ist es allerdings fragwürdig, inwiefern Sie diese Entwicklung nicht direkt unterstützen. Das ist in etwa so, als wenn ein Zigarrettenhersteller vor dem Rauchen warnt.

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